Zwei Jahre lang hatte Apple seinen Flagship-Store an der Fifth Avenue in Manhattan renoviert und auf der Keynote letzte Woche endlich den Termin für die Wiedereröffnung genannt. Heute ist es auch dann auch so weit, das weitgehend unterirdisch angelegte Geschäft mit dem ikonischen Glaswürfel als Eingang ist wieder dem Publikum zugänglich – und kann dann auch gleich mit neuen iPhones und Apple Watches aufwarten. Die Presse durfte bereits gestern den renovierten Store in Augenschein nehmen, unter anderem waren Kollegen von TechCrunch unter den Premierengästen und haben ihre Eindrücke vom neuen Laden geteilt.

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Der Store ist vor allem größer geworden, musste er sich den Platz vor der Renovierung noch mit FAO Schwarz teilen, hat Apple nun die gesamte Plaza für sich – unterirdisch wie oberirdisch. Das haben die Architekten etwa dazu genutzt, durch Glaskuppeln Tageslicht in die Räume zu lassen, 500.000 LEDs ergänzen die Beleuchtung. Die Genius Bar ist länger geworden, den zusätzlichen Raum nutzt Apple auch für ein durch eine Glaswand vom Rest abgetrenntes Areal, in dem man den Homepod probe hören kann. Interessante Neuerung: Die einstige Glastreppe hat nun eine Edelstahloberfläche bekommen – aus Sicherheitsgründen.

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Der Apple Store an der Fifth Avenue war zwar nicht der erste von Apples eigenen Läden, nicht einmal in New York. Aber er war stets einer der spektakulärsten und wird das weiterhin sein. Eröffnet ziemlich genau fünf Jahre nach den ersten Läden der eigenen Kette, setzte Apple im Mai 2006 mit einem Bau in Manhattan ein Zeichen der Strahlkraft seiner Marke. Den Eingang in den Flagship-Store bildete schon damals ein gläserner Kubus, der immer schöne Bilder liefert und so den darauf montierten Apfel bestens zur Geltung bringt. So nutzte etwa Greenpeace den Würfel, um mit grünem Licht auf vermeintliche Umweltsünden Apples aufmerksam zu machen. Nicht von ungefähr bildete sich vor dem Store am Erstverkaufstag des iPhone Ende Juni 2007 eine lange Schlange, über die alle Welt berichtete.

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Architektur und Strahlkraft des Apple Store kann man aber auch falsch verstehen, wie ein Blick auf die Nachrichten vom Oktober 2006 zeigt. Während der Bauarbeiten war der Kubus noch von schwarzen Holzbrettern verdeckt, sodass er von außen der Kaaba in Mekka ähnelte. Viele New Yorker Apple-Fans störten sich nicht daran und bezeichneten den Store als ihr persönliches Mekka. Dass die Genius Bar wie ein Ort klingt, an dem Alkohol ausgeschenkt wird, hat in gewissen Kreisen weitere Irritationen ausgelöst. Konkret: Das Middle East Media Research Institute (MEMRI) berichtete, dass ein pakistanischer Blog den Laden an der Fifth Avenue als “Beleidigung für den Islam” bezeichnet habe. Die Aufregung stellte sich zwar als Sturm im Wasserglas dar, doch fünf Jahre nach dem 11. September war auch Apple vorsichtig geworden. Ein Apple-Sprecher erklärte dem britischen Journalisten Asharq Alawsat : “Apple hat den neuen Store niemals als Mekka bezeichnet, der Eingang sollte auch niemals der Kaaba gleichen. Wir respektieren alle Kulturen und Religionen und bedauern, dass die Kommentare unabhängiger Blogger, [die den Store als Mekka bezeichnet hatten], Menschen verletzt haben.”
Während der aktuellen Renovierungsarbeiten war der Kubus erneut verhüllt: diesmal aber mit bunten Planen. Den Wegfall dieser Farben und die Rückkehr zum nüchternen Design mögen einige wie der Kollege von TechCrunch bedauern, aber Apple hat ja dieser Tage auch viel frisches buntes Glas zu bieten: Neue iPhone 11 in sechs Farben (so viele wie einst das bunte Apple-Logo hatte) und das iPhone 11 Pro (Max) in vier Varianten von Nachtgrün bis Gold.