Bei den aktuellen Neuvorstellungen von Apple war iOS 13 für die meisten Anwender wichtigste neue System – trotz iPadOS und watchOS. Ohne viel Aufsehens ist aber auch das neue System tvOS erschienen. Wohl das unspektakulärste Update, obwohl es in der neuen Version tvOS 13 eine ganze Reihe lang erwarteter Neuerungen bietet. Das auf dem Apple TV lauffähige System basiert auf iOS ist aber komplett auf die Bedienung per Siri Remote ausgelegt. Mit tvOS 13 hat Apple sowohl die Oberfläche modernisiert und einige Optionen ergänzt. Neben dem Abspielen von Videos und Fotos wird schließlich auch Apple Music unterstützt und man kann es auch als Spiele-Plattform nutzen – die 4K-Version unterstützt auch Apple Arcade.
Inhaltsverzeichnis
Kontrollzentrum
Mehrbenutzer-Unterstützung
Apple Arcade
Mehr Controller
Vollbild-Trailer auf dem Top Shelf
Texteingabe per iPhone und Apple TV Remote
Automatische Anpassung an Inhalte
Systemvoraussetzungen
Apple TV 4K oder Apple TV HD
Was kostet eine zusätzliche Siri-Fernbedienung?
Größeres Angebot
Sollte man zur 64-GB-Variante greifen?
Kontrollzentrum
Eine praktische neue Funktion von tvOS 13 ist das neue Kontrollzentrum, das sich bei langem Drücken der Hometaste auf der Fernbedienung einblendet. Optisch ähnelt das Kontrollzentrum ein wenig dem Lockscreen von iOS. Es zeigt die angemeldeten Nutzer, einen Button für das Aktivieren des Ruhezustandes, Audioquellen, die Uhrzeit und man kann eine Suche starten. Ausschalten kann man das Apple TV hier nicht, das ist aber für ein TV-System auch nicht vorgesehen.

Mehrbenutzer-Unterstützung
Eine Stärke eines Smart TVs wie dem Apple ist die Auflistung von zuletzt gesehenen Filmen und maßgeschneiderte Empfehlungen – da ist es ein Problem, wenn drei oder vier Personen das gleiche Gerät nutzen. Mit tvOS gibt es nun eine neue Benutzerverwaltung, die Familienmitgliedern eine eigene Oberfläche und eigene Musik-Abspiellisten ermöglicht. Über das neue Kontrollzentrum – das an iOS erinnert, kann man einfach zwischen mehreren Personen bzw. Accounts wechseln. Grundlage bildet die Funktion Family Sharing, man kann also nicht frei neue Nutzer anlegen.

Auch Apple Music wird dabei unterstützt, Benutzer sehen dadurch immer nur Ihre eigenen Playlists und erhalten persönlichen Empfehlungen.

©IDG
Apple Arcade
Der Spiel-Dienst Apple Arcade ist auch verfügbar , aber nur für das Apple TV 4K, nicht für das Modell HD.
Mehr Controller
Interessant vor allem für Nutzer von Apple Arcade: Unterstützt werden beliebte Spiele-Controller für die Xbox One S und PlayStation DualShock 4: Der DualShock 4 Wireless Controller und der Microsoft Xbox Wireless Controller . Mit knapp 50 Euro übrigens günstiger als eine zweite Apple-Fernbedienung.
Vollbild-Trailer auf dem Top Shelf
Der Homebildschirm, in dem man wie bisher eine Übersicht der installierten Apps auflistet, bietet neue interaktive Funktionen. Neu ist das sogenannte Top Shelf, das automatisch Trailer und andere App-Inhalte anzeigt. Man sieht also beim Start des Apple TV sofort als Bildschirmhintergrund aktuell Trailer – ohne Ton. Über das Top Shelf Carousel kann man sogar unter mehreren Inhalten wählen, etwa zwischen mehreren Trailern wechseln und Informationen abrufen.
Bei Apps wie Apple TV und Apple Arcade sieht man schon beim Auswählen eine Videovorschau, kann etwa aktuelle Film-Trailer starten und den neuen Blockbuster aufrufen – ohne die App aufzurufen und den Film zu suchen. Hat man eine Anwendung eines Drittanbieters ausgewählt, sind dessen Apps allerdings noch nicht mit dieser neuen Funktion versehen. Sie zeigen bei der Auswahl statt Trailern deshalb nur ein Standbild.

