Update vom 11.04.2018:
Nun untersuchen auch Behörden in Israel, ob Apple beim Bremsen von iPhones mit schwachem Akku Regeln des Verbraucherschutzes verletzt hat. Die Consumer Protection and Fair Trade Authority hat nach eigenen Angaben dazu Apples Israel-Chef Rony Friedman befragt. Die Behörde hätte die Macht, signifikante Strafen zu erheben, es sei aber noch viel zu früh, um einen Ausgang des Verfahrens zu prognostizieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters . Apple verweigerte jeden Kommentar zu der Angelegenheit. Anfang des Jahres war herausgekommen, dass iOS iPhones ab der Baureihe iPhone 6 in der Leistung beschränkt, wenn der Akku schwach geworden ist. Apple hat das eingeräumt und die Maßnahmen damit begründet, dass sich nur so unerwartetes Abschalten des iPhone verhindern ließe. In iOS 11.3 ist nun eine Einstellung eingebaut , in der der Besitzer selbst regelt, ob und wann eine CPU-Bremse zum Einsatz kommt. Zu spät, Verbraucherschutzbehörden ermitteln bereits in etlichen Ländern gegen Apple.
Update vom 01.02.2018:
Apple hat in einem am Mittwoch gegebenen Statement bestätigt , dass in den USA zwei Behörden gegen das Unternehmen ermitteln. Justizministerium (DoJ) und Börsenaufsicht (SEC) untersuchen die Vorgänge rund um das iOS-Update vom letzten Jahr, das iPhones mit schwächer gewordenen Akkus ausbremste, um das Abschalten bei geringer Ladung zu verhindern. “Wie wir unseren Kunden schon im Dezember erklärten, haben wir nie etwas getan, um absichtlich die Lebensdauer eines unserer Produkte zu verkürzen – und würden das auch niemals tun,” heißt es in der Stellungnahme. Apple verschlechtere die Nutzererfahrung auch nicht zu dem Zweck, dass Kunden ein Upgrade ihrer Produkte vornehmen würden. Die Fragen der Regierungsbehörden werde man beantworten. Das DoJ will den Vorgang bisher weder bestätigen noch dementieren.
Update vom 31.01.2018:
In den USA haben das Justizministerium (Departement of Justice, DoJ) und die Börsenaufsicht SEC Untersuchungen gegen Apple eingeleitet, wie “Bloomberg” berichtet . Grund ist Apples Eingeständnis aus dem Dezember, seit iOS 10.2.1 iPhones ab dem Modell 6 auszubremsen, wenn der Akku schwach ist. Das DoJ geht der Frage nach, ob Apple Sicherheitsgesetze verletzt hat, die SEC fragt sich, ob der iPhone-Hersteller die Nutzer älterer iPhones in die Irre geführt habe. Die Untersuchungen sind ein einem derart frühen Stadium, dass über mögliche Konsequenzen nichts zu sagen ist. Sprecher der Behörden und Apples wollten den Bericht bisher nicht kommentieren.
Update vom 09.01.2018:
Das zur Verhinderung einer unvermittelten Abschaltung gedachte Heruntertakten älterer iPhones könnte nun für eine weitere Klage sorgen: Die französische Verbraucherschutzbehörde La Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes (DGCCRF) hat laut Reuters Ermittlungen gegen Apple aufgenommen. Darin soll der Verdacht auf eine von Apple geplante Obsoleszenz untersucht werden. In den nächsten Monaten werden dafür Informationen zusammengetragen, die diese These unterstützen. Danach kann ein Richter darum gebeten werden, weitere Untersuchungen gegen Apple anzuordnen.
Sollte Apple geplante Obsoleszenz nachgewiesen werden können, so drohen in Frankreich hohe Geldbußen. Das dortige Recht sieht eine Strafe von bis zu fünf Prozent des Jahresumsatzes vor, wenn Hersteller die Lebensdauer ihrer Produkte absichtlich verkürzen oder Maßnahmen zum schnelleren Ersetzen ergreifen.
