Dass Apple seinen Fotodruck-Service ab dem 30. September einstellt, wurde noch im Sommer bekannt . Nach zwölf Jahren Betrieb wurde sozusagen ausgedruckt, der Hersteller wies ausdrücklich auf Drittanbieter hin, die fortan die Druckaufträge übernehmen können. Die Vorgehensweise ist verständlich, wollte Apple doch keine Nutzer verärgern, die zu Weihnachten eine Grußkarte oder einen Kalender aus eigenen Bildern bestellen wollen.
Was aber komplett unverständlich ist: Apple hat aus seiner Foto-App auch alle Bearbeitungsmöglichkeiten für neue Projekte wie Fotobücher, Karten oder Kalender entfernt. Will man unter macOS Mojave einen Wandkalender erstellen, hat man direkt in der Foto-App nun gar keine Option mehr dafür. Die App schickt den Nutzer in den App Store, wo sich dieser eine Drittanbieter-Apps aussuchen soll. Dies hat erhebliche Nachteile für den Nutzer: Zum einen ist die Auswahl in Deutschland alles andere als prächtig – zur Zeit stehen nur die US-Amerikanischen Anbieter Motif und Mimeo Photos zur Verfügung . Zum anderen benötigt man etwas Recherche, bis man an ansprechende Vorlagen gelangt. Der Anbieter Motiv bietet beispielsweise neben vier unterschiedlichen Formaten für Fotobücher nur knapp ein Dutzend Vorlagen, dazu sind die Bearbeitungsmöglichkeiten bei weitem nicht so flexibel wie sie vormals die Foto-App noch unter macOS High Sierra anbot. Die Vorlagen sind zudem alles andere als schön.
Bei Mimeo ist die Auswahl deutlich größer. Mit dem Stand am 07. November haben wir gleich 52 vorgefertigte Vorlagen gefunden, diese sind beim Layout und Farbgebung an die ursprünglichen Apple-Vorlagen angeleht. Allerdings ist die Lösung nicht so richtig optimal: Beim ersten Start mit einer Auswahl von rund 30 Bildern ist uns die App abgestürzt, zudem ist sie in der Bedienung merklich langsamer als die native Foto-Anwendung von Apple. Bei den Layouts gibt es keine Möglichkeit mehr, eine Übersichtskarte mit allen geografischen Punkten zu erstellen, an denen die Fotos gemacht wurden. Das war besonders bei größeren Reisebüchern sehr praktisch.
Kurzum: Dass Apple keine Print-Services mehr bietet, ist aus Herstellersicht verständlich. Schließlich gab es schon immer eine Möglichkeit, eine PDF-Datei aus beliebigen Fotoprojekten zu erstellen. Warum aber der Entwickler im gleichen Schritt alle digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten dafür löscht, ist vollkommen unverständlich. Schon vorher hat man ja nicht immer sofort alles ausgedruckt, was man in Fotos geschaffen hat. Besonders schade ist es um die schönen Fotobuch-, Kalender- und Karten-Vorlagen von Apple. Diese waren sehr liebevoll gestaltet und wurden immer wieder mit neuen Varianten aktualisiert. Keiner der aktuellen Anbieter kann dabei Apple das Wasser reichen. Für den Nutzer bedeutet dies einen echten Rückschritt.