In der Technikgeschichte hat es schon ganz andere unterschätzte Neuerungen gegeben, keiner würde diese Motorkutschen benötigen, der Bedarf für Computer ende bei fünf Stück oder 40 Kilobyte Speicher reichen für alle Zeiten. An die Fehleinschätzung von Steve Ballmer, seinerzeit CEO von Microsoft, über das iPhone erinnern wir uns aber so genau, weil es nicht einmal zehn Jahre her ist. Sinngemäß meinte der Microsoft-Chef damals, dass Apple scheitern werde, weil niemand ein Telefon für 600 oder 700 US-Dollar kaufen werde.
Über eine Milliarde verkaufte Geräte später ist nicht nur Ballmer schlauer und voller Reue. Im Interview mit Bloomberg TV versucht aber nun zu erklären, was ihn damals zu seiner Fehleinschätzung führte. Er habe nämlich nicht in Betracht gezogen, dass Apple den Kaufpreis von Mobilfunkprovidern subventionieren ließe und somit die Kosten für ein neues Telefon in den monatlichen Gebühren verstecken konnte. Ganz neu war das Subventionsmodell im Jahr 2007 aber auch nicht…
Aufschlussreich auch die Passage über seinen Bruch mit Microsoft-Gründer Bill Gates, dessen CEO-Posten er übernommen und 14 Jahren lang ausgefüllt hatte. Gates und der restliche Aufsichtsrat seien mit Ballmers Entscheidung, Microsoft müsse nun auch eigene Hardware produzieren, nicht einverstanden gewesen. Die Entscheidung für den Kauf der Handy-Sparte von Nokia und den Bau des Surface bereue er als solche aber nicht, sondern nur, dass er sie zu spät getroffen habe. Das Surface RT wurde aber zum Flop, für den Microsoft 900 Millionen US-Dollar abschreiben musste, Microsofts Handy-Abenteuer verlief bisher eher glücklos.
Ballmer hat sich aus dem IT-Geschäft zurückgezogen und besitzt nun das Basketballteam der Los Angeles Clippers, die in der NBA bisher noch nicht viel gewonnen, aber in den letzten fünf Jahren stets die Playoffs erreicht haben.