Durch die datenbasierten Ergebnisse der AOK Rheinland/Hamburg im Rahmen des Wettbewerbs #Sendepause wurde unter anderem festgestellt, dass die Umgebung einen Einfluss auf den Medienkonsum hat. Jungen verbringen der Befragung zufolge deutlich mehr Zeit am Smartphone als Mädchen, und Jugendliche erleben intensive Glücksgefühle, aber auch Enttäuschungen bei der Benutzung von Messengern wie Whatsapp. Das Vibrieren, Piepen oder Leuchten des Smartphones löse bei den Nutzern echte Glücksgefühle aus – bekommen die jungen Leute etwa eine Nachricht, wird im Körper das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, so Kristin Langer, Mediencoach bei der Initiative SCHAU HIN! aus Bonn, die die Auswertungen medienpädagogisch begleitet.
Über die Hälfte der Befragten gab an, dass die Zeit am Smartphone sie glücklich oder zufrieden mache, was aber genauso schnell ins Gegenteil umschlagen könne: Ist es nicht die erwartete Nachricht, oder ist der Messenger gerade sehr inaktiv, kann das zu Gefühlen wie Enttäuschung und Traurigkeit führen. Auch die Ausgrenzung aus Gruppen oder das unerwünschte Weiterleiten von vertraulichen Nachrichten oder Bildern gegen den eigenen Willen können demnach einen negativen Einfluss auf die Gefühlswelt der Jugendlichen ausüben. Oft reichen auch schon ein falsch interpretiertes Wort oder ein Smiley aus, um die Gefühlssituation des Nutzers durcheinanderzubringen.
Auch die Umgebung beeinflusst den Medienkonsum, stellte man bei der Befragung fest. So zeigen die Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg, dass Musik- und Video-Streamingdienste wie Spotify oder Netflix bevorzugte Begleiter für unterwegs sind. Gerade Musikdienste nutzen die Jugendlichen beiapielsweise auf ihrem Schulweg. Für Messenger- und Social-Media-Apps wie WhatsApp, Snapchat oder Instagram nehmen sich die Schüler eher zu Hause Zeit. Achtzig Prozent der Befragten gaben an, dass sie ohnehin mehrheitlich das Handy nutzen, wenn sie alleine sind.
Die sozialen Netzwerke führen noch immer die Rangliste der meistgenutzten Apps an, heißt es in dem Überblick weiter. Bei jedem Vierten standen sie demnach an erster Stelle. Während Jungen überwiegend Videodienste wie Youtube nutzen, sind Mädchen bei Social-Media-Apps wie Snapchat und Instagram aktiver und konsumieren eher impulsartig, Jungen gucken eher längere Videos.
Insgesamt kommt Professor Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen mit Blick auf die erhobenen Daten jedoch zu dem Schluss: ”Die Studie zeigt, dass es Jugendlichen möglich ist, ihre Smartphone-Nutzung einzuschränken bzw. selbst zu regulieren, wenn sie dazu motiviert sind.“
An dem Wettbewerb, mit dem die AOK Rheinland/Hamburg auf die Gefahren von Onlinesucht aufmerksam machen will, nahmen 1.500 Schüler teil. Nach Abschluss der letztjährigen #Sendepause-Aktion im Februar ist die nächste Runde des Schulwettbewerbs nun gestartet. Von Mai bis November 2019 ruft die AOK Rheinland/Hamburg die Schüler wieder zur digitalen Pause auf. Im Klassenverband können sie dann erneut Smartphone-freie Minuten sammeln. Als Anreiz winkt den Teilnehmern die Einladung zum Exklusivkonzert von Popstar Mike Singer im November 2019.