Hat man Ärger mit seinem Mac, sind sehr oft Probleme der SSD oder Festplatte die Ursache. Für viele Anwender ist außerdem der Verlust von Daten ein echter Alptraum. Nicht ohne Grund bieten deshalb zahlreiche Systemtools ihre Hilfe an, die sich auf Speichermedien spezialisiert haben. Das Testen und Reparieren von Festplatten und SSDs ist die Spezialität von Tech Tool Pro und Drive Genius , auf Datenrettung sind Data Rescue und Disk Drill spezialisiert. Aber auch Tools wie Apples Hardware Test und Disk Warrior sollte man nicht vergessen. Seit Apple mit macOS High Sierra im vergangenen Jahr das neue Dateiformat APFS auf den Mac gebracht hat, gibt es allerdings einige Hürden für Festplattentools – ein guter Anlass für eine Bestandsaufnahme.
In unserer Übersicht stellen wir die wichtigsten mit High Sierra kompatiblen Reparatur-Tools vor. Die erste Frage: Warum hundert Euro für ein Reparaturprogramm ausgeben, wenn das Festplattendienstprogramm vorinstalliert ist? Der Grund: Apples Reparaturprogramm ist bei Schäden oft erfolglos und kann nur wenige auftretende Fehler beheben. Weit erfolgreicher sind spezialisierte Reparaturprogramme wie Drive Genius, Tech Tool Pro und Disk Warrior. Die Tools versprechen außerdem, Schäden bereits frühzeitig zu erkennen. Unterscheiden muss man diese Reparaturprogramme übrigens von der zweiten Kategorie: Datenrettungsprogramme wie Data Rescue und Disk Drill: Ein Reparaturprogramm versucht die Festplatte zu reparieren, das Datenrettungsprogramm will nur die Daten auf eine andere Festplatte kopieren.
Tech Tool Pro: Einfache Bedienung, viele Hardwaretestfunktionen
Die gerade aktualisierte Software von Micromat ist ein echtes Multifunktionswerkzeug. Die Software kann nämlich nicht nur Festplatten prüfen und reparieren. Man kann mit zwölf einzeln aufrufbaren Tests Festplatte, den Akku, Lüfter, Sensoren und Grafikkarte testen – über die Funktion „Computer prüfen“ werden alle Tests nacheinander durchgeführt. Ein sehr nützlicher Gesundheitscheck, um etwa gelegentlich das alte Macbook des Sohnes oder eines Kollegen zu prüfen. Zusätzlich bietet das Tool eine Reihe an Werkzeugen: Man kann mit der Software ein Bootmedium erstellen, die Leistung des Mac testen und versehentlich gelöschte Daten wiederherstellen .
Wertvoll für den Test der iMac-Festplatte oder des Time-Machine- Speicherträgers finden wir den Oberflächentest: Das Tool prüft dabei alle Sektoren einer Festplatte auf defekte Sektoren. Treten diese auf, sollte man die Festplatte nicht mehr verwenden oder besser austauschen lassen – was natürlich bei einem iMac nicht ganz einfach ist. Die Überprüfung dauert je nach Größe der Festplatte Stunden, ist aber ein recht zuverlässiger Test. Das Micromat-Tool bietet auch eine SMART-Test, der Fehlermeldungen der Festplatte auswertet, dieser ist aber bei weitem nicht so zuverlässig und sollte gerade bei älteren Festplatten nicht überschätzt werden.

