Photoshop für Audio: Es gilt das gesprochene Wort – mehr denn je, wenn man es einfach aufzeichnen kann. Die Zukunft des Wortes könnte aber die Gegenwart des Bildes werden – und neben dem Top-Manipulationstool für Fotografien namens Photoshop will Adobe bald auch eine Software anbieten, mit der man Sprachaufnahmen manipulieren kann, so wie es heute mit Bildern geschieht.
Das hat natürlich nicht nur Vorteile für diejenigen, die gerne eine eigene Wahrheit erstellen, sinnvoll kann das ja auch bei Versprechern sein, die man gerne korrigiert hätte oder für den Wunsch, etwa in einer Tonspur für einen Filme noch ein paar Worte umzustellen oder Namen zu korrigieren. Das Project VoCo, das Adobe auf seiner Hausmesse AdobeMax in Los Angeles vorgestellt hat, zielt genau in diese Richtung, nicht von ungefähr bezeichnet der Softwarehersteller die Software auch als geeignet, um “Voiceovers zu photoshoppen”. Man könne mit dem Programm einfach den in einer Aufnahme enthaltenen Text ändern und ganze Wortgruppen umarrangieren. Umgekehrt stellt VoCo auch den gesprochenen Text in Schriftform dar. Noch hört man die Schnitte bei derartigen Manipulationen, doch das soll sich mit der Zukunft auch geben.
Um neue Worte zu formen, benötigt die hinter dem Tool stehende KI etwa zwanzig Minuten an Aufnahmen des Sprechers. Für kurze Voiceovers zum Beispiel in Werbespots mag das ein vernünftiges Werkzeug sein, vielleicht auch dafür, verstorbene Synchronsprecher wieder zu beleben – wir wollen uns an dieser Stelle aber besser nicht den Präsidentschaftswahlkampf in vier Jahren vorstellen. Im digitalen Zeitalter sind vier Jahre eine lange Zeit, bis 2020 sollte VoCo verdammt viel können…