Aufrüsten ist seit jeher die beste Methode, um mehr Lebenszeit und Nutzungsdauer aus seinen Rechnern herauszuholen. Auffrischen statt neu kaufen. Mehr Arbeitsspeicher, eine größere oder schnellere Festplatte/SSD oder gar der Austausch von Kernkomponenten wie GPU und Grafikprozessor machen alte Rechner fit für neue Aufgaben. Bei Laptops sind die Möglichkeiten „bauartbedingt” deutlich eingeschränkter. Apple-Rechner der letzten Jahre haben zudem den Ruf, gänzlich ungeeignet zu sein, diese mit neuen Komponenten zu versorgen. Wir verraten, was Sie mit Ihrem Macbook anstellen können, um hier mehr Leistung oder Lebensdauer herauszuholen.

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Schnellerer Prozessor?
Die CPU ist die Zentraleinheit jedes Rechners und bestimmt die allgemeine Arbeitsgeschwindigkeit der meisten Aufgaben, die Unterstützung externer Peripherie (Beispielsweise Thunderbolt- oder USB-Generationen) oder Limitierung anderer Faktoren wie des maximalen Arbeitsspeichers. Wer viele aufwändige Berechnungen macht, spart mit einer schnelleren CPU Zeit und eventuell sogar Geld. Bei Laptops wie einem Macbook Pro ist es jedoch kaum möglich, den Prozessor auszutauschen. Denn bei fast allen Notebooks sind CPUs seit vielen Jahren fest auf die Hauptplatine eingelötet. Dies spart Platz, denn ein CPU-Sockel macht alles dicker, dazu ist eine mechanische Steckverbindung für den mobilen Betrieb möglicherweise zu anfällig.

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Der zweite Hinderungsgrund ist die Pin-Belegung. Denn die von Apple verwendeten Intel-CPUs sind zueinander in der Regel über maximal zwei Generationen Pin-kompatibel. Das würde bedeuten, dass selbst wenn es möglich wäre, den Prozessor zu tauschen, nur einen etwas Schnelleren aus der gleichen oder eng verwandten Baureihe verwenden könnte. Kurz gesagt: Die CPU ist kein Kandidat dafür, aufgerüstet zu werden.
Einzige Möglichkeit: ein funktionierendes Spendermainboard des gleichen Macbook-Modells finden, das eine schnellere CPU hat – und dann eine Kompletttransplantation durchführen. Wegen der relativ geringen Leistungsunterschiede zwischen Modellen der gleichen CPU- und Macbook-Generation lohnt sich dieser Aufwand nicht. Mehr als etwa 20 Prozent Rechenleistung sind hier nicht herauszuholen. Und 20 Prozent mehr Power als eine bereits stark veraltete CPU ist nicht viel. Für Bastler ist das ein spannendes Projekt, vor allem, wenn das eigene Macbook ohnehin bereits defekt ist. Von diesen gibt es Berichte, erfolgreich ein Macbook Pro von 2011 mit einem Logic Board von 2012 (Nicht-Retina-Version) auf Thunderbolt, USB 3.0 und schnelleren Prozessor umgebaut zu haben. Trotz Problemen mit unterschiedlichen Displaykabeln und Kühlkörpern. Alle anderen sind besser dran, wenn sie ihr eigenes Macbook verkaufen und ein neueres oder schnelleres Gebrauchtes kaufen.
Geeignete Macbooks: Keine, außer als Bastelprojekt
Apple: Aufrüsten nicht mehr vorgesehen
Im Laufe der Macbook-Generationen sind die Optionen für Besitzer immer geringer geworden, selbst Komponenten zu tauschen oder den Rechner generell aufzurüsten. Spätestens seit dem Macbook (USB-C) und Macbook Pro ab 2016 gibt es keine vom Nutzer tauschbaren Bauteile mehr. Der Grund dafür ist schon von außen zu erkennen: flaches, nahtloses Design. Ohne Klappen, Steckverbindungen und Sockel (für RAM oder SSD) wird das Gehäuse bei gleicher Leistung und Akkulaufzeit flacher.
Mehr Grafikpower?
Nicht nur für Spiele und andere 3D-Operationen ist die Grafikkarte immens wichtig. Auch andere Anwendungen wie Videoenkodierung und andere Renderaufgaben beschleunigt der 3D-Chip enorm. Essenziell für alle, die mit Medienproduktion ihr Geld verdienen.