Gelöschte Daten kann man mit der Software ebenfalls wiederherstellen. Bei letzterer Funktion ist das Tool aber nicht ganz so leistungsfähig wie die noch von uns vorgestellten Spezialtools Disk Drill und Data Rescue. Nicht nur Prüfen und Reparieren sind möglich: Das Optimieren einer Festplatte wird unterstützt, das Tool bietet eine Defragmentierung an und kann die Katalogdatei neu aufbauen. Diese beiden Funktionen sind aber nur in seltenen Fällen sinnvoll, bei einer Defragmentierung muss man etwa mehrere Stunden warten und kann den kompletten Datenverlust nie ausschließen. Herkömmliche Festplatten verlieren an Performance, wenn über Jahre Dateien aufgesplittet und auf die komplette Festplatte verteilt werden. Sinnvoll kann eine Defragmentierung nach mehreren Jahren intensiver Nutzung sein, nach unserer Erfahrung ist der Performance-Gewinn aber sehr gering. Der Vorgang kann außerdem Tage dauern und ist nicht ganz ungefährlich, da bei einem Abbruch Datenverlust auftreten können. Besser man löscht alle paar Jahre eine alte Festplatte und stellt sein System aus einem Time-Machine-Backup wieder her. Die Defragmentierung einer SSD ist dagegen nicht nur unnötig, sie kann sogar Probleme verursachen.
Wichtiger ist die Möglichkeit, eine defekte Katalogdatei zu reparieren. Damit kann man manchmal Festplatten retten, die nicht mehr gemountet werden.
Eine Besonderheit ist der Tech-Tool-Schutz, der als Systemeinstellung fungiert und im Hintergrund einige Schutzfunktionen bereithält: Er sorgt etwa für Warnungen bei fast voller Festplatte, archiviert die zuletzt gelöschten Bilder (falls man versehentlich etwas löscht), und meldet Festplattenprobleme. Nützlich ist die Funktion auch, wenn man mehrere Rechner verwaltet, man kann sich die Meldungen nämlich per E-Mail zusenden lassen.
Fazit: Insgesamt bietet Tech Tool Pro einen sehr guten Funktionsumfang, sehr gut gefällt uns die einfach bedienbare und gut mit Hilfstexten erläuterte Oberfläche. Auch ein vom deutschen Händler ASH übersetztes Handbuch ist verfügbar. Weniger gut: Nicht alle der Funktionen finden wir wirklich wertvoll. So wird beim RAM-Test nur der vom System nicht belegte Arbeitsspeicher getestet und das Tool konnte einen von Apples Hardwaretest bemängelten RAM-Speicheriegel nicht als defekt erkennen. Einige Tests wie der Audio-Test und die Performance-Tests sind außerdem recht funktionsarm. Für 90 Euro ist die Software etwa bei Application Systems Heidelberg zu haben.
Drive Genius – großer Funktionsumfang, spezialisiert auf Festplatten
Neben Tech Tool Pro und Disk Warrior ist Drive Genius von Prosoft wohl das bekannteste Festplattentool. Prosoft ist auch Hersteller der Datenrettungssoftware Data Rescue.
Eine ganze Serie an Prüffunktionen ist die Stärke der App. Sinnvoll sind diese Tests, wenn man langsam das Vertrauen in eine alte iMac-Festplatte verliert oder das alte Macbook öfter Probleme macht. Dabei besteht die aktuelle Version eigentlich aus zwei eigenständigen Tools, dem eigentlichen Reparaturprogramm Drive Genius und Drive Pulse.
Drive Genius ist für gezielte Wartungs- und Reparaturaktionen gedacht, Drive Pulse läuft permanent im Hintergrund und überwacht interne und externe Festplatten. Eine heuristische Funktion warnt beispielsweise, wenn eine Festplatte Anzeichen für einen baldigen Ausfall zeigt. Für beide Programme kann man eigene Voreinstellungen vorgeben, etwa die Prüfung externer Festplatten deaktivieren. Die automatische Prüfung kann nämlich die Performance einer externen Festplatte beeinflussen. Auch das Prüfen und Korrigieren des Dateisystems ist möglich. Zusätzlich beinhaltet das kostenpflichtige Tool einige weitere Tests, so beherrscht es wie Tech Tool Pro eine Sektorüberprüfung – hier Extended Check genannt. Nach einem Festplattenproblem kann man damit eventuell eine Festplatte noch retten.

