Als Mac-Besitzer kommt man um externe Speichermedien kaum herum – allein für das Time Machine Backup ist ein externes Speichermedium unabdingbar, oft zwingen Apples Speicherpreise zum Auslagern von iTunes-Bibliotheken oder Foto-Archiven – wofür man übrigens keinesfalls die Backup-Festplatte verwenden sollte!
Bei herkömmlichen Festplatten konnte man wenig verkehrt machen: Eine externe Festplatte stammte meist entweder von Seagate oder WD und bei Leistung und Preis gab es kaum Unterschiede. Erwirbt man dagegen eine externe SSD, gibt es extreme Preisunterschiede und zahlreiche verschiedene Schnittstellen. Warum kostet etwa die Kingston XS2000 mit 1 TB gerade 105 Euro, die Lacie Rugged Pro, ebenfalls mit 1 TB, aber gleich 300 Euro? Aktuell gibt es drei unterschiedliche „Preisklassen“, die vor allem von der verwendeten Schnittstelle bestimmt werden.
Discounter-Klasse: Günstige externe SSDs
Günstige SSDs gibt es aktuell schon für unter 30 Euro, dafür erhält man beispielsweise eine kompakte Intenso Business mit 120 GB. Warum ist sie aber so günstig? Der Grund: Einerseits handelt es sich hierbei um ein Auslaufmodell, basierend auf einer alten SSD mit einem günstigen Brückenchip. Andererseits lässt die Kapazität mit 120 GB zu wünschen übrig. Allgemein sind externe SSDs mit alter USB-Steckverbindung günstiger, für Gehäuse und SATA-auf-USB-Brückenchip fallen nur niedrige Kosten an. Durch die sehr kompakte Bauweise neigt die SSD allerdings zur Überhitzung, weshalb man sie besser nicht als Boot-Festplatte oder für Dauerlast nutzen sollte.
Leider gibt es bei aktuellen Macs manchmal Probleme mit dieser alten USB-Schnittstelle. Bei einem Mac Mini 2018 konnten schlecht abgeschirmte USB-Kabel für WLAN- oder Bluetooth-Problem sorgen, bei neueren Macbooks stehen nur zwei USB-C-Schnittstellen zur Verfügung. Man benötigt also zusätzlich einen lästigen Adapter.
Vorteile: Preisgünstig, wenig Probleme mit Überhitzung, kompatibel mit alten Geräten
Nachteile: Relativ groß (bei verbauten 2,5-Zoll-Laufwerken), begrenzt auf SATA-Geschwindigkeit, Adapter für neue Macs erforderlich, mögliche Probleme mit aktuellen Macs
Unsere Empfehlung: Keine Empfehlung, eher für Schnäppchenjäger und alte Rechner
Die Mittelklasse: USB-C-SSDs
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten externe SSDs mit USB-C-Schnittstelle – vorzugsweise sollten man diese von einem Anbieter mit eigener SSD-Produktion kaufen. Dazu gehört etwa die SSD Portable T7 Shield von Samsung. Ein Modell mit zeitgemäßen 1 TB Speicher gibt es für etwas über 100 Euro, dabei handelt es sich um ausgereifte Geräte mit wenig Platzbedarf und hoher Zuverlässigkeit. Auch als Boot-Festplatte sind sie verwendbar, etwa um einen Mac Mini oder ein Macbook mit wenig Speicherplatz zu erweitern. Intern verbauen die genannten Hersteller relativ leistungsstarken Flash-Speicher.
Diese externen SSDs können wir eigentlich uneingeschränkt empfehlen: Die Leistung ist hervorragend, Modelle von Samsung, Lacie und WD/Sandisk haben auch einen besonders guten Ruf, was ihre Langzeitstabilität betrifft.
Bei der Auswahl sollte man aber auf die interne Schnittstelle achten. Ältere Modelle wie die Samsung T5 basieren noch auf der veralteten Schnittstelle SATA und werden durch ihren internen Brückenchip auf eine maximale Transferrate auf knapp 550 MB/s begrenzt (diese Transferrate wird fast immer angegeben) – eine interne SSD eines aktuellen Macs schafft über 4.000 MB/s. Diese SSDs sind glücklicherweise nicht mehr so präsent auf dem Markt und höchstens noch in Restposten und anderen Sonderangeboten aufzufinden.