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Problem: Wie die CPU ist auch der Grafikprozessor (GPU) bei Laptops fest verlötet. Schlimmer noch: Die meisten Macbook-Modelle haben keine separate GPU, sondern nutzen die im Prozessor integrierte Grafikeinheit. Das bedeutet das Gleiche wie bei der CPU: Nur im Verbund mit dem gesamten Mainboard lässt sich die Grafikeinheit wechseln. Schade jedoch: Innerhalb einer Prozessorgeneration nutzen alle CPUs in der Regel die gleiche Grafikeinheit. Selbst ein schnellerer Prozessor kommt in diesen Fällen mit den identischen Grafikkernen.
Einige Macbook Pro haben einen eigenen, dedizierten Grafikchip. Doch hier das gleiche Problem: Einfaches Austauschen ist nicht möglich. Zudem gibt es kaum Konfigurationen der Historie der Macbook Pro, bei denen parallel deutlich unterschiedlich leistungsstarke Grafikchips verbaut wurden. Die Aussicht darauf, auf die leicht stärkere Variante eines sieben Jahre alten Grafikchips umzurüsten: lohnt sich nicht.
Geeignete Macbooks: Keine, außer als Bastelprojekt
eGPUs
Das bedeutet aber nicht, dass es nicht doch Mittel und Wege geben kann, mehr Leistung auf die Grafikberechnung zu bringen. Stichwort: externe Grafikkarten. Diese Lösungen bestehen aus einem etwas klobigen Gehäuse mit Netzteil und Lüfter, einer PC-Desktopgrafikkarte und der Kabelverbindung zum Macbook. Ab Macs mit Thunderbolt 2 gibt es diese Option. Denn Thunderbolt ist im Grunde eine PCI-Express-Verbindung nach außen. Ideal ist hier ein Macbook Pro ab 2016 mit Thunderbolt 3. Hier steht ausreichend Bandbreite zur Verfügung, um die externe Grafikkarte nur minimal auszubremsen. Offiziell unterstützt Apple externe Grafikkarten am macOS 10.13 High Sierra, doch auch damit ist die Unterstützung derzeit leider immer noch „Beta”. Generell kann es je nach Kombination immer noch nötig sein, mit Skripten aus dem Internet zu spielen und ähnliche Spielereien. Für professionell genutzte Rechner eher keine gute Option.

Externe Gehäuse für Grafikkarten sind keinesfalls günstig und Desktopgrafikkarten wegen des Hypes rund um Crypto-Währungen aktuell ebenfalls nicht. Wer mit professioneller Medienproduktion sein Geld verdient, könnte hier jedoch durchaus profitieren. Wir sprechen hier von einer Investition, die selbst in einer günstigen Fassung rund um 1000 Euro betragen kann. Doch für die Kombination aus mobilem Macbook und voller 3D-Power am Schreibtisch sind diese Lösungen zumindest in der Theorie ideal.
Wer sich auf diese Variante einlässt, sollte sich jedoch auf mögliche Treiberprobleme und ähnliche Schwierigkeiten einstellen. Zudem ist eine externe Grafikkarte noch nicht hotplug-fähig. Ein Neustart des Rechners ist immer notwendig. Eine Recherche, welche Grafikkartenmodelle am besten unterstützt werden und welche Art der Stromversorgung das Gehäuse unterstützt, sollte vor dem Kauf immer dazu gehören. Von Nvidia sind grundsätzlich die Serien 9xx („Maxwell”) und 10xx („Pascal”) als externe Grafiklösungen geeignet, nur für diese gibt es Mac-Treiber. Unter den AMD-Grafikkarten sind es RX 460/480, 560/580 und die neueren Vega-Modelle, die anstandslos funktionieren (sollten).
Geeignete Macbooks: Macbook Pro (2013-2015), Macbook Pro ab 2016 (Thunderbolt 3)
Arbeitsspeicher aufstocken
Der RAM erledigt seine Arbeit im Rechner meist unauffällig und klaglos. Selbst wenn er überläuft, meckert das System nicht. Der Rechner arbeitet dann jedoch womöglich im Grenzbereich: Daten aus dem blitzschnellen Arbeitsspeicher müssen jetzt auf viel langsamere SSD oder gar die schneckengleiche magnetische Festplatte ausgelagert werden. Will der Nutzer, beziehungsweise eines der Programme, wieder auf ausgelagerte Daten zugreifen, wird es langsam. Sehr langsam mitunter. Dies reißt die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit und die Reaktionszeit der Anwendung ins Unendliche.

