Der Name des Festplatten-Dienstprogrammes deutet es schon an: Hier geht es um Massenspeicher, allerdings nicht nur um Festplatten im klassischen Sinne, also mit rotierenden Magnetscheiben, sondern auch um SSDs, USB-Sticks und sogar um komplexe, so genannte Raid-Systeme.
Zwei grundlegende Aufgaben erledigt das Festplatten-Dienstprogramm am Mac. Zum einen richtet es interne und externe Massenspeicher ein, damit der Mac sie benutzen kann. Diese Operation nennt man Formatieren oder Initialisieren. Dabei installiert das Festplatten-Dienstprogramm ein Dateisystem auf dem Massenspeicher, bereitet es für macOS vor und mountet es schließlich, sodass das neue Laufwerk als Symbol auf dem Schreibtisch erscheint. Fortan kann man dort beliebige Daten ablegen. Die Oberfläche hatte Apple übrigens seit Jahren kaum verändert, erst mit El Capitan erhielt das Tool eine komplett neue Oberfläche mit weniger Funktionen.
Die zweite Aufgabe ist die Wartung und Reparatur von bereits existierenden Laufwerken. Wenn es zum Beispiel Probleme oder Ausfälle gibt, der Mac nicht mehr starten will, extrem lange zum Booten benötigt oder einzelne Programme sich unerwartet verhalten. Für diese Effekte sind oft kleinere Fehler im Dateisystem verantwortlich. Das Festplatten-Dienstprogramm kann solche Fehler ausfindig machen und in vielen Fällen auch direkt beheben. Bis El Capitan gab es die Funktion “Zugriffsrechte des Volumes reparieren”, diese Funktion hat Apple aber bei der neuen Version eingespart. Bei einem aktuellen Mac kann man das Startvolume und die Zugriffsrechte nur über das vorinstallierte Rettungssystem reparieren. Dieses stellt eine eigene Version des Festplattendienstprogramms zur Verfügung. Eine Anleitung finden Sie hier.
Was Sie wissen sollten: Es gibt zwei Ansichtsmodi, die man unter dem Menüpunkt “Darstellung” auswählen kann. Einsteiger sollten hier die Option “Nur Volumes anzeigen” aktivieren, die Anzeige wird dann viel übersichtlicher. Über “Alle Geräte einblenden” erhalten erfahrene Anwender alle Partitionen und Container aufgelistet.
Das Massenspeicher-Glossar
HDD – Harddisk Drive Hiermit ist ein magnetisches Speichermedium gemeint. Die Daten liegen auf rotierenden, mit magnetischem Material beschichteten Platten. Magnetische Platten verfügen meist über eine sehr hohe Kapazität, sind aber sehr langsam, besonders was die Zugriffszeiten angeht.
SSD – Solid State Drive Bei einer SSD werden die Daten in speziellen Chips abgelegt, die auch nach dem Ausschalten ihren Inhalt nicht verlieren. Sie sind meist deutlich schneller als HDDs, bieten aber nicht so hohe Kapazitäten und sind teurer in der Anschaffung.
Volume Apples Bezeichnung für Partition. Ein Volume stellt ein grundsätzlich mountbares Dateisystem dar, das im Finder als Icon auf dem Schreibtisch erscheint. Unter OS X ist ein Volume meist im Format „Mac OS Extended“ eingerichtet, kann aber auch andere Dateisysteme (FAT-, FAT32, exFAT) enthalten. Ein physikalisches Laufwerk kann mehrere Volumes (Partitionen) enthalten.
Raid Redundant Array of Independent Disks – Ein Raid ist ein Verbund aus mindestens zwei Laufwerken, die zusammengeschaltet werden und für den Benutzer als ein einziges Laufwerk erscheinen. Dabei können die Daten entweder auf beide Laufwerke verteilt (Raid-Level-0) oder redundant gespiegelt vorliegen (Raid-Level-1). Bei mehr als zwei Laufwerken sind auch Kombinationen der Raid-Level möglich.
APFS – Apple File System Apples aktuelles Dateisystem, das gegenüber HFS viele Vorteile besitzt. So ist es sicherer und ist auf SSDs optimiert.
HFS – Hierarchical File System Apples Dateisystem, das in verbesserter und erweiterter Form (HFS+) auch heute noch in jedem Mac zum Einsatz kommt.
FAT – File Allocation Table Das ursprüngliche Dateisystem von Microsoft DOS und Windows-PCs. Wird in erweiterter Form (FAT32, exFAT) auch heute noch verwendet, meist für externe Massenspeicher und um Datenaustausch.
NTFS – New Technology File System Ein von Microsoft entwickeltes Dateisystem, das ursprünglich für Server-Systeme vorgesehen war und inzwischen als Standardsystem für aktuelle Windows-Versionen (Windows 7, 8) benutzt wird.
Fusion Drive Eine Kombination aus magnetischer Festplatte von hoher Kapazität und schnellem SSD-Laufwerk. System, Programme und häufig benutzte Benutzerdaten liegen auf der schnellen SSD. Weniger benutzte Daten auf der magnetischen Platte. OS X kümmert sich komplett um die Verwaltung der Daten. Für den Benutzer ist ein Fusion Drive ein einziges Volume.
USB-Festplatten für den Mac umformatieren
Am häufigsten dürfte man das Festplatten-Dienstprogramm nutzen, um externe Massenspeicher umzuformatieren. Die meisten USB-Festplatten, USB-Sticks oder externe SSDs kommen ab Werk für Windows-Computer formatiert – im Formaten wie FAT32, ExFAT oder NTFS. Zwar kann der Mac diese Geräte durchaus verwenden, doch vor allem das Dateisystem „FAT32“ (im Festplattendienstprogramm MS-DOS genannt) hat einige entscheidende Nachteile: Der Zugriff beim Lesen und Schreiben ist meist etwas langsamer, weil Apple macOS nicht auf das FAT-Dateisystem optimiert hat. Außerdem darf eine Datei im FAT-Dateisystem maximal vier Gigabyte groß werden. Diese Grenze erreicht man heutzutage mit Videodateien in HD-Auflösung ganz schnell. Außerdem kann der Mac von FAT32-Laufwerken nicht booten. Auf Medien im Format NTFS kann der Mac dagegen nur lesend zugreifen, etwa keine Dateien hinzufügen. Will man eine externe Festplatte hauptsächlich am Mac verwenden oder ein externes Notfallsystem installieren, von dem der Mac starten kann, sollte man sie also umformatieren. Das Format der Wahl ist „Mac OS Extended (journaled)“. Dieses Format ist speziell für OS X optimiert, sehr schnell, bootbar und die Grenzen in puncto maximaler Dateigröße sind wesentlich weiter gesteckt. Sie liegen bei knapp acht Exabyte, also über acht Millionen Terabyte. Das Format APFS hat keine Vorteile, es ist zudem mit älteren Macs nicht kompatibel.
Tipp: Als Austauschformat für Mac und PC, etwa für USB-Sticks, empfehlen wir das moderne Format ExFAT.