Drive Pulse prüft aber nicht nur die Festplatte, sondern auch das System. So waren wir etwa überrascht, dass die Software nicht nur die Festplatte überwacht, sondern den Library-Ordner auf defekte Voreinstellungsdateien prüft. Das ist zwar sinnvoll, aber eigentlich keine Aufgabe eines Festplatten-Prüfers und Einsteiger sind damit eventuell überfordert. Neu dazugekommen sind in der aktuellen Version noch weitere Schutzfunktionen. Erstmals kümmert sich das Programm nicht nur um System-Probleme, sondern auch um die Malware – eine etwas unerwarteter neuer Aufgabenbereich. Eine Antivirensoftware ist seit der aktuellen Version ebenfalls integriert, der Hersteller hat sich dabei für die Open-Source-Software ClamAV entschieden. Das ist leider keine ideale Wahl, das Programm schneidet bei Vergleichstests eher mäßig ab. Vor allem bei der Erkennung von Mac-Malware kann sie nicht mit Konkurrenten wie Kaspersky und Bitdefender mithalten.
Die Anwendung warnt außerdem bei tiefen Systemeingriffen eines Installationsprogramms: Man sieht ein Warnfenster, wenn ein Tool bei seiner Installation eine Autostart-Datei anlegen will. Das ist meist harmlos, kann aber auch auf Malware hinweisen – etwa wenn eine vorgebliche PDF-Datei dies versucht.
Die vielen Optionen und die zusätzlich Aufteilung in zwei separate Tools macht die Nutzung leider etwas kompliziert. Die englischsprachige Dokumentation ist leicht verständlich, wenn auch etwas knapp gehalten. Einsteiger sollten von dem Tool aber etwas überfordert sein.
Wie es sich für ein Wartungstool gehört, bietet Drive Genius einige Aufräumfunktionen: Eine Funktion spürt Duplikate auf, eine zweite listet großen Einzeldateien auf. Bei Platzproblemen kann man so schnell für mehr Speicherplatz sorgen. Allerdings finden wir die mit Sierra eingeführte Aufräumfunktion des Systems komfortabler und übersichtlicher. Weniger sinnvoll ist die Defragmentierungsfunktion, wie bei Tech Tool Pro bereits erläutert.
Für 79 US-Dollar ist die Software zu haben, eine Business-Version kostet 299 US-Dollar . Schade: Die Standardversion kann nur auf einem Rechner installiert werden. Mit Drive Genius Lite gibt es eine kostenlose Fassung, die einen Rechner nur überwachen kann.
Fazit: Die aktuelle Version von Drive Genius bietet wertvolle Systemtools, nicht jede der Funktionen kann uns aber überzeugen. Durch die Vielzahl der Anwendungen wird die Bedienung etwas unübersichtlich, was die Aufteilung in Drive Genius und Drive Pulse verstärkt. Trotzdem ist die Software ihren Preis wert. Wir empfehlen sie aber vor allem Besitzern eines alten Macs mit herkömmlicher Festplatte, weniger für SSD-Nutzer. Zielgruppe ist außerdem eher ein Systemadministrator oder Profi-Anwender. Für die meisten Heimanwender genügen das Festplattendienstprogramm und regelmäßige Backups. Und treten Probleme mit einer alten Festplatte auf, ist der Austausch meist die sinnvollste Lösung.
Tückische SSDs
Viele der Funktionen machen aber nur bei herkömmlichen Festplatten Sinn. Laut Erfahrungen haben SSDs ein völlig anderes Schadensprofil: Sie funktionieren über Jahre völlig problemlos, fallen aber manchmal plötzlich komplett aus. Und bei dem häufigsten Schaden, einem defekten Controller, kann ein Reparaturtool wenig ausrichten. Hier kann oft nur ein sehr teures Datenrettungs-Labor helfen, etwa indem es den SSD-Controller austauscht.
