Will man eine Smartwatch für sich selber als Frau oder für die Partnerin auswählen, stellt man schnell fest, dass die üblichen Kriterien wie für Handys & Co. nicht so richtig gelten. Da die smarten Uhren in Bereich Wearables gehören und direkt am Körper getragen werden, ist die Gerätegröße bei der Auswahl extrem wichtig. Anders als bei Smartphones können ein paar Millimeter zu viel den Tragekomfort beeinträchtigen. Ganz große und klobige Smartwatches würden im schlimmsten Fall an schmaleren Handgelenken nicht mehr passen. Daher empfehlen wir vor der Kaufentscheidung neben der Plattform-Kompatibilität und den Funktionen noch genaue Abmessungen der angedachten Uhr zu recherchieren. Schließlich muss sie auf dem Handgelenk wie eine Uhr und nicht wie eine Handfessel ausschauen.
Im Folgenden wollen wir hier ein paar Geräteklassen vorstellen, die entweder vollwertige Smartwatches sind oder deren Funktionalität zumindest teilweise abdecken können.
Apple Watch
Erstaunlich aber wahr: iPhone-Nutzer haben im Bereich Smartwatches mehr Auswahl als die Android-Anwender, denn die WearOS-Uhren sind mit iOS-Geräten kompatibel, die Apple Watch dagegen mit Android-Handys nicht. Für die iPhone-Besitzer ab iPhone 5S können wir die Uhr von Apple uneingeschränkt empfehlen. Der einzige Negativpunkt dabei ist wie immer der Preis, obwohl Apple im Apple Store momentan noch die Apple Watch Series 3 anbietet. die GPS-Variante in der 38-mm-Größe kostet dort 229 Euro, im Verleich mit der üblichen Preisgestaltung bei Apple ein richtiges Schnäppchen. Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden, – die smarte Uhr ist jedoch dieses Geld wert, es ist aktuell die kleinste wirklich smarte Uhr auf dem Markt, noch dazu recht selbständig vom iPhone – Telefonate, Chats oder Musikstreaming während einer Jogging-Runde sind möglich, das iPhone kann getrost zu Hause bleiben. Dazu kommt ein wirklich guter Bildschirm, richtige Smartwatch-Funktionen wie Whatsapp beantworten, bei den Series 3 bis zu zwei Tage Akkulaufzeit und ein vollwertiger Fitness-Tracker mit der Pulsmessung, Trainingsaufzeichnung und vielem mehr. Ab Series 4 kann man das EKG erstellen, die Series 5 hat ein immer aktiviertes Display. Den kompletten Test können Sie hier nachlesen .
Für wen:
iPhone-Nutzer ab iPhone 5S;
relativ schmale Handgelenke;
großer Umfang von Fitness-Funktionen, Pulsmessung, EKG, unterschiedliche Sportarten;
echtes Betriebssystem mit (fast) unbegrenzten Möglichkeiten;
ab watchOS 6 Unabhängigkeit vom iPhone.
Minuspunkte:
⛔️ teuer;
⛔️ nicht mit Android kompatibel
WearOS-Smartwatches
Google ist mit seinem Wear-Betriebssystem nicht so konservativ wie Apple, so haben unterschiedliche Hersteller Wear-Smartwatches auf den Markt gebracht. Die Preisspanne ist aber auch weiter als bei Apple: Sie beginnt bei preiswerten Uhren wie beispielsweise von Fossil für rund 200 €, man kann beim Schweizer Uhrmacher Tag Heuer aber auch ein Gerät ab 1000 € und aufwärts erwerben . WearOS 2 funktioniert auf beiden Plattformen – mit dem iPhone (ab iOS 10) und Android-Handy (ab Android 6). Die Kommunikation zwischen dem Handy und der Smartwatch läuft über die WearOS-App von Google, dort sind ebenfalls die Gesundheitsdaten integriert, so dass man eigene Trainings aufzeichnen und auswerten kann. Der Haken an der Sache: Die meisten Android-Smartwatches sind einfach groß. Die Fossil-Smartwatches, beispielsweise bei Gen 5, messen 44 mm. Bei unserem “Test”-Gelenk, das im Umfang 15,5 cm und im Durchmesser ebenfalls 5 cm misst, sind solche großen Uhren nicht mehr ganz praktisch, geschweige denn, dass sie schön aussehen: Man bleibt an engen Ärmeln ständig hängen, die Uhr fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Daher würden wir empfehlen, vor dem Kauf einer Android Smartwatch zunächst mal in den Laden zu gehen und die Uhr direkt anzuprobieren. Schließlich muss ein Geschenk dem Beschenkten Freude bereiten und zu keiner Pflichtveranstaltung werden, nur weil der Gönner nicht beleidigt werden soll. Im Übrigen haben wir eine Smartwatch von Fossil ausgiebig getestet, den Einzel-Test finden Sie hier . Eine relativ kleine Smartwatch, die wie Apple Watch aussieht, aber nur knapp 100 Euro kostet, bietet Xiaomi mit Amazfit. Diese Uhr haben wir nicht getestet.
