Über einen Umweg kann dann fast jeder den Standort des Nutzers ermitteln, wie der Blog Cult of Mac berichtet . Demnach hat Motherboard über sogenannte Kopfgeldjäger (bounty hunter, eigentlich bail bondsmen), das sind Kautionsbürden oder Kautionsvermittler), die dafür mehrere hunderte US-Dollar erhielten, den Standort einer in den Versuch eingeweihten Zielperson recht genau ermitteln können – auf Google Maps war der ungefähre Aufenthaltsort blau eingekreist, nur wenige Blocks vom tatsächlichen Ziel entfernt.
Dazu waren keine Hacking-Tools erforderlich, Motherboard spricht lediglich von Tracking-Tools, die auch Privatpersonen leicht zur Verfügung stehen. Vor allem das Kreditauskunftsunternehmen Microbilt verkauft offenbar relativ beliebig seine Telefonlokalisierungsdienste an Dritte wie Immobilienmanager, Autoverkäufer und eben Bürgschaftsschuldner. Darüber ist die Geo-Lokalisierung dann offenbar leicht möglich. Ursprünglich basiert diese Option aber auf dem Verkauf der entsprechenden Kundendaten durch die namentlich genannten US-amerikanischen Mobilfunkbetreiber AT&T, T-Mobile und Sprint. Lediglich Verizon scheint sich hier zurückzuhalten, obwohl, wie Motherboard berichtet, auch die anderen Anbieter inzwischen mit Verlautbarungen zurückgerudert sind. Doch waren solche Erklärungen in der Vergangenheit offenbar nur wenig wert.
Letztlich basiert das Tracking-Verfahren darauf, dass die Mobilfunkanbieter permanent die über Mobilfunkmaste mit ihnen verbundenen Geräte anpeilen, damit die Kontakte und Dienste unterwegs überhaupt funktionieren. Davon sind auch iPhones betroffen, wie Cult of Mac betont. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, wäre, den Mobildienst abzuschalten, aber dann wäre natürlich auch das Handy relativ nutzlos. So könnten Privatleute anderen Nutzern hinterherschnüffeln – zwar kommt man nicht so leicht und direkt an die nötigen Daten, aber über die Kopfgeldjäger sei dies kein Problem. Laut einer Preisliste von Microbilt, die Motherboard einsehen konnte, ist eine Echtzeit-Lokalisierung eines Smartphones schon für knapp 13 US-Dollar zu haben. Ob es solche Praktiken auch hierzulande gibt, ist bislang nicht bekannt.