Der Umstieg auf Apple Silicon hat sich für den Mac gelohnt: Die Modelle mit M1, M1 Max, M1 Pro, M1 Ultra und M2 sind deutlich schneller gegenüber vergleichbare Intel-Macs geworden, bei den mobilen Macs weiß zudem die Akku-Laufzeit zu gefallen.
Der neueste Streich: Das Macbook Air M2. Dieses ist sogar dann noch schnell, wenn wegen hoher Außentemperaturen die Hochleistungskerne sich mehr oder minder deaktivieren. Und seit dem Januar gibt es die M2-Familie mit Pro und Max auch im Macbook Pro respektive Mac Mini. Es ist also die richtige Zeit, sich einen neuen Mac anzuschaffen, wenn der alte wieder nur herumzickt?
Tipp: Mac schneller machen mit CleanMyMac X
Die Versuchung einer Neuanschaffung ist groß, wenn der iMac aus dem Jahr 2017 nur noch quälend in die Puschen kommt: Zwischen Einschalten und Anmeldung vergeht schier eine Ewigkeit. Auch sonst wirkt das System irgendwie zäh: Programme starten nur verzögert und ständig dreht sich dieser verdammte Wasserball an der Stelle des Mauszeigers – untrügliches Anzeichen für zu langsame Hardware.
Aber in unserem alten iMac steckt noch eine Festplatte. Das könnte ein Lösungsansatz sein, kostet aber Geld und erfordert etwas Geschick beim Austausch – oder gleich professionellen Service.
Der iMac von 2017, auf dem sich selbst noch das aktuelle Betriebssystem macOS 13 Ventura installieren lässt, ist aber nur ein Beispiel: Gerade Besitzer älterer Systeme verspüren unter macOS nach und nach eine Verlangsamung bis hin zu dem Gefühl, dass die Kiste jetzt wirklich ausgetauscht werden muss. Genau das muss nicht sein: Mit ein wenig Arbeit lässt sich ein alter Mac noch ein paar Jährchen nutzen – ganz ohne aufwendige Aufrüsten-Aktionen! Denn schuld sind eher ein vermülltes System als mangelnde Hardware-Leistung.
Tipp: Mac schneller machen mit CleanMyMac X
Alten Mac wieder schnell machen
Natürlich: Die Zeiten, in denen der 2017er-iMac eine Rakete war, sind lange vorbei. Doch zum Wegschmeißen ist er ebenfalls viel zu schade. Schließlich ist dieses Modell laut dem Benchmarking-Tool Geekbench in Sachen CPU-Rechenleistung nicht viel langsamer als ein Intel-iMac aus dem Jahr 2020 – zumindest hinsichtlich Single-Core-Leistung. Im Vergleich zum iMac 24 Zoll mit M1-Chip aus dem Jahr 2021 fällt er indes schon deutlich zurück. Aber das ein oder andere Jahr spielt er noch bei der Musik mit und muss das auch: Einen 27-Zoll-iMac hat Apple derzeit nicht im Angebot.

Für die meisten Ansprüche ist die Leistung der über fünf Jahre alten Maschine völlig ausreichend. Damit ist der iMac im Grunde noch rundum für aktuelle Office- und Internetaufgaben geeignet – man muss ihn nur wieder flott bekommen. Und das ist mit geringem Einsatz von Zeit und Geld möglich. Der “Beachball des Todes” ist danach weitestgehend verschwunden. Die folgenden Maßnahmen sind natürlich auch bei Mac Pro und Macbook Pro sowie Mac Mini oder Macbook Air möglich – und natürlich auch mit allen aktuellen Modellen, bei denen es gelegentlich hängt.
Zunächst: Bestandsaufnahme
Bevor Sie mit der Beschleunigung des alten Macs beginnen, muss jedoch zunächst einmal Zeit für eine Bestandsaufnahme sein: Was für ein Mac-Modell haben Sie eigentlich – und wie ist es ausgestattet? Klicken Sie oben links auf das Apfel-Symbol und wählen Sie „Über diesen Mac“. Hier wird Ihnen nicht nur das Modell angezeigt, sondern auch die Speicherausstattung und der Prozessortyp. Der Desktop-Mac ist mindestens von 2017, ein Macbook Pro von 2017 oder Macbook Air von 2018? Dann können Sie das aktuelle macOS Ventura installieren. Wichtig ist allerdings der Arbeitsspeicher – da sollten es bei Geräten mit klassischer Festplatte schon 8 Gigabyte oder mehr sein.
Soll ich das aktuelle macOS auf meinem alten Mac installieren?
Ist diese Mindestanforderung erfüllt, spricht nichts dagegen, dem alten Mac zunächst die aktuelle macOS-Version zu verpassen. Das bringt bereits einen ordentlicher Perfomance-Boost. Gleichzeitig stellen Sie durch das Upgrade sicher, dass alle Treiber und sonstigen Systemfunktionen auf dem neuesten Stand sind. Wichtig: Machen Sie vor dem Upgrade ein vollständiges Time-Machine-Backup auf einer externen Festplatte und legen Sie diese anschließend in eine Schublade. Damit stellen Sie sicher, dass Sie notfalls jederzeit auf ihre zuletzt verwendete macOS-Version zurückgehen können! Das aktuelle macOS laden und installieren Sie danach einfach aus dem Mac App Store.
Achtung!