Wer auf System von Google verzichten kann, soll sich die aktuelle Smartwatch von Samsung Watch Active 2 anschauen. Der Hersteller setzt statt WearOS auf Tizen, die Uhr hat ein rundes Zifferblatt, das mit Gehäuse nur 39,5 mm im Durchmesser misst. Die Uhr ist mit iPhone 6 ab iOS 9 und mit Adroid-Smartphones ab Android 5 kompatibel, der aktuelle Straßenpreis liegt aber dann bei 260 Euro und aufwärts.
Für wen:
kräftige Handgeleke, da Gehäuse meistens groß,
Android-Nutzer.
Minuspunkte:
⛔️ relativ groß,
⛔️ nicht alle Android-Smartwatches haben einen Pulsmesser.
Fitness-Tracker mit Benachrichtigungsfunktionen
Fasst man den Begriff “Smartwatch” nicht so eng und schaut man sich auf dem Markt um, können auch die aktuellen Fitness-Tracker in den meisten Bereichen eine Smartwatch ersetzen. Der Vorteil solcher Geräte – sie sind nicht an eine einzige Plattform gebunden und funktionieren per App mit einem iPhone als auch mit Samsung & Co. Dazu gibt es Fitness-Tracker mit einem Bildschirm, die ungefähr an die Größe der Apple Watch herankommen, heißt, sie sind nicht so groß wie die meisten Android-Smartwatches. Fasst man den Begriff “Smartwatch” nicht so eng und schaut man sich auf dem Markt um, können auch die aktuellen Fitness-Tracker in den meisten Bereichen eine Smartwatch ersetzen.
Der Vorteil solcher Geräte – sie sind nicht an eine einzige Plattform gebunden und funktionieren per App mit einem iPhone als auch mit Samsung & Co. Dazu gibt es Fitness-Tracker mit einem Bildschirm, die ungefähr an die Größe der Apple Watch herankommen, heißt, sie sind nicht so groß wie die meisten Android-Smartwatches. Aus dieser Geräte-Kategorie können wir uneingeschränkt Fitbit Versa empfehlen. Der Tracker sieht wie eine Apple Watch aus, das war vom Hersteller wohl so beabsichtigt. Im Fitness-Bereich lässt Versa keine Wünsche offen, außer der Synchronisierung mit der Health-App. Diese wird wohl in der absehbaren Zukunft nicht mehr geben, weil der Hersteller von Google aufgekauft wurde. Die Fitbit-App muss sich nicht vor der Aktivität- und Health-App von Apple verstecken, obwohl uns in der Fitbit-App die aufgeräumte Übersicht der Tagesaktivität fehlt. Bei den Benachrichtigungen muss man jedoch Abstriche machen, anders als mit watchOS und WearOS sind diese nicht interaktiv, man kann beispielsweise keine Whatsapp-Nachrichten beantworten oder gar einsprechen, wie das mit der Apple Watch möglich ist. Im Alltag erfüllen jedoch selbst diese einfache Einblendungen auf dem Tracker-Bildschirm ihren Zweck – man verpasst nichts Wichtiges. Der größte Pluspunkt der Fitness-Tracker gegenüber der herkömmlichen Smartwatches sind die Akkulaufzeiten. Unsere Test-Fitbit hält mit einer Ladung rund eine Woche.
