Misstrauen: Ob nun der Protest in Hongkong gerechtfertigter sei als der katalanischer Separatisten, sei dahin gestellt – die Protestbewegung in Katalonien hat jedoch von der in der chinesischen Sonderwirtschaftszone etwas gelernt: Auf Apple kann man nicht vertrauen, vor allem, wenn es um Organisation und Orientierung der Proteste geht. So lässt sich zumindest die Entscheidung der Aktivisten von Tsunami Democratic interpretieren, ihre App für die Organisation der Demonstrationen für die Unabhängigkeit trotz großer Nachfrage nicht für iOS anzubieten. Es gibt sie nur für Android und hierfür auch nur als direkten Download und nicht über den Googel Play Store. Mit der dezentralisierten App sollen sich Demonstranten zu Aktionen zivilen Ungehorsams verabreden können, am Montag dieser Woche etwa behinderten Blockaden den Betrieb des Flughafens von Barcelona für eine gewisse Zeit.
Die Entwickler erklärten TechCrunch gegenüber, bisher hätten sich 15.000 Nutzer über einen QR-Code registriert und ihre Ortsinformationen anonymisiert geteilt – so könnten Protestler auf einer Karte genau sehen, wo sich Aktionen ergeben könnten. Apples Politik sei zu restriktiv, um eine iOS-Version anbieten zu wollen, heißt es weiter unter Berufung auf den Vorfall mit der ähnlich gelagerten Anwendung HKlive.map .
Es wäre aber interessant zu sehen gewesen, welche Begründung Apple im Fall der katalanischen Separatisten gegeben hätte und ob es eine App von Tsunami Democratic überhaupt zurückgewiesen hätte. Die Regierung in Madrid ist gewiss kein restriktives Regime wie das in Peking, erkennt den Ausgang des Unabhängigkeitsreferendums von vor zwei Jahren aber nicht an – und in Spanien (samt Katalonien) laufen die Geschäfte für Apple gewiss nicht schlecht, das Land hat für den Mac-Hersteller aber bei Weitem nicht die Bedeutung, wie sie China hat.