Disk Warrior – Mächtiger Spezialist
In unserer Aufzählung sollte eigentlich die Software Disk Warrior erwähnt werden. Die auf die Reparatur des Dateisystem spezialisierte Software Disk Warrior von Alsoft hat sich schon oft als nützlich erwiesen, wenn ein Fehler des Dateisystems eine Festplatte unbrauchbar macht. Im Unterschied zu Datenrettungssoftware wie Data Rescue kann man damit Fehler des Dateisystem selbst reparieren und hat bei Gelingen schnell seine Daten wieder vor sich. Die aktuelle Version 5.1 ist mit macOS 10.13 High Sierra kompatibel, noch nicht verfügbar ist allerdings Unterstützung des neuen Dateisystems APFS, das bei allen Macs mit SSDs zum Einsatz kommt. Dies soll erst beim nächsten größeren Update folgen. Laut Alsoft warten die Entwickler noch auf eine finale Dokumentation des Dateisystems von Apple, dann soll auch die Wiederherstellung von APFS-Dateisystemen möglich sein. Das würden wir begrüßen, so konnte in früheren Problemfällen Disk Warrior oft noch Dateisysteme reparieren, an denen Tech Tool Pro gescheitert war. Mit 120 US-Dollar ist die Software allerdings nicht ganz billig .

Apple Diagnose – Empfehlenswerter Vorab-Test
Mit dem Tool Apple Diagnose hat Tech Tool Pro einen starken kostenlosen Konkurrenten – der schon vorinstalliert ist. Um Hardwareprobleme wie defekten Arbeitsspeicher, schadhafte SSD oder auch nur lose Kabel zu diagnostizieren, muss man seinen Mac nämlich nur in den Diagnosemodus versetzen. Bei einem neueren Modell hält man dazu beim Neustart die Taste „D“ gedrückt, bei einem älteren Modell liegt der Test als DVD bei, kann aber auch per Web gestartet werden. Reparaturfunktionen bietet das Tool nicht, man kann damit aber in wenigen Minuten klären, ob bei Problemen ein Hardware oder eine Softwareproblem vorliegt.

©Apple
Gelöschte Daten retten
Vielen Computer-Einsteigern ist es nicht bekannt: Löscht man mit dem Papierkorb eine Datei auf der Festplatte oder partitioniert eine Speicherkarte, bleiben die Daten zuerst einmal, wo sie sind. Ein gutes Datenrettungsprogramm kann die Daten auf dem Speichermedium deshalb erkennen und auf ein zweites Medium kopieren – etwa die versehentlich gelöschten Familienfotos oder die in zehn Jahren gesammelten TV-Aufnahmen.
Die Programme gehen identisch vor: Das Speichermedium wird komplett durchsucht, wobei die Rettungssoftware einzelne Daten identifiziert und eine Dateiliste erstellt. Nach der Analyse kann man die Ergebnisse prüfen und etwa nur alle Fotos, alle Word-Dokumente oder nur alle Videos wiederherstellen.
Problemkind SSD
Es gibt aber eine ganze Reihe an Einschränkungen: Auf verschlüsselte Speichermedien, etwa ein iPhone oder eine mit Filevault verschlüsselte Festplatte kann man nicht zugreifen. Ist die Festplatte defekt, sind oft auch die Daten nicht mehr erreichbar. Große Dateien wie Videos sind oft in vielen Mini-Dateien auf der Festplatte gespeichert, weshalb man oft nur kleine Video-Schnipsel retten kann. Aber auch SSDs machen es Datenrettern schwer, die Controller einer SSD überschreiben oft gelöschte Daten sofort Stück für Stück, was die Datenrettung ebenfalls unmöglich macht. Vor allem bei herkömmlichen Festplatten ist eine Datenrettung aber oft noch möglich, auch eine Neuformatierung bedeutet nicht, dass die Daten verloren sind. Ein startfähiges System, etwa eine macOS-Installation, kann dagegen nicht rekonstruiert werden.
