Webbrowser ist nicht gleich Webbrowser, das ist eine schon lange gültige Regel im Internet. Der eine ist schneller, der andere flexibler, der dritte stellt Websites korrekter dar oder besitzt praktische Zusatzfunktionen. Da fällt die Wahl nicht immer einfach. Derzeit konkurrieren drei wichtige Browser auf dem Mac und unter iOS um die Gunst der Kunden. Da ist zum einen Apples Safari , der zur Standardausstattung von Mac, iPhone und iPad gehört. Und da ist das altehrwürdige Open-Source-Programm Firefox . Deutlich neuer ist Chrome , sozusagen der Safari von Google, vorinstalliert auf den meisten Android-Geräten.

Alle drei Browser haben ihre Vor- und Nachteile: Safari arbeitet nahtlos mit der iCloud zusammen, besitzt aber nicht unbedingt den Funktionsumfang, den sich manche Nutzer wünschen. Firefox wirkt ein wenig altbacken, gilt aber nach wie vor als der Quasi-Standard unter den Webbrowsern. Er verfügt über zahllose praktische Sonderfunktionen, die via Plug-in eingepflegt werden können und dient als Basis für den Tor-Browser , mit dem das Darknet besucht werden kann. Und der Google-Browser? Nun: Chrome ist vor allem eines, nämlich schnell – und nimmt dabei oft wenig Rücksicht auf Systemressourcen und Akkulaufzeiten.
Warum sollten die drei Browser zusammenarbeiten?
Die Frage ist nun, wie diese drei Browser zusammen kommen. Denn nichts spricht dagegen, auf dem einen Gerät diesen und auf dem anderen Gerät jenen Browser zu verwenden. Etwa Firefox auf dem Mac, Safari auf dem iPhone und Chrome auf dem Windows-PC. Oder alle drei auf dem Mac, etwa wenn man Websites entwickelt. Der Datenaustausch zwischen den drei Browsern stellt Anwender aber nicht selten vor Rätsel: Wie kommen die gespeicherten Safari-Passwörter in Firefox? Und wieso erscheinen Windows-Chrome-Lesezeichen nicht automatisch in Safari auf dem iPad? Nun: Es gibt Mittel und Wege, eine Synchronisation zwischen den drei Browsern einzurichten. Allerdings nur über Umwege.

Browser-eigene Synchronisation aktivieren
Zunächst müssen Sie auf allen drei Browsern die „interne“ Synchronisation aktivieren. Bei Safari ist das automatisch der Fall, wenn Sie alle Geräte in der iCloud angemeldet haben. Bei Google Chrome geht das über das Google-Konto – auch hier müssen Sie sich auf allen Geräten anmelden. Auch Firefox besitzt eine Synchronisations-Option: Diese aktivieren Sie, indem Sie in den Firefox-Einstellungen auf einem Ihrer Endgeräte ein Firefox-Konto anlegen und in allen Browsern aktivieren. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Firefox-Lesezeichen- und Einstellungen auf allen Geräten mit Firefox vorhanden sind, so wie das bei Safari mit der iCloud der Fall ist. Gleiches gilt für Google Chrome, wo der Sync über das Google-Konto erfolgt. Wichtig dabei: Sie müssen jeden Browser auf jedem Endgerät mit dem jeweiligen Konto anmelden, um die interne Synchronisation dieser Daten zwischen mehreren Firefox-, Safari- und Chrome-Installationen zu gewährleisten. Dies lässt sich weit einfacher einrichten, als es klingt:
Chrome-Konto aktivieren

- Öffnen Sie Google Chrome, am besten am Mac, und öffnen Sie die Einstellungen, entweder über die Menüzeile oder indem Sie chrome://settings/in der URL-Zeile eingeben.
- Klicken Sie auf „In Chrome anmelden“.
- Geben Sie Ihre Google-Kontodaten (E-Mail-Adresse und Passwort) ein.
- Chrome weist Sie nun auf die Daten hin, die synchronisiert werden. Bestätigen Sie das.
- Anschließend startet Chrome den Sync mit den Google-Servern.
- Wenn Sie sich jetzt mit dem gleichen Konto in anderen Chrome-Installationen anmelden, erhalten diese alle gespeicherten Lesezeichen und Passwörter.
Firefox-Konto aktivieren

- Bei Firefox ist die Vorgehensweise ähnlich: Nehmen Sie auch hier am besten die Mac-Version und öffnen Sie die Einstellungen, wahlweise über die Menüzeile oder durch Eingabe von about:preferencesin der URL-Zeile.
- Wählen Sie links in der Leiste „Firefox-Konto“ und melden Sie sich an, sofern Sie schon ein Konto angelegt haben. Andernfalls wählen Sie „Konto anlegen“. Achtung: Es folgt eine Bestätigungsmail auf die angegebene E-Mail-Adresse, erst die aktiviert das Konto.
- Anschließend ist Firefox bei den Firefox-Sync-Servern angemeldet und synchronisiert die Daten. Wenn Sie sich jetzt in anderen Firefox-Installationen
Wie kommen die Lesezeichen zusammen?

Als Nächstes müssen Sie ein Drittanbieter-Tool in allen Browsern installieren, und zwar xMarks: Das Tool liest die Lesezeichen aller Browser aus und synchronisiert diese. Die Erweiterung gibt es sowohl für Safari, als auch für Firefox und Chrome. Sie müssen das Plug-in für den jeweiligen Desktop-Browser herunterladen und installieren. Anschließend müssen Sie auch hier ein Konto anlegen. Wichtig ist, dass Sie zuerst Ihren „Haupt-Browser“ auf dem Mac installieren: Das kann Safari, Firefox oder Chrome sein. Dieser bietet die „Lesezeichen-Basis“, die anderen Browser auf dem Mac übernehmen diese dann – und synchronisieren sie anschließend über den Browser-eigenen Sync-Service auch mit den Mobilgeräten!

Da xMarks leider nicht für Chrome und Firefox unter iOS verfügbar ist, und als iOS-Version für Safari kostenpflichtig, muss leider dieser etwas komplexe Weg gewählt werden, um alle Browser synchron zu halten. Zudem muss durch den Sync via xMarks auch der jeweilige Browser aktiv sein, um die Lesezeichen in die eigene Cloud zu kopieren. Sprich: Wenn Sie zum Beispiel unter iOS mit Safari unterwegs sind, und ein Lesezeichen setzen, wird dieses via iCloud mit dem Mac synchronisiert. Von dort aus wird es – sobald die Mac-Version aktiv ist – in die xMarks-Cloud verschoben. Um die Lesezeichen jetzt zum Beispiel auf Firefox für Android zu synchronisieren, müssen Sie auf dem Mac einmal Firefox starten: Der übernimmt das Lesezeichen via xMarks, lädt es in die eigene Cloud – und übergibt es an den Mobilbrowser. Wichtig bei dieser Vorgehensweise ist, dass von Zeit zu Zeit die jeweils anderen beiden Browser mit Last-Pass auf dem Mac gestartet werden – nur so finden die Lesezeichen ihren Weg auf andere Rechner.

Weniger kompliziert mit Windows-PC
Deutlich weniger komplex wird das ganze, wenn Sie nur zwei Browser verwenden oder ein Windows-PC im Spiel ist, etwa Safari auf dem iPad und Mac und Chrome oder Firefox auf PC: Denn anders als unter MacOS besitzt die iCloud-Software für Windows nämlich die praktische Funktion, Chrome-, Firefox- oder Edge-Lesezeichen mit der iCloud zu synchronisieren , der Umweg über xMarks entfällt also, wenn Sie nur zwei Browser auf allen Systemen einsetzen: Wenn Sie einen PC als Hauptrechner verwenden, ist die Synchronisation zumindest zur iCloud und damit auf Safari auf allen Apple-Geräten mithilfe des iCloud-Programms auf allen Geräten ein Kinderspiel. Wenn Sie zusätzlich Firefox oder Chrome auf dem Mac oder einem iPad oder iPhone einsetzen, können die Lesezeichen ganz ohne iCloud-Umweg über die integrierten Sync-Optionen der beiden Browser auf den mobilen Endgeräten abgeglichen werden. Um so ärgerlicher, dass Apple eine entsprechende Option nicht auch für den Mac anbietet. Zumal die nötigen Plug-ins für beide Browser namens iCloud-Lesezeichen für Firefox und Chrome von Apple hergestellt werden – aber nicht auf dem Mac funktionieren. Das würde nämlich vieles Erleichtern.

Wie kommen die Passwörter in die Browser?

Ähnliches gilt leider auch für die Passwort-Übertragung zwischen den Browsern. Zwar gibt es für Firefox das Plug-in Keychain Services Integration , das auf dem Mac wunderbar funktioniert. Doch die Synchronisation mit dem Firefox-Browser unter iOS oder auf Windows-, Android- und Linux-Systemen funktioniert damit nicht. Der Grund: Der Firefox-Synchronisations-Dienst unterstützt zwar die Übertragung von Zugangsdaten. Da diese aber wegen des Plugins nicht mehr in Firefox gespeichert werden, sondern Firefox auf den iCloud-Schlüsselbund des Macs zugreift, ohne eigene Passwortlisten anzulegen, können die Zugangsdaten nicht auf andere Firefox-Installationen übertragen werden. Noch ärgerlicher ist es bei Chrome: Hier gab es eine iCloud-Schlüsselbund-Integration – die wurde jedoch 2015 aufgrund einer schweren Sicherheitslücke entfernt . Die Folge ist, dass es bei Chrome gar nicht mehr möglich ist, den iCloud-Schlüsselbund zu nutzen.
Passwort-Sync über Browsergrenzen braucht Drittanbieter-Software

Doch wie kommen die Passwörter trotzdem zusammen? Nun: Mit Hilfe des Drittanbieter-Tools LastPass . Das ist in der Basisversion kostenlos und ist für alle gängigen Browser und als Passwort-App für iOS erhältlich: Nach der Installation des Plug-ins muss nur noch ein Benutzerkonto angelegt werden, das als „zweiter iCloud-Schlüsselbund“ – nur eben bei LastPass – dient. Der Vorteil: Alle Passwörter werden unabhängig vom Browser im LastPass-Service im sogenannten Tresor gespeichert, natürlich sicher verschlüsselt. Sobald Sie die LastPass-Extension in einem anderen Browser nutzen und aktivieren, können Sie auch hier auf die Passwörter zugreifen.

Der Nachteil ist, dass LastPass Passwörter nicht aus dem iCloud-Schlüsselbund importieren kann. Allerdings wird der iCloud-Schlüsselbund auch nicht deaktiviert: Bereits in einem Browser gespeicherte Passwörter können nach Klick auf den Login-Knopf einfach in den LastPass-Tresor übernommen werden. Die iOS-App dienst hingegen nur als Passwort-Safe: Hier können Sie die Passwörter ebenfalls einsehen, allerdings müssen Sie sie manuell in Safari, Firefox und Chrome kopieren und gegebenenfalls dort speichern. Den Rest erledigt der Cloud-Sync der Browser.
Achtung: Bevor Sie die Tipps in diesem Artikel durchführen, sollten Sie sowohl Ihre Passw örter, als auch Ihre Lesezeichen zusätzlich sichern. Zwar ist das Risiko gering, doch ein Synchronisationsfehler kann gegebenenfalls Datenverlust nach sich ziehen!