Eine Sonderstellung in dieser Kategorie nimmt die Nokia Steel HR ein: Die Uhr hat anders als die üblichen Fitness-Tracker nur ein rudimentäres LCD-Display für Benachrichtigungen und eigene Anzeigen wie Herzfrequenz, Strecke, Anzahl der Schritte etc. Sie sieht jedoch wie eine analoge bzw. hybride Uhr sehr schlicht aus, führt jedoch im Unterschied zu anderen hybriden Uhren bereits einen eingebauten Herzfrequenz-Sensor, was ihr eine Zwischenstellung zwischen diesen beiden Kategorien gewährt: Das Design einer klassischen Uhr und die Sensoren, üblich für einen Fitness-Tracker. Den kompletten Test können Sie hier nachlesen .
Für wen:
schmale Handgelenke;
universell für iOS und Android;
sehr gute Akku-Laufzeiten;
Minuspunkte:
⛔️ rudimentäre Benachrichtigungen;
⛔️ nicht alle Modelle haben einen GPS-Tracker.
Hybrid-Uhren mit Benachrichtigungsfunktion
Fasst man den Begriff “Smartwatch” noch weiter, entdeckt man noch eine weitere Produkt-Kategorie, die in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen hat. Das sind die sogenannten Hybrid-Uhren, die die Hersteller gerne mal auch “Smartwatches” nennen. Eine Hybrid-Uhr ist eine klassische Quarzuhr mit einem Bluetooth-Modul und einer Art Vibrationsmotor für mechanische Rückmeldungen. Installiert man neben der Uhr eine entsprechende App, kann sie sich mit dem iPhone verbinden und ein haptisches Feedback geben, wenn jemand anruft oder eine Nachricht geschickt hat. Mangels eines digitalen Displays übernehmen die Zeiger die Benachrichtigungs-Aufgabe. Die Aussagekraft solcher Anzeigen hält sich in Grenzen, man kriegt zumindest mit, dass jemand versucht, einen zu erreichen. Diese Einschränkungen resultieren jedoch in einem wichtigen Vorteil: Eine Batterie soll laut Hersteller ( in unserem Beispiel Fossil ) bis zu einem halben Jahr halten. Dazu sind den Designs, Formen und Farben keine Grenzen gesetzt. Wie auch bei den klassischen Damen-Uhren sind recht schöne und modische Modelle dabei. Dazu sind sie etwas preiswerter als eine Apple Watch oder ein guter Fitness-Tracker: Unser Test-Modell Fossil Q Accenture kostet beispielsweise rund 110 Euro .
Ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Produktkategorie hat das Modell Withing Move HR: Neben dem üblichen Schrittzähler kann die Uhr auch ein Ein-Kanal-EKG erstellen, ähnlich wie die Apple Watch Series 4 und Series 5. Unseren Test der Uhr finden Sie hier .
Für wen:
schmale Handgelenke;
universell für iOS (ab iOS 10) und Android (ab 6);
recht schöne Designs;
lange Batterie-Laufzeiten;
billiger als alle anderen Produktkategorien;
Minuspunkte:
⛔️ Kein Fitness-Tracking, da keine GPS- und Puls-Sensoren;
⛔️ rudimentäre Benachrichtigungen;
Fazit : Eine ideale Smartwatch für Frauen gibt es leider nicht. Die Apple Watch, die in allen Bereichen – sowohl Fitness-Tracking als auch separates Betriebssystem mit der Fülle an Funktionen – sehr gute Figur macht, ist relativ teuer, außer man entscheidet sich für ein Vorgänger-Modell und verzichtet beispielsweise auf EKG und Always-On-Display. Im Bereich von richtigen Smartwatches ist jedoch diese Wahl für Damen fast konkurrenzlos, da die meisten WearOS-Geräte groß und klobig sind. Fossil stellt zwar auf Basis von WearOS auch explizit Smartwatches für Damen her, das kleinste Modell – Juliana HR – misst im Durchmesser 44 mm. Eine Ausnahme ist hier Samsung Watch Active 2 – die Uhr im runden Design kann man auch in der 40-mm-Variante bestellen. Für den schmaleren Geldbeutel lohnt es sich bei den Fitness-Trackern umzusehen, Fitbit Versa wäre der erste Kandidat. Bietet so ein Gerät Benachrichtigungsfunktionen an, würden wir empfehlen, vor dem Kauf die App im Store herunterzuladen und prüfen, ob die angebotenen “smarten” Funktionen ausreichen.