Disk Drill – einfache Bedienung, viele Zusatz-Tools
Das modern gestaltete Disk Drill bietet eine komfortable und deutschsprachige Oberfläche. Nach dem Programmstart listet das Tool alle angeschlossenen und internen Medien auf. Will man gelöschte Daten auf einer Platte wiederherstellen, klickt man einfach auf den Button „Retten“. Sofort startet eine meist mehrstündige Analyse des Mediums. Nach dem Abschluss des Scans kann man gezielt einzelne Dateiarten oder alle Daten wiederherstellen – will man nur alle Fotos retten, spart man so viel Zeit.
Vor der Datenrettung kann das Tool eine Komplettkopie des Mac anlegen, diese Funktion ist auch für das Erstellen einer Sicherheitskopie gut geeignet. Das Tool bietet aber auch eine nützliche Überwachungsfunktion: Auf Wunsch installiert sich in der Menüleiste ein kleines Überwachungstool, das laufend die Temperatur der Festplatte anzeigt. Das funktioniert über das Auslesen der SMART-Daten, die ebenfalls überwacht werden. Nutzt man seinen Mac als Server, keine schlechte Idee.

Der Hersteller Cleverfiles hat seine App in den letzten Jahren um immer mehr Funktionen ergänzt. So kann die Software die Festplatte auch aufräumen. Eine Duplikatsuche wird dazu geboten, außerdem kann ein Tool die Festplatte nach großen Dateien durchsuchen. Dabei setzt es auf eine übersichtliche Listenansicht, mit der man schnell große Videodateien oder Archive aufspürt. Für Einsteiger finden wir diese Funktion allerdings zu riskant, da hier auch viele sensible Systemdateien mit aufgelistet werden.
iOS-Geräte unterstützt das Tool ebenfalls und verspricht die Rettung versehentlich gelöschter Daten. Das ist allerdings nicht ganz korrekt: genau genommen wertet es bei der „Datenrettung“ die iTunes-Backups aus und die Erfolgquote ist bei gelöschten Daten eher niedrig.
Fazit: Insgesamt macht das Tool einen guten Eindruck, auch bei der Datenrettung sind die Ergebnisse mit Data Rescue gleichauf. Mit einem Kaufpreis von 89 US-Dollar ist das Tool relativ günstig, oft ist es auch im Rahmen von Software-Bundles wie von Stacksocial oder über Setapp zu haben. Es gibt sogar eine kostenlose Variante, diese bietet aber nur wenige Funktionen. Praktisch ist sie aber etwa für das Abrufen der SMART-Daten.
Prosoft Data Rescue – bewährter aber teurer Datenretter
Data Rescue von Prosoft ist eines der ältesten Mac-Programme und hat sich in den letzten Jahrzehnten als zuverlässige Datenrettungssoftware bewährt. Auch an der aktuellen Version gibt es wenig zu kritisieren, optisch wirkt die englischsprachige Programmoberfläche aber etwas altmodisch. Startet man das Programm, sieht man einfach nur vier Optionen: „Start Recovering Files“ „View Previous Scan Results“ „Clone“ und „Create Recovery Drive“.
Interessant ist vor allem der erste Eintrag, „Start Recovering Files“. Man kann alternativ einen abgebrochenen früheren Scan wieder neu starten, eine Platte klonen und ein Rettungsmedium erstellen. Wählt man dagegen die erste Option, landet man zuerst in einem Auswahlmenü und kann das zu rettende Medium auswählen. Bei einem High-Sierra-Rechner mit APFS-Volume waren wir etwas irritiert, das Volume doppelt aufgelistet zu finden. Ursache ist hier die Aufteilung in logisches und physisches Volume, in der Praxis kann man aber einfach eines von beiden auswählen – das Ergebnis ist identisch.