Prüfen Sie vor dem Upgrade auf eine neuere Betriebssystem-Version, ob Ihre essentielle Software dann noch läuft. Gerade alte Programme wie MS Office oder Photoshop können bei einem großen System-Upgrade über mehrere macOS-Versionen problematisch sein. Fragen Sie dafür gegebenenfalls beim Hersteller nach!
macOS schneller machen: Autostart ausmisten
Ist der Mac auf dem neuesten Stand, kann die eigentliche Beschleunigung losgehen. Denn macOS ist längst nicht so problemlos, wie Apple das gerne suggeriert. Gerade Software-Altlasten können das System massiv in die Knie zwingen. Hier sind es vor allem Autostart-Objekte und andere alte Software, die das System unnötig langsam machen. Insofern ist es sinnvoll, zuerst einmal alle Standard-Ordner für solche Autostart-Objektive durchzusehen. Der erste Blick sollte in die Systemeinstellungen führen:
- Klicken Sie hier auf „Allgemein“.
- Klicken Sie auf das Tab „Anmeldeobjekte“.
- In der Liste ganz oben sollte nur auftauchen, was Sie wirklich benötigen. Hier finden sich auf alten Macs oft zahllose alte Einträge. Ganz schlimm: Solche mit einem kleinen gelben Dreieck dahinter.
- Markieren Sie nicht mehr benötigte Autostart-Objekte und drücken Sie auf das Minus-Zeichen.
Das sollte schon einen großen Geschwindigkeitsbonus beim Systemstart und im laufenden Betrieb bringen, ist aber natürlich nur ein erster Schritt der durchzuführenden Optimierungsmaßnahmen.
Erfahrene Anwender können sich nun auch noch die Einträge unter “Im Hintergrund erlauben” unterhalb der Liste vornehmen. Hier hat Apple alle Hintergrundanwendungen aufgelistet, eine Neuerung von Ventura. Leider ist hier oft nicht erkennbar, welches Skript mit welchem Programm zusammenhängt. Wir empfehlen deshalb, stattdessen ein Tool wie KnockKnock zu verwenden.

Anmeldeojekte findet man unter Ventura über die Systemeinstellung “Allgemein”
IDG
Systembremsen mit KnockKnock identifizieren
Als Nächstes sollten Sie ein kleines Gratis-Tool auf Ihrem Mac installieren: KnockKnock von Objective-See. Die Software ist ein Analysetool, die dabei hilft, Systembremsen aufzuspüren – und die können Sie weder auf einem aktuellen, noch auf einem alten Mac gebrauchen!

- Laden Sie das Tool herunter.
- Entpacken Sie das ZIP per Doppelklick, sofern das nicht schon von Safari erledigt wurde.
- Kopieren Sie die App in den Programme-Ordner.
- Starten Sie KnockKnock anschließend aus dem Programme-Ordner.
- Klicken Sie auf „Scan“, um Systembremsen zu finden.
- Gegebenenfalls verlangt KnockKnock noch die Eingabe des Administrator-Passworts: Geben Sie dieses ein und klicken Sie auf „Immer erlauben“.

Systembremsen löschen
Nach dem Scan zeigt KnockKnock Ihnen alle Systemdateien an, die beim Start mitgeladen werden und dadurch das System belasten. Essenziell ist hier der Eintrag „Kernel Extensions“ sowie „Launch Items“. Hier finden Sie nicht selten zahlreiche Einträge aus längst gelöschten oder vergessenen Programmen. Praktischerweise zeigt KnockKnock bei den „Launch Items“ – dem zweiten „Autostart“-Ordner von macOS – auch gleich den Pfad zu dem Programm an, zu dem der Eintrag gehört. Dadurch können Sie die Launch Items relativ einfach identifizieren. Bei den Kernel-Extensions ist das nicht ganz so einfach – allerdings haben die nicht selten sprechende Namen, etwa den Namen der Herstellerfirma. Mit einem Klick auf das Auge mit der Bezeichnung „Show“ können Sie ein Finder-Fenster öffnen und die Extension oder das Launch Item einfach löschen.
Achtung!

