Nähkästchen : Gut eine Woche vor der WWDC hat Apple dem britischen “Independent” einen tieferen Einblick in seine Firmenphilosophie hinsichtlich Datenschutz gegeben. Vor allem Software-Chef Craigh Federighi nahm sich Zeit und erklärte den Ansatz: Privatsphäre sei von Anfang an der wesentliche Ansatz und komme nicht erst im Laufe der Produktentwicklung hinzu. Noch vor dem ersten Design-Entwurf überlege sich Apple, was mit den Daten bei der Nutzung geschehe.
Interessant sind die Einblicke in Hardwaretests, die Apple für das längere Lesestück gegeben hat: Die Chips, die die Secure Enclave tragen, in der etwa die wesentlichen biometrischen Merkmale von Touch ID oder Face ID liegen, werden enormen Stresstests ausgesetzt und vor allem auch hohen Temperaturschwankungen. Denn käme heraus, dass die Chips bei Temperaturen über 100 Grad oder unter -40 Grad nicht mehr sicher wären, könnten an Daten interessierte Kriminelle, Konkurrenten oder Behörden derartige Schwächen ausnutzen.
Federighi glaubt auch nicht, dass Apples Ansatz der Differential Privacy die Entwicklung einschränke. Apple sammle nur Daten, die es unbedingt benötige und fertige anders als die Konkurrenz keine individuellen Profile an. Bereits auf dem iPhone findet die Zerstückelung und Anonymisierung der Daten statt, so dass auf Apples Servern bereits anonyme Datensätze landen. Google mache nun aber seine Bilderkennung mit den von den Kunden aufgenommenen Fotos besser, Apple kaufe lieber Stockfotos ein, um seine Algorithmen zu trainieren.
Ähnlich liefe es bei der Stimmerkennung, hier verlasse sich Apple auf öffentlich zugängliche Aufnahmen wie Podcasts und keine Privatgespräche, die die Kunden in ihren eigenen vier Wänden führen. Apple wolle seine sicheren Produkte auch an alle möglichen Kunden verkaufen – Privatsphäre sei kein Luxusgut, wie Googles CEO Sundar Pichai Apple jüngst vorgeworfen hatte.