Vor einigen Jahren kam bereits eine neue Generation schnellerer Modelle auf den Markt: Von Samsung die T7 und von Sandisk die Extreme Pro – hier werden intern sogenannte NVMe-SSDs verbaut, was am Mac eine Transferrate von knapp 1.000 MB/s ermöglicht. Leider führt dies nach unseren Erfahrungen manchmal zu thermischen Problemen, weshalb man hier auf Testberichte achten sollte. In der Praxis merkt ein Anwender von einer Transferrate von 900 statt 500 MB/s außerdem wohl nur wenig, viel wichtiger ist im alltäglichen Einsatz die Zugriffszeit und gute konstante Leistungen: Diese bestimmt, wie schnell ein Programm wie Word oder Photoshop startet oder wie schnell der Mac neu bootet.

Hinweis: Bei einigen neueren Modellen finden Sie oft einen Hinweis wie USB 3.1, USB 3.2 Gen 2×1 oder 2×2. Bei Modellen des Standards USB 3.2 Gen 2×2 ist per USB-C eine höhere Transferrate von knapp 20 Gbit/s möglich. Während alle M1-Macs und darüber hinaus USB bis einschließlich USB 4.0 unterstützen, ist die Kompatibilität älterer Macs nicht unbedingt gewährleistet, was sich in geringen Übertragungsgeschwindigkeiten niederschlägt. Einigen Berichten zufolge haben manche M1-Macs außerdem Probleme mit USB 3.2 Gen 2×1 und erreichen nur 5 Gbit/s statt der spezifizierten 10 Gbit/s, was sich jedoch nur bemerkbar machen dürfte, wenn Sie regelmäßig sehr große Dateien hin- und herschieben.
Vorteile: Preisgünstig, akzeptable Leistung, gute Kompatibilität mit macOS
Nachteile: Relativ teuer
Unsere Empfehlung: Samsung T7 Shield 1 TB für rund 110 Euro (Straßenpreis)
Die Oberklasse: Thunderbolt-3-Geräte mit Profi-Leistung ab 230 Euro
Selbst höchste Ansprüche erfüllt eine externe SSD mit Thunderbolt. Die bis zu 2.500 MB/s schnelle Schnittstelle macht diese Speichermedien vor allem für Video-Profis und Fotografen interessant. Hat man einen Mac mit winziger internen SSD, erhält man per Thunderbolt gleich schnellen und deutlich günstigeren Speicherplatz.
Unterteilen kann man die Thunderbolt-3-Speichergeräte in zwei Kategorien: Mobile Geräte ohne Lüfter und teure Profi-Lösungen mit Lüfter. Hier ist das Angebot allerdings sehr klein. Schon für knapp 220 Euro gibt es die Samsung X5 mit 500 GB Speicher. Achillesferse dieser schnellen externen SSDs ist allerdings ihre starke Erwärmung: Samsung reguliert dies durch Kühlpads und das schnelle Absenken der Leistung, andere Hersteller setzen auf ein schweres Metallgehäuse, das die Wärme abführen soll.
Deutlich größer und schwerer ist etwa die G-Drive Mobile Pro von G-Technology, die selbst höchsten Ansprüchen gerecht wird. Für 1 TB Speicher muss man dann aber schon fast 500 Euro einkalkulieren. Hervorragend schnitt auch die Lacie Rugged SSD Pro in unserem Test ab.
Vorteile: Hohe Leistung, gute System-Einbindung
Nachteile: Sehr teuer, schnelle Erwärmung, Kompatibilitätsprobleme mit alten Macs und PCs
Unsere Empfehung:
OWC Envoy Pro FX 1 TB für 260 Euro
Lacie Rugged Pro 1 TB für 286 Euro
Eigenbaulösung für Sparsame: Externes Gehäuse plus SSD
Gute externe SSDs sind teuer, weshalb so mancher nach Alternativen sucht. Die naheliegende Lösung: Man kauft eine günstige SSD und baut sie in ein externes Gehäuse ein. Hier gibt es im Prinzip zwei Kategorien: Günstige neue SSDs und Auslaufmodelle. Empfehlen würden wir aktuell eher ein Auslaufmodell, etwa ein altes Großserienmodell eines renommierten Herstellers. Die recht lahme Sandisk Plus ist oft sogar oft günstig mit 2 TB zu haben.