Hier dürfen Sie auf keinen Fall blind alles ausmisten! Manche Extensions gehören fest zum Betriebssystem! Löschen Sie nur, was Sie eindeutig zuordnen können. Gegebenenfalls hilft es, den Namen der KEXT oder des Launch-Items zu googeln.
Festplatte aufräumen
In einem nächsten Schritt sollten Sie einen Blick auf Ihre Festplattenbelegung werfen: Ist das Mac-Laufwerk sehr voll, bleibt nur wenig Platz für beschleunigende Funktionen wie zum Beispiel den virtuellen Arbeitsspeicher und System-Caches. Als Faustregel gilt: Rund 15-20 Prozent der Mac-Festplatte sollten frei bleiben, damit das Betriebssystem sich hier nach Gutdünken ausbreiten kann. Das gilt übrigens auch für SSDs! Gerade auf älteren Macbooks mit SSD kann der Platz schnell knapp werden. In einem solchen Fall können Sie alte Medien wie Filme und Musik löschen oder auf ein externes Laufwerk – etwa einen sehr kompakten USB-Stick verschieben. Diese Laufwerke sind inzwischen ausreichend groß, um eine ganze Fotos- oder Musik-Mediathek aufzunehmen: Verschieben Sie die jeweilige Mediathek dafür einfach auf das externe Laufwerk und öffnen Sie Fotos beziehungsweise iTunes/Music anschließend mit gedrückter (Option)-Taste, um den neuen Speicherort auszuwählen. Das Original können Sie dann von der Festplatte löschen. Unseren Ratgeber, wie Sie am besten den Mac aufräumen, finden Sie hier .
Mac bereinigen mit CleanMyMac X
Nicht mehr benötigte Netzwerkdienste abschalten
Was ebenfalls ein Quäntchen Performance zurückholt, ist das Abschalten nicht benötigter Netzwerk-Systemdienste. Je nachdem, wie Ihr Mac bisher eingerichtet war, sind davon möglicherweise unnötig viele aktiv. Unter Ventura finden Sie diese Einstellung jetzt unter “Alltemein”.:
- Öffnen Sie die Systemeinstellungen.
- Wählen Sie „Allgemein“ und dann den Unterpunkt “Teilen”.
- Schalten Sie hier alle Dienste ab, die Sie nicht mehr benötigen.
Dadurch, dass weniger Netzwerkdienste aktiv sind, wird der Mac effektiv weniger belastet. Natürlich sollten Sie Dienste, die Sie nutzen möchten, aktiviert lassen.
Berechnung von Ordnergrößen deaktivieren
Und noch ein kleiner Geschwindigkeits-Tipp: Öffnen Sie ein Finder-Fenster und wählen Sie hier „Darstellung > Darstellungsoptionen einblenden“. Entfernen Sie hier, falls vorhanden, den Haken bei „Alle Größen berechnen“: Auf diese Weise muss der Finder nicht mehr so viel arbeiten, wenn Sie ein Finder-Fenster öffnen. Beim Komfort ändert sich durch diese Option nichts.

Transparenz reduzieren
Mit Ventura kompatible Modelle haben alle leistungsfähige Grafikkarten – unter älteren Macs konnte es aber durchaus ein wenig nutzen, noch die Grafikeffekte auf ein Minimum zurückzufahren. Öffnen Sie dazu zunächst die Systemeinstellungen und wählen Sie „Bedienungshilfen“. Über den Eintrag „Anzeige“ finden Sie hier die Option „Transparenz reduzieren“. Durch den geringeren Anspruch an die Grafikeffekte wird die grundsätzliche Systemlast reduziert, außerdem wirkt die Option einem Ruckeln der Systemoberfläche entgegen.
Widgets überprüfen
Des Weiteren sollten Sie einen Blick in die Einträge „Kontrollzentrum“ und “Mitteilungen” in den Systemeinstellungen werfen: Hier finden Sie alle automatischen Benachrichtigungsfunktionen. Entfernen Sie hier möglichst viele Haken.
Siri abschalten
Anschließend ist es sinnvoll, Siri auszuschalten, indem Sie unter “Systemeinstellungen > Siri & Spotlight den Haken „Siri fragen“ deaktivieren. Achtung: Siri gibt es auf vielen älteren Macs gar nicht, im System ist sie erst seit macOS 10.12 Sierra.
Time Machine und Spotlight einschränken
Zu guter Letzt sollten Sie noch zwei weitere Optionen „tunen“: Zunächst ist es sinnvoll, Spotlight ein wenig zu begrenzen. So muss der Dienst zum Beispiel nicht unbedingt in einer Time-Machine-Backup-Festplatte suchen: Öffnen Sie “Systemeinstellungen > Siri & Spotlight” und definieren Sie unter „Spotlight Datenschutz“ Ordner und Laufwerke, in denen Spotlight nicht suchen soll. Zusätzlich können Sie auch im Tab „Suchergebnisse“ Haken für Suchen entfernen, die Sie nicht benötigen, etwa „Entwickler“ oder „Schriften“ – das beschleunigt die Suche maßgeblich.
Alte Programme löschen
Falls Sie noch Lust haben, können Sie jetzt noch ein wenig weiter aufräumen: Löschen Sie alte Programme, allerdings nicht durch einfaches Verschieben in den Papierkorb, sondern mit der Gratis-Software AppCleaner : Statt in den Papierkorb ziehen Sie die App in das AppCleaner-Fenster. Das Tool sucht danach alle im System verstreuten zugehörigen Installationsdateien heraus und löscht diese gleich mit. Dokumente, die mit den Apps erstellt wurden, sind von diesem Vorgehen natürlich nicht betroffen.

