Vom 27.05. bis 30.05.2020 findet die nächste Photokina statt. Die Hiobsbotschaft: Nikon, Leica und Olympus werden nicht dabei sein. Das könnte der Anfang vom Ende der Photokina als Leitmesse des Imaging bedeuten. Wie konnte es so weit kommen? Immerhin hat sie eine lange Tradition: Seit 1950 gibt es die Photokina, die sich bis jetzt zurecht als Leitmesse der Imaging-Branche bezeichnet. Über die Jahrzehnte präsentierten die Hersteller auf der Photokina viele Neuheiten – sei es der Super-8-Film (1964) oder die Olympus E-1, die erste Four-Thirds-Kamera von Olympus (2002). Vielleicht war die letzte Photokina 2018 ( hier eine Rückschau ) die letzte große Fotomesse ihrer Art, die über die Jahre ohnehin geschrumpft ist. Denn künftig soll die Photokina statt im Herbst im Frühjahr ihre Tore aufmachen, und das jedes Jahr statt alle zwei Jahre wie bisher. Der letzte Termin für die Photokina wäre demnach Frühjahr 2019 gewesen. Doch zahlreiche Aussteller sagten zu diesem Termin ab. Verständlich, lag gerade mal etwas mehr als ein halbes Jahr zwischen diesen Terminen. Die Messeleitung entschied sich daher, die Photokina erst im Frühjahr 2020 neu zu starten.
Nikon, Olympus und Leica sagen ab
Doch auch zu diesem Termin scheint das Interesse der Aussteller gedämpft. Die schlechte Nachricht ist, dass Olympus, Nikon und Leica nicht dabei sein werden. Dabei war Olympus zur letzten Photokina 2018 mit seinem beliebten Playground in einer kompletten Halle vertreten, Nikon hat seine ersten spiegellosen Vollformat-Kameras Z6 und Z7 vorgestellt. Leica war zwar auch dabei, allerdings mit einem deutlich kleineren Auftritt im Vergleich zur Photokina 2016. Die Messeleitung gibt sich optimistisch: „Wir freuen uns über eine starke Nachfrage und Anmeldungen aus den neuen sowie den klassischen Segmenten von Unternehmen wie unter anderem Canon, CEWE, GoPro, Sony, Panasonic, Kodak Alaris, Sigma, Tamron, Carl Zeiss, Hasselblad, Hahnemühle, Arri, Rode Mikrophones, DJI und Insta360“, so Christoph Werner, Geschäftsbereichsleiter der Koelnmesse. Innovative Segmente wie Mobile, Motion und Digital Imaging sollen weiterentwickelt werden.

©Markus Schelhorn

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Neuanfang für die Photokina oder Schlussgesang
Die Messe befinde sich in konkreten Gesprächen zu einer neuen Erlebnisfläche für Fotografie. Auch die Akquise herausragender Speaker für die Bühnen sei in vollem Gange, zudem arbeite man an spezifischen Konzepten für Start-ups, Händler und Professionals. Das klingt wie Business as usual. Doch die Photokina muss sich auf einen sich stark ändernden Markt einstellen. In einer Pressemeldung beschreibt es der Veranstalter Koelnmesse so: „Während einerseits der klassische Kameramarkt stark rückläufige Absatz- und Umsatzzahlen meldet, wächst der Spaß am Fotografieren ungebrochen – mit positivem Effekt auf die Bildernachfrage.“ Vor allem die Smartphones mit ihren immer besseren Kameras tragen dazu bei, dass die Nachfrage an klassischen Kameras zurückgeht. Zur letzten Photokina 2018 stellte allerdings Huawei als einziger reiner Smartphone-Anbieter seine Produkte vor. Wichtige Player wie Samsung oder Apple fehlten – wobei Apple ohnehin nicht mehr auf Messen vertreten ist.
Die Zukunft der Photokina
Der Wandel in der Imaging-Branche ist enorm und die Photokina muss die Herkules-Aufgabe stemmen, diesen Wandel mitzugehen. Zudem steht sie in Konkurrenz zur amerikanischen Messe CES und den zunehmenden Hausmessen und Roadshows der Hersteller sowie Fotofestivals wie “horizonte zingst”, Photo + Adventure oder die Fürstenfelder Naturfototage. Andererseits bietet die Photokina ein breites Spektrum des Imaging-Bereichs ab wie keine andere Veranstaltung. Es bleibt also spannend, ob die Photokina den Wandel mitgehen kann oder wie die CeBIT endet.