Offensichtlich waren die aktuellen iPhones in Deutschland keine echten Verkaufsschlager: So waren wir bei den beiden Verkaufsstarts der Modelle iPhone XS und das iPhone XR doch etwas irritiert: Weder vor dem Apple Store in München noch Mobilfunk-Shops gab es größeren Andrang, die Besuchermenge im Apple Store am Marienplatz war nicht größer als üblich. Beim Vorgänger iPhone X hatte es da noch weit mehr Gedränge gegeben.
Hatte man aber beim Erscheinen des iPhone XR oder XS sein Gerät im Apple Store gekauft, hat mancher diese Entscheidung sogar kurz darauf bereut. Ende November und Anfang Dezember waren nämlich iPhones von Apple bald zum Schnäppchenpreis zu haben. So gab es das iPhone XR häufig mit knapp hundert Euro Rabatt – und zwar im regulären Fachhandel. Ein für Apple-Geräte ungewöhnlicher Preisverfall, den etwa die Preisvergleichsseite Idealo ausführlicher beschrieben hat. Es gab sogar Gerüchte, Apple habe bereits in Japan den Einkaufspreis seiner iPhones für Mobilfunkprovider senken müssen – mangels Nachfrage. Die Welt vermutet sogar baldige Preissenkungen von Apple.
Nach unserer Einschätzung ist dieser Preisverfall aber schon vorbei:
Trotz Schätzungen namhafter Analysten wie Kuo sind Apples wahre Verkaufszahlen noch nicht bekannt, wenn sie auch vermutlich wirklich niedriger sind als von den Analysten anfangs erwartet. Wir gehen aber davon aus, dass Apple auch mit den neuen iPhones viele Milliarden verdient hat. Dank einer deutlichen Preiserhöhung wurden zwar weniger Geräte verkauft, aber die Gewinne vermutlich sogar gesteigert. Wir sind uns sicher, dass Apple bei seinen aktuellen Geräten seiner Hochpreisstrategie treu bleiben wird. So griff Apple ja offensichtlich lieber zu verkaufsfördernden Maßnahmen wie Altgeräte-Rückkäufen (Trade-In) oder Gutscheinen, um den Preis möglichst stabil zu halten.
Auch die Schnäppchen-Zeiten sind kurz vor Jahresende offenbar bereits vorbei und hingen vermutlich eher mit Rabatt-Aktionen wie Schwarzer-Freitag- und Paypal-Aktionen zusammen: Aktuell gibt es zumindest für die aktuellen iPhone-Modelle XR und XS nur moderate Rabatte. Der günstigste Fachhändler Mindfactory verlangt für ein iPhone XR knapp 800 Euro, gerade einmal 50 Euro weniger als der Listenpreis. Auch für das iPhone XS und XS Max gibt es im Fachhandel bestenfalls 10 Prozent Rabatt – vermutlich ist dies schon nahe am Einkaufspreis der Geräte. Auf Ebay gibt es zwar noch günstigere Angebote „Brandneu und OVP“, dabei handelt es sich aber meist um Geräte, die ein Händler von Privatnutzern aufgekauft hat – etwa von einer Vertragsverlängerung.
Hier bewährt sich für Apple wieder, dass der iPhone-Hersteller den Preis seiner neuen Geräte streng kontrollieren kann. Ein Händler verdient am Verkauf eines aktuellen iPhones so wenig, dass nur niedrige Rabatte möglich sind.
Anders sieht es aber bei älteren iPhones wie dem iPhone 8 und iPhone X aus, von denen es noch große Bestände im Handel gibt. Hier kann man weiter echte Schnäppchenangebote finden, mehr als 850 Euro muss man für den XS-Vorläufer nicht mehr bezahlen. Kein Wunder, dass Apples X-Modell mittlerweile die Verkaufslisten dominiert und aktuell Apples beliebtestes iPhone geworden ist – aber auch an diesen Verkäufen profitiert Apple ja nicht wenig. Wie lange aber dieses nicht mehr von Apple geführte Modell noch im Angebot ist, ist ungewiss. Angeblich soll Apple das Modell aber dank hoher Nachfrage doch weiter produzieren.