Update vom 22.12.2017:
Im Fall der ausgebremsten iPhones bei schlechterer Energieversorgung ist es nun beinah erwartungsgemäß zur ersten Klage gekommen. In Kalifornien hat der iPhone-Käufer Stefan Bogdanovich seine Klage damit begründet , dass die Bremse in iOS niemals nachgefragt wurde und er so wie andere Kunden, die sich seiner Sammelklage anschließen könnten, niemals einer derartigen Technik zugestimmt habe. Dadurch sei der Wert gemindert, Apple wolle damit lediglich erreichen, dass iPhone-Käufer schon nach einem Jahr zu einem neuen Telefon greifen, eben jetzt dem iPhone 8 (Plus) oder dem iPhone X. Apple solle daher entweder die Bremse aus iOS entfernen oder einen Schadensersatz zahlen.
Dass weltweit Kunden zornig sind und es nun auch zu Klagen kommt, hat sich Apple selbst zuzuschreiben, siehe hierzu auch unseren Kommentar . Es hätte bessere Möglichkeiten gegeben, den Limitierungen von Lithium-Ionen-Batterien zu begegnen, meint iFixit-CEO Kyle Wiens gegenüber Wired . Vor allem hätte Apple die Kunden darüber aufklären müssen, dass nach etwa 500 Ladezyklen die Batterie nur noch 80 Prozent ihrer Ladung hält und somit den Prozessor auch nicht mehr für intensive Berechnungen ausreichend versorgen kann. Eine leicht zu verstehende Lösung für ein dann eher akzeptiertes Problem wäre auch das Angebot eines Batterieaustauschsets, jedenfalls besser als Manipulationen an der Software, führt Wiens weiter aus. Apple habe aber aktiv gegen Gesetze gekämpft, die eine leichtere Reparierbarkeit von elektronischen Geräten fordern . Die Begründung dafür: Würde man es Kunden erlauben, den Akku leichter zu tauschen, wäre das iPhone eher anfällig für Hacks, auch Industriespionage fiele leichter, käme jeder so einfach an die Innereien des iPhone heran. Apple sollte aber das Verschleißteil Batterie leicht austauschen, fordert Wiens und die Kunden des Konzerns zu Zorn auf den Hersteller auf. Lediglich im Rahmen der einjährigen Garantie ersetze Apple “defekte” Akkus. Die Definition dessen ist aber ein wenig schwammig und 500mal geladene Akkus fallen eher nicht darunter.
Update vom 21.12.2017:
Bewusste Bremse: Gegenüber TecCrunch erklärt Apple die Vorwürfe, ältere iPhones auszubremsen. Das ist nicht ganz verkehrt, heißt es in dem Statement sinngemäß, hat aber vor allem den Zweck, die Lebensdauer des Akkus zu verlängern. Denn Lithium-Ionen-Batterien lassen mit der Zeit eben nach, und liefern etwa bei niedrigeren Außentemperaturen oder bei geringerer Ladung nicht mehr ausreichend Energie für Leistungsspitzen. So könne es passieren, dass bei hohen Anforderungen plötzlich das iPhone sich ausschalte. Um das zu vermeiden, habe Apple schon letztes Jahr für die Modelle iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE in das System eine Leistungsbremse eingebaut, die derartige Spitzen abschleifen solle. Mit iOS 11.2 bekommen auch iPhone 7 diese Bremse, die unerwartetes Abschalten vermeiden und das Leben des Akkus verlängern soll, künftige Produkte werden das in Zukunft auch erhalten.
Update vom 20.12.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema “Akku bremst iPhone”
Ist mein iPhone betroffen?
Die zuverlässigste Diagnose ist ein Performance-Test mit der App Geekbench . Bei einem Test sollte der Akku voll geladen sein und das iPhone nicht geladen werden. Ein iPhone 6S sollte im Single Core-Test etwa 2500 Punkte erzielen, typisch für einen heruntergetakteten Prozessor ist ein Wert wie 1500 oder 1000 Punkte. Bei einem iPhone 7 sollten 3500 Punkte erzielt werden. Laut Geekbench sollen auch einige dieser Modelle betroffen sein.
Kann man die Taktung nicht einfach anzeigen?