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Schon immer galt unter Mac-Nutzern die Maxime: Zu viel Arbeitsspeicher gibt es nicht. Schon immer konnte macOS viel Speicher gut verwalten. Und tatsächlich: Ihr Mac verschwendet kein Kilobyte an freiem Speicher. Geschlossene Programme bleiben teils für einen schnelleren Neustart im Speicher, Das System lädt Dateien vor, die der Nutzer häufig verwendet. Dies beschleunigt den Arbeitsalltag und sorgt dafür, dass der installierte Speicher tatsächlich gut genutzt wird. „Freier” Speicher ist deshalb nicht wünschenswert. Unangenehm wird es, wenn viel „inaktiver” Speicher in das Pagefile auf der Festplatte ausgelagert ist und dann erneut benötigt wird.
In früheren Zeiten war es ratsam, teuren Arbeitsspeicher bei der Konfiguration zu sparen und direkt nach dem Kauf selbst aufzurüsten. Mit dem Macbook Air, dem neuen Macbook und den Macbooks Pro ab 2012 ist es vorbei damit, den Arbeitsspeicher zu wechseln. Der Speicher ist bei modernen Macs (selbst dem Mac Mini) fest auf der Platine. Auch hier existiert lediglich die theoretische Option, das gesamte Logicboard zu tauschen – keine praktikable Lösung.
Geeignete Macbooks: Macbook (2008/2009) Macbook Pro (Non-Retina, 2012-2016), Macbook Pros bis 2011
SSD statt HDD
Dank der langen Lebensdauer der meisten Macbook-Modelle sind immer noch einige Exemplare in freier Wildbahn unterwegs, die Daten auf magnetischen, rotierenden Scheiben sichern statt auf Halbleiter-basierten Speichermedien. Kein Upgrade macht sich so sehr bemerkbar wie der Wechsel auf ein blitzschnelles Speichermedium. Dank minimaler Reaktionszeit und parallelem Lesen und Schreiben auf mehreren Speicherchips gleichzeitig fühlen sich selbst ältere Macbooks mit nicht mehr aktuellen Prozessoren und begrenztem Arbeitsspeicher plötzlich wieder an wie neu. Kaum noch Wartezeiten beim Laden von Programmen oder großen Dateien. Viel schnellerer Systemstart. Der „Beachball”, der immer dann auftaucht, wenn das System darauf wartet, dass Daten geladen werden, verschwindet endlich.