Als Gehäuse würden wir für Mac-Anwender zu einer Version mit USB-C-Schnittstelle raten, damit gibt es bei neuen Macs weniger Probleme. Für 25 Euro gibt es etwa von Raidsonic die Icy Box IB-246. Der Einbau dauert nur wenige Sekunden und ist auch für Einsteiger mit linken Händen kein Problem.
Empfehlung: Sandisk SSD Plus 1 TB mit Icy Box IB-246 für 100 Euro
Eigenbaulösung für Profis: NVMe – schnell, aber mit Neigung zur Überhitzung
Nachfolger der SSD mit SATA-Anschluss sind die schmalen kleinen NVMe-SSDs, die Datentransferraten von über 3.000 MB/s erreichen – ausgelegt sind sie aber eher für den Einbau in einen Desktop. Auch hier liegt die Idee nahe, eine dieser SSDs zu kaufen und in ein externes Gehäuse einzubauen.
Das ist aber deutlich komplizierter als bei den großen SSDs mit SATA-Anschluss. Die Installation ist aufwendiger, so muss man etwa oft ein Wärmepad auf die SSD aufkleben. Vor allem bei Gehäusen mit Thunderbolt-3-Schnittstelle kommt es durch die hohe Leistung außerdem schnell zu Problemen mit Stromversorgung und Überhitzung. Das empfehlenswerte Gehäuse OWC Envoy Express ist deshalb etwas langsamer (es schafft nur maximal 1.500 MB/s), arbeitet aber zuverlässig.
Unübersichtlich ist das Angebot von USB-C-Gehäusen für NVMe-SSDs: Im Fachhandel gibt es zwei Gehäuse von Raidsonic und ein Gehäuse von Delock. Wir würden hier das von uns bereits getestete Modell Icy Box IB-1817M-C31 empfehlen – für 30 Euro. Über Amazon sind noch zahlreiche weitere Modelle von chinesischen Herstellern verfügbar. Bei der SSD sollte man besser keine Hochleistungs-SSD wählen. So sind manche Top-Modelle von Samsung eher für Desktops mit aktiver Kühlung ausgelegt und überhitzen in einem kleinen externen Gehäuse schnell.
Empfehlung Thunderbolt: Samsung SSD 980 PRO 1 TB und OWC Envoy Express, zusammen für ca. 180 Euro
Empfehlung USB-C: Crucial P2 1 TB und Icy Box IB-1817M-C31, zusammen für ca. 100 Euro

OWC
Tipp: Wie Sie eine externe SSD unter macOS formatieren und nutzen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Preiswerte QLC-SSD und große Datenmengen
Seit einigen Jahren gibt es auf dem Markt sehr günstige externe SSD-Laufwerke, die auf QLC-Flashspeicher setzen. Dieser ist allerdings beim Kopieren großen Datenmengen deutlich langsamer und aus technischen Gründen kann die Lebenserwartung geringer ausfallen. Relevanter für den alltäglichen Gebrauch ist aber wohl eher, dass bei großen Datenmengen die Transferrate schnell einbricht: Will man 50 GB an Videodateien auf die SSD kopieren, sinkt das Transfertempo nach einiger Zeit plötzlich stark ab: bei einer von uns getesteten Samsung 970 QVO 1 TB etwa von über 500 MB/s auf enttäuschende 70 MB/s.
Das ist im Alltag oder bei der Nutzung als Systemvolume nicht von Belang, denn die SSD von Samsung hat ein erstklassiges Cache-System, das diese Schwäche gut kompensiert. Viele Mac-Profis wollen ihre externe SSD aber gerade für das Kopieren von sehr großen Datenmengen nutzen – und für diese Aufgabe ist QLC-Speicher eben nicht ideal: Muss man während eines Videoprojekts ständig riesige Videodaten verwalten, kann das Speichermedium nie schnell genug sein und lahmer Speicher hat schon manchen Feierabend verzögert oder das ganze Team aufgehalten.