Texteingabe per iPhone und Apple TV Remote
Texteingaben wie Nutzername und Kennwörter sind per Fernbedienung recht lästig, einfacher geht es mit der iPhone-App Apple TV Remote . Unter iOS 13 ist sie schon vorinstalliert und im Kontrollzentrum aufgelistet.
Die App wird manchmal unterschätzt, weil sie nur die Funktionen der Fernbedienung zu spiegeln scheint. Hilfreich ist sie aber etwa bei Texteingaben. Befindet man sich etwa im Eingabemenü des Apple TV – eine Übersicht von Buchstaben, wird dies von einem iPhone erkannt und man sieht auf dem iPhone eine Eingabeleiste.
Außerdem funktioniert die App auch mit einigen Nicht-Apple-Geräten, TV-Geräten mit Airplay 2-Kompatibilität.

Automatische Anpassung an Inhalte
Videos bieten oft unterschiedliche Bildraten wie 60, 50, 30, 25 und 24 fps und unterstützen Formate wie Dolby Vision oder HDR10. Bisher passte das Apple TV 4K den Dynamikbereich immer automatisch an den Fernseher an und wählte dessen höchste Bildwiederholrate und Dynamik. Neu: Auf Wunsch kann man unter tvOS 13 aber einstellen, dass automatisch Dynamikbereich und Auflösung stattdessen an das Videomaterial angepasst wird. Bietet ein Film Dolby Vision und 30 Hz, wechselt die Einstellung dann automatisch von HDR10 und 60 Hz auf Dolby Vision auf 30 Hz. Beim älteren Modell Apple TV HD wird zumindest automatisch die Bildrate angepasst, bei einem Spielfilm wechselt sie beispielsweise zumindest automatisch zu 24 Hz – Eine sinnvolle Funktion, da es bei falscher Bildwiederholrate zum Ruckeln beim Abspielen eines Films kommen.

Systemvoraussetzungen
Das aktuelle tvOS 13 läuft aktuell nur auf zwei Geräten: Dem Apple TV4K und dem Apple TV HD auch als Apple TV der vierten und fünften Generation bekannt.
Apple TV 4K oder Apple TV HD
Apple hat neben dem aktuellen Apple TV 4K für 200 Euro auch noch das Vormodell Apple TV HD im Angebot – für 159 Euro. Die Unterschiede betreffen nicht nur die Unterstützung von 4K und HDR. Während die 4K-Version auf einem schnellen A10X-Chip basiert, ist es beim Vormodell noch ein alter A8-Chip. Unterstützt werden statt dem aktuellen HDMI 2.0a nur HDMI 1.4, statt Gigabit-Ethernet nur 100Mbit. Auch Dolby Atmos bleibt der 4K-Version vorbehalten. tvOS 13 läuft aber auf beiden Modellen. Unterscheiden kann man die beiden Geräten an einer Schnittstelle: Das alte Modell hat eine USB-C-Schnittstelle für Wartungszwecke. Empfehlen würden wir aber das Modell 4K.
Was kostet eine zusätzliche Siri-Fernbedienung?
Das Apple TV kommt mit einer unscheinbaren kleinen Fernbedienung, der Siri Remote. Möchte man seine TV-Box vorwiegend als Spielekonsole nutzen, ist eine zweite nützlich und besonders robust ist die Fernbedienung anscheinend nicht: Laut Berichten ist etwa das gläserne Touchpad relativ empfindlich gegen Stürze. Jede weitere Siri Remote kostet 65 Euro, immerhin enthält sie neben zwei Siri-Mikrofonen und Touchpad ja auch Bewegungssensoren. Über Ebay gibt es sie oft günstiger.
Größeres Angebot
Interessanter wird Apple TV genauer gesagt tvOS durch Apples neues Angebot Apple TV+. Zu diesem neuen Abo-Angebot haben wir aber einen eigenen Ratgeber veröffentlicht . Tipp: Apple TV+ gibt es bei Kauf eines neuen Apple Gerätes für ein Jahr gratis.
Sollte man zur 64-GB-Variante greifen?
Trotz des nominell großen Speichers ist und bleibt das Apple TV ein Streaminggerät, der Anwender kann den Speicher auf dem Apple TV nicht selbst verwalten. Apps lädt das Gerät nur teilweise und zieht zusätzliche Inhalte – etwa Spiele-Level – dann aus dem Netz, wenn sie gebraucht werden. So passt auch auf die 32-GB-Fassung jede Menge Unterhaltung darauf. Viel Speicher benötigen Spiele, Mediatheken dagegen nur wenig. Der Platzbedarf von Apple Arcade lässt sich aber aktuell noch schwer einschätzen.