Update vom 20. November 2019:
Antworten: Der Justizausschuss des US-Kongresses untersucht die Geschäftsgebaren der großen Vier Amazon, Apple, Facebook und Google auf Wettbewerbsverletzungen hin. Die vier Firmen sollen auf ihren Plattformen jeweils die eigenen Angebote bevorzugen und die Konkurrenz absichtlich klein halten, lautet der Vorwurf. Das Komitee hat nun die ersten Antworten der IT-Riesen zu den in der Untersuchung gestellten Fragen veröffentlicht, in denen die Firmen die Vorwürfe jeweils zurückweisen. Google etwa gibt an, dass die meisten Klicks von Google-Suchen aus auf andere als die eigenen Angebote gingen, Facebook räumt immerhin ein, Apps aus der Plattform zu verbannen, die Funktionen des Netzwerkes kopieren. Auch Apple weist die Anschuldigungen einer Wettbewerbsverzerrung zurück und nennt im Gegenteil die “Milliarden”, die es ausgebe, um seinen konkurrierenden Dienst zu Google Maps zu stützen. Amazon verwende die auf dem Third-Party-Marktplatz erhobenen Daten ausschließlich für Geschäftszwecke, aber nicht, um daraus Handelsmarken zu entwickeln.
Ursprünglicher Artikel vom 16. September 2019:
Bereits im Sommer hat der US-Senat eine große Wettbewerbsuntersuchung begonnen. Ziel soll es sein, mehr Erkenntnisse über digitale Märkte zu gewinnen und herauszufinden, ob große US-Firmen ihre Marktpositionen missbrauchen. Auch Apple muss sich vor dem Ausschuss verantworten. Nun hat die Kommission eine offizielle Anfrage an Apple geschickt. Darin wollen die Senatoren wissen, ob die Firma aus Cupertino sich an wettbewerbswidrigen Praktiken beteilige. Dafür sind laut den Senatoren umfassende Daten benötigt, die Kommission will sich mit mehreren Apple-Spaten oder -Produkten beschäftigen, nämlich App Store, Apple Maps, Apple Pay, Apple TV, Apple Watch, Bücher Store, Homepod, iCloud, iPod, iPhone, iPad, Mac und Siri. Dafür soll die Firma bis zum 14. Oktober 2019 mehrere Datensätze zu den aufgelisteten Produkten nennen: eine genaue Beschreibung, Marktanteile und Wettbewerber in entsprechenden Märkten, zehn größte Kunden in jedem Bereich, alle finanziellen Ergebnisse der Produkte auf Jahres- oder Quartalsbasis seit dem 1. Januar 2016, inklusive der Aufstellung aller Verluste und Gewinne für jedes einzelne Produkt.
Neben den finanziellen Ergebnissen bietet der US-Senat Apple, sämtliche Kommunikation der Top-Führungskräfte von Apple zu bestimmten Themen auszuhändigen. Diese Anfrage betrifft Tim Cook, Katherine Adams (Rechtsreferentin bei Apple), Eddy Cue (Vize für Internet Software und Services), Phil Schiller (Vize für Marketing), Johny Srouji (Vize für Hardware Technologie), Dan Riccio (Vize für Hardware-Entwicklung), Jony Ive (ehemaliger Chef-Designer), Craig Federighi (Vize für Software-Entwicklung), Luca Maestri (CFO), Jeff Williams (Chief Operating Officer), Steve Downling (Vize für Kommunikation), Tor Myhren (Vize für Marketing und Kommunikation) und Jane Horvath (Senior Directof für globalen Datenschutz) .
Der US-Senat will sich interne und externe Kommunkation zu mehreren Themen anschauen: Der Ausschluss von Kinderschutz-Apps wie Freedom, Kidslox, Mobicip, Ourpact und Qustodio ( wir berichteten ), Such-Algorithmen im App Store ( wir berichteten ), Apples Richtlinien zu den Zahlungsdiensten im App Store, Apples Anteil an In-App-Käufen, Standard-Apps unter iOS, alternative App Stores auf dem iPhone und iPad, neue Standard-Funktionen beim nächsten iOS- oder macOS-Update, Alternativen für Webkit bei den Dritt-Browsern, Apples Reparatur-Richtlinien und -Einschränkungen, neues Reparaturprogramm für unabhängige Dienstleister ( wir berichteten ), der Vertrag zwischen Amazon und Apple, Apple-Produkte direkt auf Amazon.de zu verkaufen ( wir berichteten ). Der US-Senat will auch die Hintergründe hinter Apples Entscheidung zum kostenlosen Reparatur-Programm der iPhone-Akkus im Jahr 2018 wissen. Dafür verlangen die US-Senatoren jegliche aufgezeichnete Kommunikation der betroffenen Personen seit dem ersten Januar 2009 und bis heute. Im Fall vom späteren Job-Eintritt wird die gespeicherte Kommunikation vom Vorgänger verlangt, falls natürlich vorhanden.
Unsere Meinung: Es ist schon bezeichnend, welche Datenmengen der US-Senat von dem Unternehmen verlangt, schließlich sind das bei der internen Kommunikation fast zehn Jahre, bei den Finanzergebnissen immerhin nur drei. Wir sind auf die Zahlen zu Apple Watch und Homepod gespannt, denn Apple hat dazu nie konkrete Angaben geliefert. Aber auch die Kommunikation der Apple-Führungsriege kann interessante Details und Anekdoten zu Tage liefern.