©Macwelt

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Um eine externe Festplatte umzuformatieren, schließen Sie sie an und schalten Sie sie ein. Starten Sie nun das Festplatten-Dienstprogramm. In der Liste auf der linken Seite tauchen alle angeschlossenen physikalischen Laufwerke (übergeordnet) und die auf ihnen eingerichteten logischen Volumes (untergeordnete Partitionen) auf. Wählen Sie hier das physikalische Laufwerk der Platte aus, die Sie umformatieren wollen (nicht das Volume!). Die Bezeichnung des Laufwerks beinhaltet die Gesamtkapazität (hier 256,06 GB) und zudem meist den Namen des Festplattenherstellers. Der Volume-Namen ist meist nach dem Produkt benannt (z.B. Freecom oder Lacie).
Klicken Sie nun in der Mitte auf den Knopf „Löschen“. Sie können nun einen Namen eingeben und unter Format “OS X Extended (Journaled) wählen. Für den Betrieb am Mac sollte unter “Schema” auf jeden Fall „GUID-Partitionstabelle“ ausgewählt sein. Nur dann kann der Mac von der Platte später auch booten. Zuletzt klicken Sie auf den Knopf „Löschen“ unten rechts. Achten Sie also darauf, dass Sie das richtige Laufwerk ausgewählt haben und wichtige Daten vorher auf einen anderen Massenspeicher kopiert haben, denn mit dem Einrichten der Partitionen auf dem Laufwerk löscht das Festplatten-Dienstprogramm gleichzeitig sämtliche Daten darauf. Die Umformatierung kann je nach Geschwindigkeit der Festplatte einen Moment dauern. Anschließend sollte das neue Laufwerk auf dem Schreibtisch erscheinen. Im Finder können sie das Format kontrollieren. Aktivieren Sie dazu das Icon des Laufwerks und drücken Sie „Befehlstaste-I“.
Partitionen nachträglich ändern
Ein echtes Highlight des Festplatten-Dienstprogramms: Es kann Partitionen nachträglich noch hinzufügen oder die Größe einer Partition ändern, dies sogar oft ohne Datenverlust.
Dazu wählen Sie wiederum das physikalische Laufwerk aus und klicken auf „Partitionieren“. Unter einem Kreis, der alle Partitionen auflistet, gibt es zwei Knöpfe mit dem Plus- und Minussymbol. Hier können Sie einzelne Partitionen löschen (Achtung, Datenverlust) oder eine Partition ergänzen und per Anfasser vergrößern. Sofern das Volume nicht zu voll ist, klappt das auch ohne Datenverlust.
Raid-Level