Etwas in die Irre führen kann eine Prüfung mit dem Tool CPU Dasher , das die aktuelle CPU-Taktung anzeigt. Bei einem iPhone 6S ohne Problem zeigt das Tool eine Taktung von 1848 MHz oder 1800 MHz an. Die Taktung ändert sich aber häufig und wird auch bei einem nagelneuen Akku gelegentlich reduziert. Ein Grund ist etwa Überhitzung oder wenn die Kapazität des Akkus unter zehn Prozent liegt. Auch bei einem iPhone 6S mit perfekten Akku sehen Sie dann einen Wert von 1200 oder 911 MHz. In einer Akku-App wie Battery Life kann man sehen, wie die Spannung dabei von 4,23 V auf 3,68 V sinkt. Mit Geekbench können Sie prüfen, ob ihr iPhone auch in der Praxis noch die volle Leistung bietet.

Was sagt Apple?
Apple hat sich zu dem Thema bisher nicht geäußert, auch bei Anfragen im Apple Store wird nur ein Standardtest des Akkus angeboten: Den die meisten iPhones trotz Performance-Problemen bestehen. Wir informieren Sie aber, wenn eine Antwort vorliegt.
Hatte das iPhone 6S nicht schon einmal Probleme?
Laut Geekbench tritt das Problem seit dem Update auf 10.2.1 auf, das ein Akku-Problem des iPhone 6S beheben sollte: Dieses schaltete sich bei Kälte und niedrigem Akkustand oft unvermittelt aus. Für einige Modelle gab es außerdem eine Akku- Austauschprogramm , betroffen waren laut Apple aber nur Modelle, die zwischen September und Oktober 2015 hergestellt wurden.
Was soll die Heruntertaktung bewirken?
Offenbar soll die Heruntertaktung das unvermittelte Abschalten eines iPhones verhindern. Die Heruntertaktung bzw. Betrieb mit niedriger Spannung sollen möglicherweise die zuverlässige Nutzung selbst bei niedrigen Temperaturen oder problematischem Akku ermöglichen.
Was soll ich tun?
Die Performance-Schwäche kann laut Nutzerberichten durch den Austausch des Akkus behoben werden. Allerdings berichten einige Anwender, nach Einbau eines Billig-Akkus (teilweise gibt es ja Akkus für unter zehn Euro) würde ihr Geräte weiterhin nur mit halber Kraft laufen. Man sollte hier also zu einem Qualitätsprodukt oder zuverlässigen Dienstleister greifen. Vor dem Austausch des Akkus würden wir aber eine offizielle Stellungnahme von Apple abwarten. Eventuell gibt es ein Softwareupdate oder ein Austauschprogramm.
Eine Anleitung für den Akkutausch finden Sie hier.
Update vom 19.12.2017
Das Performance-Tool Geekbench ist sehr beliebt und eine gute Methode, iPhones mit Performance-Problemem zu identifizieren. Wie jetzt der Geekbench-Betreiber John Poole im Firmenblog berichtet , bestätigen die gesammelten Messdaten von Geekbench-Nutzern einen plötzlichen Performance-Verlust vieler iPhone 6S.

©Geekbench
Wie er mit einigen Charts von Messdaten erläutert, drosseln seit dem Update 10.2.1 immer mehr iPhone 6S ihre CPU-Leistung. Statt knapp 2500 Punkten erzielen viele Nutzer dieses Modells dann nur noch weit niedrige Ergebnisse. Nach dem Update auf 11.2.0 hat sich dieser Effekt noch einmal deutlich verstärkt. Offenbar ist also eine Software-Komponente die Ursache. In geringem Maße sollen sogar iPhone-7-Nutzer von diesem Phänomen betroffen sein. Auch bei einigen iPhone 7 tritt nämlich dieses Heruntertakten der CPU während der Messung auf, allerdings könnte es sich nach unserer Meinung hier auch um Messungenauigkeiten handeln.
Da ein Wechsel des Akkus der Performanceverlust beseitigt, lösen vermutlich Fehlermeldungen des Akkus ein Reduzieren der CPU-Leistung aus. So berichtet der bekannte Entwickler Gulherme Rambo von ganzen 14 möglichen Akku-Fehlermeldungen wie Überspannung, zu hoher Ladetemperatur, durchgebrannte Sicherung usw.
