Traditionell ist der Bildungsmarkt in den USA ein Kerngeschäft von Apple, viele Amerikaner kennen Apple-Rechner aus ihrer Schul- oder Universitätszeit. Aktuell steht Apple aber in diesem auch als K-12 bezeichneten Markt unter Druck und iPad und Macs werden immer mehr von günstigen Chromebooks verdrängt. Was Mobilgeräte im Bildungsmarkt betrifft, hat Microsoft weltweit zwar mit 47,5 Prozent immer noch den größten Marktanteil, in den USA lag der Marktanteil der Chromebooks aber 2017 schon bei 58,3 Prozent und wächst auch in anderen Ländern stark – zumindest in Ländern mit Breitbandanbindung . Für Apple bleibt da immer weniger vom großen Kuchen Bildung übrig. So hat ja Google wohl nicht zufällig einen Tag vor Apples Bildungs-Event ein neues Chromebook-Tablet mit 9,7-Zoll-Display (!) vorgestellt, das sich eindeutig gegen Apples iPad richtet. Das von Acer produzierte Chromebook Tab 10 bietet für 330 Euro einen Wacom-Stylus als Eingabegerät und zielt ausdrücklich auf den Bildungsmarkt.
Offenbar liegt dies nicht nur am Preis, auch wenn dieser eine große Rolle spielt. So sind Chromebooks für Schulen schon zu Preisen ab hundert Dollar verfügbar, üblicherweise kaufen die Bildungseinrichtungen aber Geräte für knapp 300 Dollar pro Stück – etwa dem Preis eines iPads.
iPads vs. Chromebook
Nicht alle sind aber mit dem iPad als Schulrechner zufrieden, wie ein Bericht von Cnet anmerkt. So hatte 2013 der Schulbezirk Los Angeles 700 000 iPads für fast 800 Dollar pro Stück erworben, zusammen mit einer aufwendigen und teuren Lernsoftware von Pearson. Der 1,3 Milliarden teure Auftrag wurde aber zum Desaster und führt zu Schadensersatzklagen, einer FBI-Ermittlung gegen die Verantwortlichen und viel Aufsehen. Ursache der Katastrophe war eine mit jedem iPad ausgelieferte Bildungssoftware von Pearson, die zwar 200 Dollar pro Gerät kostete, aber fehlerhaft und noch nicht einsetzbar war. Eigentlich sollten die Schüler nur eingeschränkten Zugriff aufs Web haben, was sie aber einfach durch das Löschen des Konfigurationsprofils behoben. Aktuell stellt der Bezirk nun Schülern und Lehrern verschiedene Geräte zur Verfügung, neben iPads auch Notebooks.
Das scheint der von Apple eigentlich nicht erwünschte Trend zu sein: Anscheinend verwenden viele US-Schulen iPads eher für die ersten Klassen, ältere Schulen erhalten dann ein Gerät mit Tastatur – wobei es sich hier immer öfter um ein Chromebook handelt. Offensichtlich geht es hier nicht nur um den Preis, offenbar wird von den Schulen Apples Tablet-Konzept nicht für alle Schulstufen übernommen. Macbooks und auch Windows-Notebooks sind gegenüber Chromebooks einfach zu teuer sind und ihr Anteil sinkt. Es ist deshalb zu vermuten, dass hier Apple mit alternativen Eingabemöglichkeiten wie dem Pencil punkten will – kostet doch bisher eine iPad-Tastatur von Apple mehr als manches Chromebook.
Software
Für die Schulen geht aber nicht nur um Hardware: Nicht unterschätzen sollte man den Einfluss von Software, so ist in den amerikanischen Schulen die von Google entwickelte Software Google Classroom bei Lehrern sehr beliebt und erst kürzlich wurde mit der G Suite Enterprise for Education ein Komplettpaket für Verwaltung, Sicherheit und Kommunikation vorgestellt. Die G Suite ist im Prinzip die Education-Version der bekannten G Suite für Firmen und konkurriert dabei mit Microsofts Lösung M365 for Education und Teams. Auch Microsoft bemüht sich ja sehr um diesen Markt und bietet spezielle Versionen für Schulen wie One Note Class Notebook und kooperiert bei der Entwicklung neuer Lernlösungen mit Pearson. Einen guten Eindruck machte Apple aber offenbar mit seiner Programmier-Einführung „Everyone Can Code“ mit Swift Playgrounds einen guten Eindruck. Aber auch mit der iOS-App Classroom versucht Apple Lehrern unter die Arme zu greifen – die Bewertungen im App Store sind allerdings bisher eher mäßig.
Wir vermuten deshalb, das es bei der Veranstaltung um 17.00 Uhr nicht nur um Hardware gehen wird… Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier .