Videoschnittprogramme für das iPhone sind nicht neu, neben iMovie gibt es etwa von Adobe das Tool Rush und das sogar für Profis interessante Filmic Pro.
Was man aber schnell übersieht: In der neuen Version der Fotoverwaltung kann man ab iOS 13 nicht nur Fotos bearbeiten und aufbessern, auch Videos werden nun unterstützt. Fast alle Werkzeuge, mit denen man Fotos bearbeitet, stehen auch für Videos zur Verfügung. Die Leistung seines iPhones sollte man offensichtlich nicht unterschätzen: Die Korrektur eines Videos funktioniert sehr schnell und komfortabel, viele der Funktionen gibt es sonst nur in Profi-Tools. Bei kurzen Videos dauern Bearbeitung und Speichern des neuen Videos nur Sekunden, die Originaldatei bleibt erhalten – man kann nämlich alle Bearbeitungen auch wieder rückgängig machen. Unterstützt werden anscheinend nicht nur iPhone-Videos, auch MP4-Videos aus anderen Quellen.
Inhaltsverzeichnis
Schiefes Video begradigen
Dunkles Video aufhellen
Farbe korrigieren
Effekte ergänzen
Format ändern
Und die Bildqualität?
Man kann damit sehr komfortabel und effizient zu dunkle Videos aufhellen, einen Farbstich entfernen oder aus einem Breitbild-Video ein für Instagram ideales 1:1-Video machen. Außen vor bleibt allerdings der Ton des Videos, hier gibt es keine Korrekturfunktionen.
Schiefes Video korrigieren
Bei Motiven mit einem Horizont fällt es schnell auf, dass man das iPhone schief gehalten hat. Man kann aber nun wie bei einem Foto eine Horizontkorrektur anwenden. Dazu tippt man auf das Beschneiden-Symbol und hat nun drei Korrektur-Werkzeuge zur Wahl: Ein Werkzeug für das Begradigen, mit dem man schnell und einfach den Horizont geraderückt. Hilfslinien helfen bei der Ausrichtung. Außerdem kann man aber noch Verzeichnungen korrigieren – sowohl horizontal als auch vertikal.
Ein Beschnitt des Videos ist ebenfalls möglich, etwas wenn man Rand eines Videos störende Objekte auftauchen.

Dunkles Video aufhellen
Tippt man auf den Button, der wie ein Drehregler aussieht, stehen zahlreiche Bildbearbeitungsfunktionen zur Verfügung. Interessant für Einsteiger ist aber bereits die Auto-Korrektur, die recht solide arbeitet – und das komplette Video aufbessert. Man kann aber ebenso eigene Korrekturren vornehmen und gezielt die Schatten aufhellen oder zu helle Stellen abdunkeln. Gut: Das Ergebnis ist sofort zu sehen und über eine Streichgeste kann man das Video vergrößern und durch das Video scrollen. Tipp: Mit einem Tipp ins Bild sieht man kurz das Originalvideo

Farbe korrigieren
Bei einem Video in Innenräumen erhält die Aufnahme durch Kunstlicht oft einen häßlichen Gelbstich, oft wirken auch Gesichtsfarben unnatürlich. Mit zahlreichen Farbkorrekturfunktionen kann man dies aber schnell ändern, einfache Korrekturen sind etwa mit der Funktion „Farbstich“ möglich. Zu „farblose“ Videos kann man dagegen mit dem Regler Sättigung und Lebendigkeit aufpeppen, Korrekturen wie Schärfe und Störungen sind ebenfalls möglich. Der Filter für das Entfernen von Störungen ist allerdings nur selten wirklich zu empfehlen, das Bild wird nämlich schnell nur einfach unschärfer.

Effekte ergänzen
Die von den Fotos bekannten Standard-Effekte wie „Dramatisch“ oder auch „Silbertöne“ gibt es ebenso für Videos. Tipp: Man kann die Stärke dieser Filter über den Regler auch sehr fein einstellen, etwa nur einen leichten Entsättigungs-Effekt anwenden.

Format ändern
Zu bieten hat das Tool zusätzlich zur Beschnitt-Funktion außerdem eine Format-Funktion. Der Hintergrund: Ein Video im Breitbildformat ist für soziale Medien wie Instagram nicht ideal, man kann aber sehr einfach das Format 1 : 1 also Quadrat vorgeben. Dazu tippt man in der rechten Kopfleiste auf das quadratische Symbol mit den Linien. Hier kann man nun unter verschiedenen Standard-Seitenformaten wie 1 : 1, 4 : 3 und 10 : 8 wählen. Auch das Verkleinern und Verschieben des Auswahlfensters ist möglich.

Vorteile hat man hier übrigens, wenn das Video im 4K-Format aufgenommen wurde, dann sieht auch ein verkleinertes Video noch sehr gut aus. Was man allgemein beachten sollte: Beim Begradigen und anderen Korrekturen wird das Video an den Rändern automatisch beschnitten. Aus einem Video mit der Auflösung 1920 × 1080 wird dann vielleicht 1668 × 938.
Und die Bildqualität?
Die Bildqualität der exportierten Videos verschlechtert sich vor allem bei aufwendigeren Farbkorrekturen leider deutlich und es entstehen relativ große Videodateien – anscheinend arbeitet beim Export ein Spezialchip, der nicht mit den Algorithmen von Premiere und Final Cut Pro mithalten kann. Für kleinere Korrekturen und private Videos ist die Qualität aber mehr als ausreichend.
Fazit: Die einfache Korrektur von Videos gelingt mit einem aktuellen iPhone oder iPad überraschend einfach, Wunder können manche Filter allerdings nicht vollbringen, für kleine Korrekturen sind die Funktionen aber ein echter Fortschritt. Schade ist auch, dass nur das Bild korrigiert werden kann, Tonkorrekturen sind bisher nicht möglich.