Apple wird sich ganz genau überlegt haben, mit welchen Apps der Konzern die Leistungsfähigkeit des neuen iPad Pro auf der Oktober-Keynote dieses Jahr demonstrieren würde. Die Wahl fiel auf zwei prominente Vertreter. Da wäre einmal das allseits bekannte Photoshop von Adobe, welches im kommenden Jahr das erste Mal als vollwertige Version auf iOS-Geräte kommt. Die Botschaft ist klar: Professionelles Arbeiten auf dem iPad ist nicht nur möglich, sondern inzwischen eine ernstzunehmende Alternative zu klassischen Workstations.
Next-Gen Spiele für Mobilgeräte
Die zweite App, die Apple präsentierte, geht in eine ganz andere Richtung, ist in den Vereinigten Staaten aber nicht weniger prominent: Die Basketball-Simulation NBA2K aus dem Hause 2K Games. Das Spiel gehört zu den erfolgreichsten Spieleserien überhaupt und das schon seit geraumer Zeit. Allerdings ist die Umsetzung eines so komplexen und grafisch anspruchsvollen Spiels für eine mobile Plattform durchaus anspruchsvoll. Umso eindrucksvoller sind die Bilder, die auf der Keynote gezeigt wurden. Auf den ersten Blick konnte man meinen, ein Video der klassischen Konsolenumsetzung zu sehen, abgespielt auf dem iPad Pro. Die gezeigte Grafik und das Gameplay wirkten nicht nur ansehnlich, sondern auch sehr flüssig und detailliert. Spieler schwitzen, Haare werden einzeln berechnet und Effekte wie Bloom und HDR sorgen für eine eindrucksvolle Darstellung von Licht und Farben. Und das alles in Retina-Auflösung sowie mit 60 FPS.
Seit letzter Woche können Sie das Spiel im App Store herunterladen, und zwar kostenlos. Wir haben uns die App mal genauer angesehen und untersucht, ob die gezeigte Präsentation mit der Realität übereinstimmt.
Die Grafik
Die Grafik auf dem iPad Pro ist wirklich überzeugend. Nicht nur die zehn Hauptakteure auf dem Platz sowie die Auswechselbänke werden dargestellt, sondern auch hunderte von Zuschauern. Deren Gesichter erinnern zwar ein wenig an die polygonärmeren Figuren, die Anfang der 2000er Jahre die Spielwelt füllten. Das ist bei gleichzeitiger Darstellung von mehreren hundert Figuren aber auch nicht anders zu erwarten. Trotzdem haben Konsole und PC hier noch die Nase vorn. Wie bereits beschrieben, kann sich die Darstellung der Spieler dafür aber umso mehr sehen lassen.
Zwischen den Geräten gibt es aber durchaus Unterschiede. Verglichen haben wir die Darstellung auf dem iPhone XR und dem iPad Pro. Obwohl die PPI, also Anzahl der Bildpunkte pro Zoll, auf dem XR höher ist, wirkt das Bild pixeliger. Es ist teilweise recht deutlich eine “Treppchenbildung” bei Kanten zu erkennen. Dem iPad Pro kommt da die höhere Gesamtauflösung zugute. Zwar ist die PPI niedriger, die absolute Auflösung aber höher. In Kombination mit dem größeren Abstand zwischen Augen und Bild aufgrund des größeren Bildschirm wirkt die Optik einfach ansehnlicher.
Gameplay
Die Steuerung für ein so komplexes Spiel auf einen Touchscreen zu übertragen ist eine Herausforderung. 2K setzt im Falle von NBA2K Mobile auf das Prinzip “Weniger ist mehr” und versucht, den Bildschirm nicht mit den verschiedenen Tasten zu überschwemmen. Stattdessen gibt es im Angriff zwei (Wurf und Pass) und in der Verteidigung drei Buttons (Verteidigen, Steal und Block). Außerdem lässt sich noch ein zweiter “Stick” aktivieren, mit dem sich Dribblemoves durchführen lassen. Diese minimierte Steuerung ist auf auf der einen Seite schnell zu erlernen und relativ intuitiv, nachdem wir ein wenig gespielt hatten. Auf der anderen Seite fehlt doch ein wenig die Tiefe, zum Beispiel gezielt Blocks stellen lassen. Darüber hinaus gibt es noch die Option, entweder komplett manuell zu spielen, also die eigenen Spieler zu steuern, oder auf Automatisch zu stellen. Dann bewegen sich die Spieler von alleine, Sie bestimmen nur noch über die Pässe, Würfe, Blocks etc.
Wer viel spielen will muss zahlen
NBA2K Mobile ist kostenlos. Erstmal. Aber wie bei so vielen Spielen für mobile Geräte hat sich auch in NBA2K Mobile das leidige Thema Ingame-Käufe eingeschlichen. Um das genauer zu erläutern müssen wir zunächste das Spielprinzip erklären. Das Hauptziel ist es, ein persönliches Dreamteam aus den Spielern der NBA zusammenzustellen. Zwar wählt man zu Beginn sein Lieblingsteam aus, dieses bestimmt aber eigentlich nur den Namen sowie das Logo. Mit unserer Mannschaft treten wir dann in verschiedenen Spielmodi an. Dieses besteht am Anfang aus relativ schlechten Spielern. Um bessere Spieler zu erhalten, öffnen wir, wie bei einem Kartensammelspiel, Booster-Packs mit neuen Spielern und auch ausrüstbaren Items. Diese Booster-Packs können wir erspielen oder auch, Sie werden es schon erraten haben, kaufen. Und zwar mit Echtgeld. Und nicht nur das. Um überhaupt spielen zu können, müssen wir Energie einsetzen. Diese regeneriert sich nach einiger Zeit. Möchten Sie allerdings viele Spiele hintereinander spielen, ohne zu warten dass sich die Energie regeneriert hat, müssen Sie diese Energie kaufen. Dieses Konzept kennen wir bereits aus zahlreichen Handyspielen, es ist aber immer noch so nervig wie am ersten Tag.

©NBA2k Mobile / 2K Games
Fazit
Das Apple NBA2K Mobile als Beispiel für die starke Rechenleistung des iPad Pro gewählt hat, verwundert nicht. Rein optisch weiß das Spiel zu überzeugen wie nur wenige andere. NBA2K nutzt die verfügbare Rechenleistung gerade auf dem iPad Pro wunderbar aus und zeigt uns eine Grafikpracht, die auf mobilen Geräten ihresgleichen sucht. Das Gameplay zeigt allerdings gleichzeitig die Grenzen der Systeme auf, die vor allem durch eines bedingt sind: Die Steuerung per Touch-Screen. Damit lässt sich einfach nicht so intuitiv und präzise steuern wie mit einem richtigen Controller, außerdem ist die Anzahl der verfügbaren Tasten begrenzt. Auch das Spielprinzip mit Booster-Packs, In-Game-Käufen und Begrenzung der Spielzeit durch “Energie” erinnerte uns leider immer wieder daran, dass NBA2K Mobile doch nur ein Free-to-Play-Handyspiel mit besserer Grafik ist.