Looks like powerd is responsible for controlling the CPU/GPU speed and power usage based on iPhone battery health
— Guilherme Rambo (@_inside) December 18, 2017
Für das Herunterakten der iPhone-CPU ist dann der Systemprozess powerd verantwortlich, der vermutlich bei bestimmten Fehlern des Akkus aktiv wird. Dieses Heruntertakten ist in mehreren Stufen möglich und wird auch bei einer Überhitzung oder hoher Beanspruchung aktiv, um Hardwareschäden zu verhindern. Weitere Gründe sind eine Akkukapazität von weniger als 10 Prozent und teilweise auch das Aufladen.
Wie viele betroffene Nutzer berichten , wird dies allerdings aktuell von Apple (noch?) nicht als Hardwarefehler anerkannt. Der im Apple Store durchgeführte Test wird anscheinend von den meisten betroffenen Akkus bestanden.
Unsere Meinung:
Offensichtlich tritt bei vielen iPhone 6S mit alten Akku ein starker Leistungsverlust auf. Leider liegen bisher keine Reaktionen von Apple vor, wir hoffen auf eine baldige Stellungnahme. Es kann schließlich nicht sein, dass das iOS-System einen Akku als fehlerhaft einstuft und ein Apple-Techniker ihn für fehlerfrei erklärt.
Ursprünglicher Artikel von 11.12.2017
Ein Reddit-User wunderte sich sehr : Nachdem er den Akku seines iPhone 6S ausgetauscht hatte, steigerte sich plötzlich die Leistung des alten Smartphones immens: Von einem Geekbench-Wert von 1466/2512 wuchs die Leistung beim Einzel- und Mehrprozessor-Test auf fast den doppelten Wert von 2526/4456! Anscheinend hatte der alte Akku, der 20 Prozent seiner Kapazität verloren hatte, die iPhone-CPU in den Stromsparmodus geschickt.
Bei fehlerhaftem Akku scheint diese CPU-Bremse, die auch Teil des Energisparmodus ist, ständig aktiv zu sein. Dabei reduziert sich bei einem iPhone 6S die CPU-Taktung von 1,8 GHz auf 0,9 GHz, was sich im Alltag durchaus bemerkbar macht – etwa beim Aufruf komplexer Webseiten oder Siri-Abfragen. Wie einige andere Nutzer dem iPhone-Besitzer bereits bestätigten, scheinen auch andere iPhone 6S und sogar iPhone-6-Modelle von diesem Performanceproblem betroffen zu sein.
Ob das eigene Gerät nur mit halber Leistung läuft, kann man über einen Test mit dem Benchmark-Test Geekbench feststellen. Noch schneller geht es aber mit der App CpuDasherX. Diese zeigt in einer Liste die aktuelle Prozessortaktung an.
Bekanntlich hatte das iPhone 6S einige Probleme mit plötzlichem Abschalten bei Kälte. Ein Update auf 10.2.1 sollte dies beheben , möglicherweise hat Apple hier auch einen aggressiveren Stromsparmodus ergänzt. Der Besitzer des betroffenen iPhones vermutet deshalb, dass dieses auch Throttling genannte Heruntertakten bei einem alten Akku die Stabilität verbessern soll: Nach dem Motto „besser lahm als instabil“.
Ein Austausch des Akkus erscheint uns bei einem betroffenen iPhone sehr empfehlenswert, ist dies doch bei Apple und in spezialisierten Werkstätten relativ günstig möglich. Leider bietet Apple nur ein Jahr Garantie auf den Akku, was die meisten iPhone-6S-Nutzer wohl ausschließt. Von Apple gibt es bisher keinen Kommentar zu diesem ärgerlichen Problem, selbst konnten wir das Problem bisher nicht nachvollziehen. Da das Heruntertakten auch nach einer Überhitzung auftritt, könnte nach unserer Meinung auch ein sich zu stark erwärmender Akku die Ursache sein.
Unsere Anleitung für den eigenen Akkutausch finden Sie übrigens hier .