Vieles ist an der Kamera selbst erklärend, wenn man sie aus der Packung nimmt. Dennoch empfiehlt es sich, den Rat im Booklet zu verfolgen und den Online-Assistenten für die Einrichtung aufzurufen, das spart jede Menge an Schraubarbeit. Der Aufbau ist nicht ganz unkompliziert, vor allem wenn man Lösungen wie die Google Nest Outdoor IQ zuletzt getestet hat, die man an sich nur an die Wand schrauben muss und mit dem Stromnetz verbinden. Bei den Lösungen von Instar geht das nicht so einfach, der Aufwand lohnt sich aber, wie wir im Lauf des Tests feststellen.
Ein, zwei oder drei Kabel
Wir wollen unser Testgerät per WLAN betreiben, einen externen Lautsprecher verbinden wir auch nicht mit der Kamera. Das heißt also, wir müssen nur das Stromkabel durchfädeln und nutzen daher die Dichtung mit nur einem Kabelauslass. Nun ist Aufschrauben angesagt, da wir da den ein oder anderen Fehler beim Auffädeln von Kabel, Dichtung und Dichtungsring machen, gleich mehrmals. Um das Stromkabel einzustecken, müssen wir zudem eine sehr kleine Schraube vorsichtig lösen und beiseite legen, damit wir den Schlitten aus der Kamera ziehen können, auf der die Elektronik untergebracht ist. Das temporär benötigte Ethernetkabel können wir auch bei festgeschraubten Innereien in die Buchse stecken, wir mussten die Kamera aber nicht nur dafür ein weiteres Mal aufschrauben …

Wie erwähnt, den Online-Einrichtungsassistenten sollte man akribisch befolgen, dann merkt man auch, dass der Schalter für die WPS-Funktion im Inneren angebracht ist. Wi-Fi Protected Setup (WPS) gelingt uns leider nicht, wir haben hier aber unseren Router und/oder die Netzwerkarchitektur des Hauses im Verdacht. Telekoms Speedport Smart unterstützt zwar WPS, findet sich in den Anleitungen des Herstellers Instar nicht, bei uns funken auch zu viele WLANs kreuz und quer.

Verbindet man die IN-9008 HD aber per Kabel mit dem Router, geht die Inbetriebnahme und die Auswahl des passenden 2,4-GHz-Netzes flott von der Hand. Nun dürfen wir die Kamera wieder zusammenschrauben und an die Wand dübeln.

Aus Gründen des Datenschutzes überwachen wir nur unseren privaten Bereich, weshalb wir die Kamera an einer Seitenmauer recht weit weg von der Steckdose anbringen – das mitgelieferte Kabel ist für unseren Zweck zu kurz, doch in einem anderen Aufbau könnte man die Kabel von hinten durch die Kamerahalterung durch die Wand führen – das lassen wir für unseren Test sein. Die Brennweite ist fest und die Ausrichtung starr, was aber für die meisten Zwecke völlig genügt. Das Full-HD-Bild ist wie bei anderen Instar-Produkten von beeindruckender Qualität, besonders im Nachtmodus.

In der WebUI der Kamera können wir noch genauer definieren, auf welche Bildbereiche (maximal vier) der Bewegungsmelder achten soll und zu welchen Zeiten, das auf die halbe Stunde genau. Alarme bekommen wir entweder per Push auf das Smartphone, falls wir die darauf installierte App Instar Vision per QR-Code mit der Kamera verknüpft haben (P2P). Für den externen Zugriff richten wir eine Portweiterleitung in unserem Router ein und nutzen den kostenlosen DDNS-Service des Anbieters. Jeder Alarm schickt uns auch per Mail einige Standbilder aus der Aufzeichnung, in der Standardeinstellung sind das sechs.
Aufzeichnungen speichert die Kamera intern auf eine Micro-SD-Card (im Lieferumfang enthalten). Diese könnte samt Kamera aber abhanden kommen, wenn es Eindringlinge ernst nehmen, daher ist zusätzlich der Cloud-Service des Anbieters empfehlenswert. Für 10 GB Speicher zahlt man dafür im ersten Monat nichts und danach 30 Euro im Jahr, ein fairer Preis. Der Server steht in Deutschland, unterliegt also den strengen Datenschutzrichtlinien der EU. Doch lässt sich in den Einstellungen der Kamera auch festlegen, dass sie die Aufnahmen auf einen eigenen FTP-Server – also gewissermaßen die private Cloud – hochlädt.
Über die Cloud von Instar kommen wir auch am Schnellsten an unsere Aufnahmen, greifen wir über die WebUI direkt auf die SD-Card zu, müssen wir mehrmals das Passwort eingeben, bei jedem Download. Für das Ansehen der Videos benötigen wir auf dem Mac aber noch eine Software wie den VLC-Player, das Format .avi kennt der Quicktimeplayer nicht.
Die Empfindlichkeit der Sensoren ist sehr gut in zehn Stufen regulierbar, die Katze löst in der Nacht aber recht viele Alarme aus, die uns das Eingangspostfach fluten – müssen wir eben nachregeln oder den Schlafplatz des vierbeinigen Mitbewohners von der Überwachung ausnehmen.

Dank des eingebauten Mikrophons reagiert die Kamera auch auf Geräusche, sofern man das in den Einstellungen festlegt. Was ab Werk fehlt: Eine Gegensprechanlage. Die deutlich teurere Nest IQ Outdoor bietet eine solche, mit ansprechender Qualität, bei anderen Kameras gefällt das blecherne Gequäke nicht besonders. Die von uns getestete Indoor-Kamera von Instar verfügt jedoch über Mikro und Lautsprecher und lässt sich daher auch zur Zweiwege-Kommunikation nutzen, aber nur am Mac oder PC und nur, wenn man Flash aktiviert hat. Das Plug-in benötigt man auch, will man den Livestream in H.264 verfolgen.

Fazit
Zu einem Preis für 265 Euro ist die Instar IN-9008 Full HD eine sehr empfehlenswerte und zuverlässige Kamera, deren umfangreiche Features wenig zu wünschen übrig lassen. Die Einrichtung und Inbetriebnahme mag ein wenig kompliziert sein, ist aber in jedem Fall zu bewältigen und lohnt sich. Besonders hat uns die Datensicherheit überzeugt. Lässt sich die Instar IN9008-Full HD doch wie auch andere Produkte des Herstellers völlig ohne die Cloud eines Dritten sicher betreiben.