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Welche Macbook-Modelle sind die besten Kandidaten, um mit einer SSD beschleunigt zu werden? Grundsätzlich eignet sich jedes Macbook mit einer klassischen Festplatte dazu, diese mit einer SSD zu ersetzen. Denn jede Notebook-Festplatte im Format von 2,5 Zoll lässt sich spielend leicht durch eine gleich große SATA-SSD ersetzen. SATA6 bremst SSDs zwar auf etwa 500 MB/s aus, das ist jedoch immer noch deutlich flotter als jede magnetische Festplatte. Insbesondere die Reaktionszeiten sorgen dafür, dass die Arbeitsgeschwindigkeit mit jeder SSD deutlich ansteigt.
Was, wenn das Macbook (Pro) bereits ab Werk eine SSD hat, diese aber mittlerweile größer oder schneller sein könnte? Hier kommt es ganz auf das jeweilige Mac-Modell an. Denn in den Modellen, die direkt von Apple mit SSD kommen, sind keine standardisierten 2,5″-SSDs eingebaut. Beim Macbook Air und Pro bis 2015 hat Apple eine eigene Form einer Steck-SSD eingesetzt. Diese ähneln in Ihrer Form den M.2-SSDs, sind jedoch ganz speziell für Macbooks angepasst. Heutige SSDs in den Macbook Pro sind jedoch direkt auf die Platine gelötet. Tausch nicht möglich.
Geeignete Macbooks: Macbook (2008/2009) Macbook Pro (Non-Retina, 2012-2016), Macbook Pros bis 2011
Eingeschränkt: Macbook Air
Die kleinen Dinge
Manche fehlenden Funktionen lassen sich mit ganz kleinen Lösungen nachrüsten. Kein Ethernet-Port? Dafür gibt es USB-Adapter schon für wenige Euro. Dank ExpressCard, Thunderbolt und ähnlichen schnellen Schnittstellen sind Macbook Pros seit jeher gut dafür gerüstet, fehlende Funktionen durch externe Lösungen nachrüsten zu können. Macbooks bis 2015 haben beispielsweise (je nach Modell) noch einen Expresscard-Slot für Erweiterungen. Damit lassen sich komfortabel zusätzliche USB-3-Anschlüsse, SATA oder Firewire-Anschlüsse nachrüsten. Da Expresscard eine aussterbende Schnittstelle ist, gibt es hier nur noch Altbestände an Produkten.
Thunderbolt ist noch vielseitiger. Hier gibt es je nach Generation zahlreiche Möglichkeiten, die Funktionen seines Macbooks zu ergänzen. Dies reicht von kompletten Dockingstationen für den Schreibtisch bis hin zu Spezialisten, die ganz bestimmte Funktionen ergänzen.
Den Akku auffrischen
Während die neuesten Macbooks nicht besonders wartungsfreundlich sind, lassen sich bei älteren Modellen die Stromversorgungszellen kinderleicht austauschen. Wieder volle sechs oder acht Stunden Arbeitszeit aus einer Akkuladung herausholen! Je nach Macbook-Generation gestaltet sich der Akkutausch ganz unterschiedlich. Die Macbook (Pro) bis etwa Mitte 2009 haben einen einfach austauschbaren Akku, dessen Wechsel nur wenige Handgriffe erfordert. Ab 2009 hat Apple die Akkutechnik verbessert, sodass diese statt 300 bis zu 1000 Ladezyklen überdauern kann. Damit hat sich jedoch das Konzept eines einfach tauschbaren Akkus aus dem Macbook verabschiedet. Bei allen neueren Modellen wird es zunehmend schwieriger, dies ohne Risiko selbst zu erledigen.

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Grund dafür sind ab 2009 zunächst Schrauben, ab den Retina-Modellen gar Kleber, der für den Halt des Akkus im Gehäuse sorgt. Offiziell sind diese Akkus nicht mehr vom Nutzer selbst austauschbar. Das bedeutet: Wechsel auf eigenes Risiko. Wer dieses nicht eingehen will und die Kosten eventuell ohnehin als Betriebsausgabe absetzen kann, der sollte sein Macbook zum nächsten Apple Store oder zertifizierten Apple Service Provider bringen. Dies kostet zwischen 139 und 209 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

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Geeignete Macbooks: Macbook (Unibody + weiß, 2008/2009)
Eingeschränkt geeignet: Macbook Pro Retina (ab 2012)