Zur Wahl steht der mehrere Stunden dauernde „Deep Scan“ und der schnelle „Quick Scan“. Bei letzterem versucht das Tool, bestehende Katalogdateien zu nutzen, in den meisten Fällen muss man aber wohl zum „Deep Scan“ greifen. Dieser dauert übrigens etwas länger als beim Scan durch Disk Drill, die Ergebnisse sind aber ähnlich. Schade: Prosoft ist sehr restriktiv bei Nutzerlizenzen. Eine Lizenz von Data Rescue gilt immer nur für einen Mac, man kann also nicht Daten von mehreren Macs retten. Dafür ist eine Professional-Lizenz nötig, die statt 99 gleich 299 US-Dollar kostet . Nutzt man ein Rettungs-Medium von Prosoft, muss man außerdem bei jeder Nutzung die Seriennummer eingeben – einfach lästig. Beim Programmstart ist außerdem eine Internetverbindung erforderlich. Tipp: Es gibt auch eine Demoversion, mit der man vor dem Kauf seine Festplatte scannen kann. Man kann dann abschätzen, ob sich der Kauf überhaupt lohnt.
Fazit: Data Rescue ist relativ teuer, in den letzten Jahren hat es sich aber schon oft bei der Rettung von Daten bewährt. Kann man mit der Beschränkung auf einen Rechner leben, ist Data Rescue sehr zu empfehlen.
Problemfall High Sierra
Mit High Sierra kam neben APFS ein weiteres Problem: Will man Daten von einem Startvolume mit High Sierra retten, etwa der SSD eines Macbook, benötigt man Nur-Lesen-Zugriff auf die Daten. Das wird aber von dem Schutzsystem SIP oder System Integrity Protection ab macOS 10.13 verhindert. Man hat zur Lösung des Problems zwei Möglichkeiten: Man kann SIP über die Rettungspartition deaktivieren oder bootet den Mac von einem externen Medium. Data Rescue und Disk Drill erstellen deshalb ein eigenes Rettungsmedium, im Prinzip handelt es sich dabei um eine Wiederherstellungspartition inklusive Datenrettungstool.
Die zu rettenden Daten kann man dann gleich auf das Bootmedium sichern. Speichert man sie auf dem gleichen Medium werden nämlich die zu rettenden Daten überschrieben und vernichtet. Komplizierter wird es, wenn man Daten von seinem Bootsystem retten will. In unserem Test funktionierte dies problemlos. Wir empfehlen aber eine externe Festplatte zu benutzen, diese bietet mehr Platz für die geretteten Daten und nach unserer Erfahrung funktioniert das Booten zuverlässiger.
Als zweite Lösung schlägt Disk Drill vor, dass man einfach SIP also die störende Schutzfunktion deaktiviert. Hat man mit Disk Drill ein Rettungsmedium erstellt, bietet dies übrigens neben dem Datenrettungstool sogar ein eigenes SIP-Dienstprogramm für das Deaktivieren des Sicherheitssystems.
Die Deaktivierung ist aber auch über die Wiederherstellungspartition eines Macs möglich. Um SIP zu deaktivieren, hält man beim Neustart die Tasten Befehlstaste und R gedrückt. Der Mac startet nun von seinem Rettungssystem. Über den Menüeintrag „Dienstprogramme“ öffnet man jetzt die Software „Terminal“. Nun gibt man „csrutil enable –without fs“ ein und hat SIP deaktiviert. Nach der Datenrettung muss man SIP allerdings auch wieder aktivieren.
Unsere Empfehlung:
Auch unter High Sierra sind Systemtools sehr nützlich. Einen guten Eindruck machte in unserem Test Disk Drill, aber auch die beiden Tools von Prosoft und die neue Software Tech Tool Pro sind zweckmäßig. Sinnvoll sind die Tools aber vor allem für Anwender, die mehrere Macs pflegen oder gar für Geräte von Dritten verantwortlich sind. Für die meisten Heimanwender ist aber wohl die Aktivierung von Time Machine weit sinnvoller: Auch das beste Festplattentool ist nämlich bei einem Hardwaredefekt einer Festplatte oder SSD machtlos und ein aktuelles Backup die beste Lösung.