System nicht mehr herunterfahren
Zum Ende noch ein kleiner Workflow-Geschwindigkeitstipp: Gerade Macs mit klassischen Festplatten benötigen viel Zeit zum Booten und Auslagern von virtuellem Arbeitsspeicher sowie dem Anlegen von Cache-Files. Nach einem Neustart sind aber Teile dieser Beschleunigungsdateien wieder gelöscht und müssen neu angelegt werden, wodurch der Mac anfangs nach dem Neustart besonders lahm ist. Macs mit rotierender Festplatte sollten deshalb nur bei längerer Nichtbenutzung ausgeschaltet werden, etwa für den Urlaub. Ansonsten gilt: Lassen Sie Ihren Mac laufen und legen Sie ihn nur über das Menü “Apfel > Ruhezustand” schlafen. Der Stromverbrauch in diesem Modus ist minimal, Sie sparen sich aber die lästige Zeit für das Hoch- und Runterfahren und die ersten Minuten, bis der virtuelle Arbeitsspeicher sinnvoll aufgebaut und alle Programme im RAM sind.
Tipp: Mac beschleunigen mit CleanMyMac X
Fazit: neues Feuer in alten Öfen
Das war es auch schon: Der alte (oder aktuelle) Mac sollte wieder deutlich flotter arbeiten – und ist für aktuelle Anwendungen gerüstet, selbst wenn er wie das Beispiel-System aus dem Einstieg ein paar Jahre alt ist. Neuere Macs profitieren aber natürlich auch von dieser Behandlung, sodass Sie sich unter dem Strich über ein deutlich schnelleres System freuen können, selbst wenn der Mac sehr alt ist. Die oben stehenden Maßnahmen entfachen neues Feuer in alten Töpfen – und sparen im Zweifel die Anschaffung eines neuen, teuren Zweitrechners.

©Twenty20
Super-Geschwindigkeits-Upgrade: Arbeitsspeicher und SSD aufrüsten
Sollten Sie ein noch älteres Modell als das aus unserem Beispiel nutzen, können Sie über eine kleine Aufrüstung nachdenken. Denn die bringt zunächst einmal einen deutlichen Geschwindigkeitsschub für kleines Geld. Am dankbarsten sind die Macbooks der Modelljahre bis 2012: Diese erlauben den einfachen Austausch von Festplatte und Arbeitsspeicher . Doch auch beim Mac Mini bis 2012 kann recht einfach eine SSD nachgerüstet werden, bis einschließlich Mac Mini 2018 ist wenigstens der RAM aufrüstbar.
Andere Modelle wie der iMac sind ohne größere Operationen auf RAM-Upgrades beschränkt, einzig die 2015er- und 2017er-Modelle des iMac 21,5“ sind hier problematisch. Bei Macbook Pros nach 2012, Mac Mini ab 2014 und Macbook Air ist leider keine geschwindigkeitsrelevante Hardware-Aufrüstung möglich. Arbeitsspeicher ist nach wie vor einer der wichtigsten Geschwindigkeits-Faktoren: Ein Doppelpack 4-Gigabyte-Riegel gibt es für ältere iMacs, Macbooks und Mac Minis für kleines Geld bei Anbietern wie Mac-Speicher-Shop.de oder noch günstiger bei Ebay. Mit der M1-Architektur hat sich das Thema RAM komplett erledigt, hier ist ein gemeinsamer Speicher für CPU- und GPU-Kerne fester Bestandteil des System-on-a-Chip (SoC).