“Ja, ist denn heut’ scho’ Weihnachten?” haben am Abend des 24. September sicher einige iPad-Besitzer ausgerufen, als Apple endlich das neue iPadOS zur Installation und Download bereit gestellt hat. Nein, ist es nicht, sondern erst in drei Monaten, aber die Zeit verrinnt ja immer schneller, als man denkt.
Wünsche werden nun aber wahr, wenn auch nicht alle. Aber endlich scheint Apple seine eigenen Werbesprüche zu akzeptieren: Das iPad ist ein Computer und kein zu groß geratenes Smartphone, mit dem man nicht einmal gescheit telefonieren kann. Von Anfang an war mehr Platz auf dem iPad-Screen, weshalb man sich auch seit fast zehn Jahren fragt, warum denn die App-Symbole genau so angeordnet sind wir auf dem winzigen – also damals winzigen – iPhone-Bildschirm, nur eben weiter auseinander stehend.
Das ändert sich jetzt ein wenig, auf den Homescreen kommen nun mehr Informationen – weil der Platz dafür ist. Mag eine Maus nicht immer sinnvoll sein, so ist man doch froh, nun eine an das iPad anschließen zu können. Und die Dateienapp behandelt USB-Sticks auch endlich so, als wäre das iPad ein Computer und der Stick eine Speichererweiterung oder eine Option zum Datentausch – schön! Weit sinnvoller sind Tastenkürzel – natürlich nur dann, wenn man auch eine externe Tastatur angeschlossen hat.
Aber es ist wie jedes Jahr an Weihnachten, wenn alles ausgepackt ist und man die Realität mit der Wunschliste abgleicht: Es fehlt etwas. In iPadOS 13 ist es die Unterstützung von mehreren Benutzern. In klassischen Zeiten musste Apple eine derartige Funktion auch nachziehen, System 1 bis 7 respektive Mac-OS 8 und 9 waren besser darin, nur einem Benutzer an seinem persönlichen Gerät zu dienen. Erst das auf Unix basierende Mac-OS X, heute macOS genannt, brachte das Konzept mehrere Benutzer, von denen einer der Chef und ein möglicher anderer der Super-Chef ist, in vernünftiger Weise auf Computer aus Cupertino. Wenn das iPad also wirklich ein Computer sein will, wäre ein solcher Schritt überfällig – aber für iPadOS 14, 15 und 16 will Apple ja auch noch was Neues bieten.
Was derzeit aber klar gegen mehrere Nutzer auf dem iPad spricht: Das Betriebssystem ist zwar von Mac-OS X abgeleitet, war aber seither als möglichst schlankes System für einen Benutzer ausgelegt. Und die Speicherausstattung vieler iPads, die iPadOS 13 vertraqen, hat es seinerzeit mit 16 GB Speicher gegeben. Man mag sich einen zweiten Nutzer mit eigenen Daten und womöglich eigenen Apps nicht vorstellen – zumal iOS und iPadOS erst allmählich den Speicherort der Daten von dem der Programme trennen.
Für ein iPadOS mit mehreren Benutzern müsste Apple also einen harten Schnitt ansetzten. Mindestens A10X und mindestens 128 GB Speicher könnten dafür die Voraussetzungen sein, was derzeit die wenigsten aktiven Modelle haben dürften. So wird das Feature auch für 2020 eher ein Wunschtraum bleiben, aber wie viele Jahre mussten wir seinerzeit auf unsere erste Konsole unter dem Weihnachtsbaum warten? Kommt Zeit, kommt Multiuser. Solange kann Apple darauf bauen, dass Zweitnutzer ein eigenes iPad bekommen. Es gibt ja nun auch das iPad 7 zu kaufen.
Lesen Sie in unserem Special alles zum neuen iPadOS und was Apple mit iOS 13.1 nun auch für das iPhone nachgezogen hat.
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