Der Mac App Store schließt eine wesentliche Lücke in seinem Softwareangebot. Wie Apple bereits auf der WWDC im vergangenen Juni angekündigt hat , sind nun die Office-365-Apps in Apples Softwarevertrieb verfügbar. Word, Outlook, Powerpoint, Excel und OneNote stehen als einzelne Anwendungen zur Verfügung, das Abo für Office 365 lässt sich als In-App-Kauf erwerben, Office 365 Personal kostet 69 Euro. Die Pendants für iOS sind schon seit längerer Zeit im App Store zu erwerben, für den Softwarevertrieb gibt es auf der mobilen Plattform auch keine Alternative. Bisher bot Microsoft seine Software für den Mac per Download auf seiner Website an, dort konnte man auch das Abo lösen, zu Preisen ab 70 Euro pro Jahr.
Auch Unternehmen können die Verteilung von Office-365-Lizenzen über den Mac App Store und den Apple Business Manager erledigen. Sowohl in Cupertino als auch in Redmond freut man sich über die Kooperation. Apples Pressemitteilung zitiert den SVP für weltweites Marketing Phil Schiller: “Apple und Microsoft haben zusammengearbeitet, um Mac-Anwendern von Anfang an eine großartige Produktivität mit Office zu bieten. Jetzt, mit Office 365 im Mac App Store, ist es einfacher denn je, die neueste und beste Version von Office 365 für Mac, iPad und iPhone zu erhalten.” Jared Spataro, Corporate Vice President von Microsoft, ist ebenso zufrieden: “Wir haben eng mit Apple zusammengearbeitet, um Mac-Anwendern die beste Produktivitätserfahrung zu bieten – ein Erlebnis, das man von Office kennt und liebt und das durch die speziellen Features auf dem Mac einzigartig ist.”
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Die Office-365-Apps sind komplett an macOS 10.14 Mojave angepasst und bieten daher Neuerungen wie den Dunkelmodus oder die Kamera-Übergabe von iPhone und iPad, auf neueren Macbook Pro nutzt die Software auch die Touchbar mit.
Software im Abonnement zu vertreiben und nicht zu einem einmaligen Preis ist noch ein relativ neues Modell, Apple bietet Entwicklern die Möglichkeit, ihre Programme per wiederkehrender Gebühr an die Kunden zu bringen, erst seit 2017 an – unternimmt aber große Anstrengungen, dass die Hersteller diesen Vertriebsweg auch beschreiten . Vorteile von Abo-Software ergeben sich zunächst für die Anbieter, die regelmäßig Einnahmen generieren und nicht nur einmalig – und dann erst ein paar Jahre später wieder, wenn eine neue Version herauskommt. Zudem sind die Preise nominell geringer, 70 Euro im Jahr hört sich für den Kunden womöglich attraktiver an als einmalig 350 Euro – im Mac App Store kosten die wenigsten Programme dreistellige Eurobeträge. Aber auch Nutzer haben im Abo Vorteile, da sie auf regelmäßigerer Basis Updates erhalten. Bei einem Rechnerwechsel ist aus dem Mac App Store einmal gekaufte oder abonnierte Software wieder schnell auf den Mac geladen, sobald man sich mit seiner AppleID angemeldet hat.
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Noch fehlt aber ein wichtiger Softwarehersteller, der ebenso wie Microsoft schon sehr früh hohe Relevanz für den Mac hatte, mit seinem Abo: Adobe. Die Creative Cloud ist nach wie vor nur über den Hersteller zu beziehen, im Mac App Store gibt es aber immerhin Photoshop Elements als Kaufversion für 110 Euro. Ebenso im Juni 2018 angekündigt hat Apple Adobes Lightroom CC, aber keine weiteren Bestandteile der Creative Cloud. In diesem Jahr wird eine Vollversion von Photoshop auch für das iPad Pro erscheinen, es ist nicht auszuschließen, dass das auch Auswirkungen auf das Softwareangebot im Mac App Store hat – und Photoshop CC womöglich zugleich mit Lightroom CC in den Mac App Store kommt. Andere Programme wie Indesign, Illustrator oder Premiere sind dagegen erst einmal nicht zu erwarten.