Google entdeckt den Datenschutz neu oder womöglich zum ersten Mal. Die Bemerkung von Sundar Pinchai kann man nur als Seitenhieb gegen Apple werten: “Datenschutz soll nicht das Privileg von einigen teuren Geräten werden, sondern für alle gelten.” Ja, ja, sagt der CEO einer Firma, die eine Rekordstrafe gezahlt hat , dafür, dass die eigene Suchmaschine den Tracking-Schutz von Safari auf iPhones ausgehebelt hat. Doch diese Zeiten will Google vergessen machen.
Auf der aktuellen Entwicklerkonferenz I/O hat man eine neue Version eines eigenen digitalen Assistenten vorgestellt. Dieser kommt erst im Herbst und zunächst nur auf eigene Pixel-Geräte, eine Eigenschaft dabei ist wahrhaftig revolutionär: Google Assistant wird in der neuen Version “on device”, heißt, ohne Internet-Verbindung funktionieren. In einem Blog-Beitrag beschreibt der Projektleiter von Google Assistant Manuel Bronstein , wie dies gelungen ist. Die ursprünglichen Algorithmen zur Spracherkennung und Sprachverständnis lagerten auf Google Servern und nahmen knapp 100 GB Speicher in Anspruch. Für die neue Version hat man den aktuellen Stand der Entwicklung von neuronalen Netzwerken ausgenutzt und aus diesen Grundlagen-Modellen und Algorithmen quasi ein Meta-Modell geschaffen. Dieses ist nur etwa einen halben Gigabyte groß und kann somit gleich mit auf dem Smartphone gespeichert werden. Sicherlich wird die neue Version von Google Assistant einige Einschränkungen haben: Erledigt werden eher lokale Anfragen oder Aufgaben, keine Wissensfragen, die Zugriff auf Wikipedia & Co. benötigen. Dafür verspricht Google sofortige Spracherkennung ohne Wartezeiten, auch Kettenanfragen sind möglich, also das, was wir als eine zusammenhängende Konversation verstehen.
Zwar hat Apple mit Siri Shortcuts einen riesigen Schritt in Richtung Offline-Siri gemacht, denn bestimmte Shortcuts funktionieren ohne Internet-Verbindung, doch Google ist hier ein bisschen weiter: Nicht nur die Ausführung der Aufgaben funktioniert ohne Netz, wenn die Daten sich schon eh auf dem Smartphone und nicht irgendwo in der Cloud befinden, die Spracherkennung funktioniert auch ohne Internet. Schade nur, dass diese Offline-Variante zunächst nur den wenigen Nutzern von neueren Pixeln zu Gute kommt.
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