Schon öfter haben wir auf Macwelt.de von der Entwicklung des Streaming-Clients Shadow vom französischen Startup Blade berichtet, zuletzt hier . Der Service offeriert nicht einfach nur über das Internet gestreamte PC-Spiele, wie sie auf jedem Windows-Rechner oder manchmal auch Mac laufen, so dass man diese sogar auf Smartphones oder Tablets spielen kann. Sondern tatsächlich erhält man mit Shadow ein komplettes Windows-Betriebssystem samt virtueller Festplatte und anderes mehr – ein wichtiger Unterschied zu kommenden Streamingdiensten wie Googles Stadia , mit denen man eben nur spielen, aber nicht auch unter Windows ”normal” arbeiten kann. Etwa unterwegs mit Windows einem iPad – ausreichende Bandbreite vorausgesetzt.

Mehr Speed – USB-Zugriff noch eingeschränkt
Noch nicht alles klappt so, wie eigentlich gedacht. So erhalten wir trotz angekündigtem Support und Treiber-Installation immer noch keinen Zugriff auf USB-Sticks oder Flash-Speicherkarten, die wir in die entsprechenden Ports unseres lokalen Windows-Rechners gesteckt haben. Dafür hat der Entwickler mit seiner Streaming-Technologie ”oCapture 2.0“ und aktuellen Grafiktreibern enorm an der Geschwindigkeit gearbeitet – zum Beispiel startet jetzt der Client selbst und vor allem die Windows-Installation deutlich schneller als früher. Sehr positiv, wenn man damit auch arbeiten will.


Zum Beispiel auf dem Mac, wo man dann eigentlich keine Virtualisierungslösung wie Parallels mehr braucht, vorausgesetzt, man traut der Bereitstellung von Windows durch einen Online-Streamingdienst. Denn wenn dieser (auch nur temporär) versagt, läuft natürlich auch das virtuelle Betriebssystem so lange nicht mehr. Allerdings haben wir hier deutlich weniger Ausfälle als früher zu verzeichnen.
iOS 13 jetzt mit Controller-Unterstützung
Entscheidender für unseren neuen Test war aber, wie sich mit iOS 13 und dem damit implementierten Support für Bluetooth-Controller PC-Spiele auf dem iPad spielen lassen. So haben wir unser Referenzspiel für diesen Test, ” Shadow of the Tomb Raider ” mit hochkarätigen Systemanforderungen, zwar schon früher auf unserem iPad Pro mit 10,5 Zoll zum Laufen gebracht – steuern ließ sich dieses aber bislang nicht.

©Thomas Hartmann
Dies ist nun anders. Mit unserem Xbox Controller – Achtung: das muss derjenige mit Bluetooth ein, nicht der von Microsoft ebenfalls angebotene mit proprietärer WLAN-Lösung – klappt das nach einigen Versuchen tatsächlich. Völlig problemlos und wie geschmiert läuft das jüngste Tomb Raider-Spiel mit der Action-Archäologin auf unserem iPad-Display. Die Gamepad-Tasten funktionieren genauso wie wir es vom PC oder Mac kennen. Somit hat man sich schnell eingewöhnt und kann derartige Spiele ohne spürbare Einschränkung und in sehr guter Auflösung auf einem iPad laufen lassen. Klar, das Display ist deutlich kleiner als auf einem Desktop – aber als Standard-Spiele-Setting wollten wir das auch nicht sehen. Sondern wenn es mal nicht anders geht, der große Monitor besetzt ist oder man unterwegs ist, etwa im Urlaub oder auf Geschäftsreise, bei trotzdem guter Internet-Versorgung, dann ist das eine dankbare Alternative.

©Thomas Hartmann
Auch aktuelle PC-Spiele mit Shadow auf iOS laufen
Das gilt auch für das gerade in den Spielemagazintests hochgelobte im Mittelalter angesiedelte Third-Person-Action-Adventure A Plague Tale: Innocence , das es derzeit beispielsweise bei Steam für 45 Euro gibt. Die Ansprüche in grafischer Hinsicht sind längst nicht so hoch wie bei Shadow of the Tomb Raider oder vergleichbaren Games. Und doch, sind viele Spieler und Spielfiguren wie die todbringenden Ratten aktiv, oder die Darstellung von vielen Feuerquellen und weiten Landschaften, dann kommt auch dieses Spiel auf unserem Rechner ins Stottern. Unter Shadow dagegen läuft es auch bei höchsten Einstellungen (”ultra”) sehr flüssig. Doch auch unter macOS können wir das bisher an sich nur für Windows erhältliche Game anwerfen, und natürlich auf dem iPad, inklusive der Steuerung über den Xbox- oder andere Controller!

Fazit
Es klappt. iOS 13 macht fürs Gaming tatsächlich den Unterschied aus – nicht nur für Shadow von Blade, sondern auch für Spiele etwa, die Apple über Arcade anbietet. Auch hier haben wir schon positive Erfahrungen machen können – sodass sich das iPad immer mehr zur alternativen Spielekonsole auch für ”ernsthafte” Games mausern dürfte.