Profis kennen die Raid-Level-1 und -0 unter den Begriffen „Mirror“ und „Stripe“. Im Festplatten-Dienstprogramm heißen sie „gespiegelt“ und „verteilt“. Level-1 sorgt für Redundanz, da alle Daten doppelt vorliegen. Level-0 für mehr Kapaziät und Geschwindigkeit. JBOD ist die älteste und simpelste RAID-Variante und gilt als überholt.
Raid-Systeme einrichten (nicht unter El Capitan)
Bis unter OS X 10.11 und ab macOS 10.12 kann das Festplatten-Dienstprogramm Raid-Systeme einrichten. Dazu beinhaltet macOS einen Software-Raid-Controller, der allerdings nur die Raid-Level-0 (spiegeln) und -1 (verteilen) unterstützt. Unter El Capitan können Sie ein Software-Raid nur über die Kommandozeile anlegen und verwalten.
Anleitung bis OS X 10.11:
Um ein Raid einzurichten, wählen Sie ein Laufwerk in der Liste aus und klicken Sie auf den Knopf „Raid“. Aus der Liste ziehen Sie nun die physikalischen Laufwerke (oder einzelne Partitionen) in die Liste in der Mitte. Aus diesen Volumes erzeugt das Festplatten-Dienstprogramm nach Klick auf „Erstellen“ ein gemeinsames neues Volume. Es kann aus zwei oder mehr Laufwerken bestehen. Achtung: Die Daten auf allen am Raid beteiligten Laufwerken werden gelöscht!
Tipp: Ein Raid-System sollte möglichst aus identischen physikalischen Laufwerken bestehen (muss es aber nicht). Dabei sollten die Geräte zudem in einem gemeinsamen Gehäuse stecken. Sollte ein Raid-0-Verbund aus Versehen im Betrieb aufgetrennt werden, sind alle Daten meist sofort unbrauchbar.
Image-Formate

Auch Images können unterschiedliche Formate haben. Wollen Sie später noch Daten in das Image kopieren, stellen Sie es auf „Lesen/Schreiben“. Per Doppelklick lässt sich ein Image mounten. Es erscheint dann wie ein Laufwerk auf dem Schreibtisch.
Anleitung ab macOS Sierra
Starten Sie über “Ablage/RAID-Assistent” die Funktion für die RAID-Erstellung. Zur Wahl stehen RAID 0, RAID 1 und JBOD. Nach Auswahl der gewünschten Variante klicken Sie auf “Weiter”. Nun können Sie über eine Liste die gewünschten Volumes auswählen. Ihr Startvolume können Sie nicht auswählen.

Fusion Drive – Fehlanzeige
Apples etwa in vielen alten iMacs anzutreffendes Fusion Drive aus Festplatte und SSD ist ein Sonderfall und arbeitet ähnlich wie ein Raid-Verbund. Das Festplatten-Dienstprogramm kann jedoch kein Fusion Drive einrichten. Hierzu muss man das Unix-Terminal bemühen . Allerdings kann das Tool defekte Fusion Drives unter Umständen reparieren. Wenn ein Teil des Fusion Drives ausfällt und ersetzt wird, merkt dies das Festplatten-Dienstprogramm und bietet eine Reparaturmöglichkeit an. Dabei erzeugt es ein neues Fusion Drive und mountet es. Allerdings gehen dabei sämtliche Daten auf dem Fusion Drive verloren.
Backups ganzer Volumes
Das Festplatten-Dienstprogramm bietet auch eine clevere Backup-Möglichkeit. Es kann komplette Volumes mit allen darauf befindlichen Dateien kopieren (klonen). Um ein ganzes Volume auf ein anderes zu klonen, wählen Sie das Ziel-Volume aus und wählten “Bearbeiten/Wiederherstellen“. Man landet direkt in einer Oberfläche für die Wiederherstellung und das Ziel-Volume ist vorgegeben. Das Quell-Volume wählen Sie über ein Ausklappmenü aus, alle verfügbaren Volumes außer dem Ziel-Volume sind hier aufgelistet. Über den Button Image können Sie alternativ ein Diskimage als Quellvolume auswählen.
Tipps Es lassen sich nur einzelne Partitionen klonen, keine physikalischen Laufwerke mit mehreren Partitionen. Das Startlaufwerk des Mac kann man leider nicht ohne Weiteres klonen. Dazu muss man den Mac von einem anderen Laufwerk oder von der Wiederherstellungspartition starten.
Images erstellen
Images sind Abbilder ganzer Volumes, die jedoch in Dateiform auf der Festplatte vorliegen. Große Programmpakete werden meist als Image per Internet übertragen und dann zur Installation auf dem Mac wie ein Volume gemountet. Mit dem Festplatten-Dienstprogramm kann man ganz leicht Images aus Volumes erzeugen.
Wählen Sie dazu in der linken Liste das Volume (nicht das physikalische Laufwerk!) an, von dem Sie ein Image erzeugen wollen. Wählen Sie dann unter “Ablage” die Option „Neues Image/Image von…”. Es öffnet sich ein Sichern-Dialog, in dem Sie den Speicherort des Images festlegen.
Tipp Das Format des Images ist entscheidend. Wählte man einen Ordner aus, ist die Option „komprimiert“ vorausgewählt. Das ist sinnvoll, denn das Image wird hier nur so groß, wie tatsächlich Daten vorhanden sind. Andernfalls würde das Image auch den leeren Speicher enthalten und daher wesentlich größer werden. Das Speichern dauert aber etwas länger.