Neben Chrome und Safari ist der auf dem Mac einst äußerst beliebte Firefox etwas ins Hintertreffen geraten. Die neue Version 57 “Quantum” soll dies ändern, handelt es sich doch trotz der unauffälligen Versionsnummer um einen komplett neuen Browser. Optisch macht die neue Firefox-Ausgabe einen guten Eindruck, die Entwickler des Mozilla-Projekts haben sich um eine einfachere Bedienung und ein modernes Design bemüht. Bei der Bedienung muss man sich trotzdem kaum umgewöhnen. Ein wenig erinnert die Oberfläche nach unserer Meinung an Konkurrenten wie Edge und Opera, mehrere Themes stehen zur Wahl. Auf Wunsch kann man weiterhin zwei separate Eingabemöglichkeiten für Suchanfragen und Adressen verwenden, Standard ist aber jetzt die auch bei anderen Browsern übliche Kombi-Suchleiste. Gut: Weiterhin kann man aus einer ganzen Palette an alternativen Suchmaschinen auswählen und die neue Version schließt auch zahlreiche Sicherheitslücken . Den Archiv-Dienst Pocket haben die Entwickler außerdem in die Adressleiste integriert, mit einem Klick kann man eine Webseite jetzt in einer Leseliste speichern.

Ärgerlich für Fans alter Browser-Erweiterungen und deren Entwickler: Mozilla hat die Möglichkeiten für Entwickler beschnitten und XUL durch das neue WebExtensions API ersetzt. Das führt dazu, dass beliebte Erweiterungen wie NoScript noch nicht für Firefox 57 verfügbar sind, weitere sogar niemals erscheinen werden. Eine kompatible Version des Sicherheits-Tools NoScript soll aber noch in dieser Woche erscheinen.
Ist man auf eine bestimmte alte Erweiterung angewiesen oder hat andere Kompatibilitätsprobleme, kann man aber auf eine ESR-Version von Firefox zurückgreifen, die hier verfügbar sind.
Performance
Die neue Firefox-Version startet schneller und auch die Oberfläche reagiert deutlich zügiger als frühere Programmversionen. So will Mozilla etwa den RAM-Bedarf und CPU-Last beschnitten haben, indem nicht aktive Tabs weniger Rechnerleistung zugeteilt bekommen. Entscheidend bei einem Browser ist aber vor allem die Webperformance: Erstmals nutzt Firefox statt der alten Rendering-Engine Gecko die neue HTML-Engine Quantum. Doppelt so schnell wie Firefox 52 soll Firefox 57 laut Hersteller mit der neuen Engine sein, so sollen GPUs und CPUs besser genutzt werden.

Mit Safari 11 kann Firefox aber nach unseren ersten Messungen weiterhin nicht mithalten, beim Mozilla-Benchmark Speedometer schafft Safari 41,59 sogenannte Runs pro Minute, Firefox nur 30,61. Google Chrome ist bei diesem Test mit 37,25 ebenfalls schneller. Bei diesem Test wird die Schnelligkeit von Webanwendungen gemessen, etwa das Ergänzen von To-Do-Enträgen in eine Liste. Für das Testen der Javascript-Performance empfiehlt sich der Benchmark ARES-6 , hier schafft der Apple-Browser die Lösung der Aufgaben in guten 48,41 ms, Chrome 58,98 ms der Mozilla-Browser benötigt im besten Durchlauf 125,92 ms. Auch durch die Anpassung der Leistungseinstellungen von Firefox ließ sich am großen Abstand zu Safari nichts ändern, möglicherweise ist aber die Mac-Version noch unzureichend an High Sierra angepasst. Zumindest beim HTML5-Test, der die Unterstützung von fortgeschrittenen HTML-Funktionen testet, schneidet Firefox mit 483 zu 452 Punkten besser als Safari ab. Ist der alternative Browser doch nicht ohne Grund bei Webentwicklern sehr beliebt.
Fazit : Die moderne Optik und neue Browser-Engine wirken vielversprechend. Die mäßigen Performance-Ergebnisse und fehlenden Erweiterungen sind aber etwas enttäuschend.