Wenn er damals nicht schon nach elf Tagen einen Rückzieher gemacht hätte – sein Vermögen betrüge heute gut 100 Milliarden US-Dollar. Die Rede ist von Ronald G. Wayne, der im Jahr 1976 der dritte Gründer Apples war und die beiden Steves Jobs und Wozniak ergänzte. Kurz darauf war schon wieder Schluss, 800 US-Dollar bekam er für seinen zehnprozentigen Anteil und ein paar Jahre später noch einmal 1.500 US-Dollar, um auf jedwede weitergehende Ansprüche zu verzichten. Heute ist Apple virtuell etwa eine Billion US-Dollar wert, mal mehr mal weniger. Und selbst wenn Wayne in der Zwischenzeit seine Anteile am Unternehmen geändert hätte, unermesslich reich wäre er. Aber nach eigener Aussage nicht mehr am Leben anstatt seit heute 85 Jahre alt und bei bester Gesundheit – zumindest weiß man nichts Gegenteiliges.
Seine Entscheidung, bei dem noch jungen und gerade erst gegründeten Unternehmen auszusteigen, hat Wayne nie bereut. “Wäre ich gern reich? Jeder wäre gern reich, aber ich konnte das Tempo nicht mitgehen. Ich wäre reich, aber ich wäre der reichste Mann auf dem Friedhof, , “ erklärte er 2012 in einem Interview mit der BBC.
Steve Jobs hatte es indes wohl bedauert, dass der Dritte im Bunde Apple wieder so schnell verlassen hatte, mehrmals versuchte er, Wayne zur Rückkehr zu bewegen. Schon für den Gründungsakt hatte er ihn dringend gebraucht, denn der Kumpel Steve Wozniak wollte nicht für das Abenteuer Apple seinen sicheren Job bei Atari aufgeben. Erst als Jobs den gut zwanzig Jahre älteren und in Unternehmenssachen erfahrenen Ronald G. Wayne hinzuzog, gab “The Woz” nach und unterschrieb die Gründungsurkunde.
Ob Wozniak damals wusste, dass Wayne zuvor schon mit zwei Firmengründungen Schiffbruch erlitten und daraus entstandene Schulden zurückzahlen musste? Vielleicht hätte er ja gezögert – oder gar noch zuversichtlicher unterschrieben, denn Hinfallen ist ja kein Versagen, solange man einmal öfter aufsteht als hinfällt. Wenn’s zweimal schief läuft, wird’s ja beim dritten Mal klappen. Wayne hatte aber offenbar nach nicht ganz zwei Wochen den Glauben daran verloren.
Und doch hinterließ er neben der Gründungsurkunde Spuren, die über seine elf Tage im April 1976 hinausgingen. Das Handbuch des Apple I hatte er neben dem Gesellschaftsvertrag verfasst und auch das erste Logo gezeichnet: Jenes verspielte und komplizierte, das Isaac Newton unter dem Apfelbaum seiner Erkenntnis zeigt.
Dort, wo Wayne heute lebt, in einem abgelegenen Ort im US-Bundesstaat Nevada wachsen vermutlich keine Apfelbäume. Auch mit dem Macintosh soll er es nicht so haben und angeblich erst seit 2012 ein iPad nutzen. Aber letztlich kann man auch ohne all das und ohne 100 Milliarden US-Dollar auf dem Konto glücklich und zufrieden sein. Herzlichen Glückwunsch!