Alternativen für Adobe Photoshop Lightroom Classic gibt es mittlerweile viele. Einer der heißesten Anwärter ist DxO Photo Lab , dass es nun in der dritten Version gibt. Im Gegensatz zu Lightroom braucht man für DxO Photo Lab kein Monatsabo abschließen. Das Programm kostet in der Essential-Edition 129 Euro, in der Elite-Edition 199 Euro. Beide Versionen gibt es bis zum 24. November 2019 rund 30 Euro beziehungsweise 50 Euro günstiger. Lohnenswerter ist unserer Meinung nach die Elite-Version, die unter anderem bessere Werkzeuge zur Rauschminderung und mehr Möglichkeiten zum Anpassen der Programmoberfläche bietet. Eine Übersicht der Unterschiede finden Sie hier .
Photo Lab 3 von DxO hieß früher Optics Pro. Das liegt daran, dass dieses Programm ursprünglich auf die Korrektur von Objektiv-Fehlern spezialisiert war. Das ist weiterhin eine Stärke des umbenannten Nachfolgers, derzeit stehen über 50.000 Profile von Kamera-Objektiv-Kombinationen zu Verfügung. Der neue Name ist gut gewählt, denn mittlerweile ist Photo Lab zu einem funktionsreichen Werkzeug herangereift, mit dem man Bilder verwalten und bearbeiten kann.
Bildverwaltung jetzt mit Stichwort-Funktion
Mit Photo Lab 3 lassen sich im Bereich Fotothek Bilder auf Dateiebene anzeigen, indizieren und nach vielen Kriterien filtern. Unter „Projekte“ kann man zudem eigene Sammlungen erstellen, die aus mehreren Quellen stammen können. Das entspricht den Sammlungen in Lightroom , allerdings ohne die Möglichkeit, eine intelligente Sammlung anlegen zu können. Nun kann man auch Stichwörter vergeben und ändern. Zudem kann man in Photo Lab 3 auch nach Stichwörtern suchen, die in anderen Programmen vergeben wurden und in den IPTC-Daten des Bildes gespeichert sind.

©Markus Schelhorn
Zunächst haben wir die Stichwörter-Option nicht gefunden. Der Grund: Wir haben in der Fotothek danach gesucht, wo es eigentlich dem Arbeitsablauf nach hingehört. Stattdessen hat DxO diese Neuerung in das Bearbeiten-Menü gepackt. Dort ist es in auf der linken Spalte voreingestellt. Auch auf der rechten Werkzeugleiste lässt sich das Stichwort-Fenster einblenden. Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern zugleich ein Bruch im Fotoworkflow. Immerhin: Gut, dass es nun eine Stichwort-Funktion gibt und es bleicht zu hoffen, dass diese in einer nächsten Version an seinen logischen Platz der Bildverwaltung wandert.
DxO PhotoLab 3: Neuerungen
-Verbesserter HSL-Regler
-Verbessertes Reparaturwerkzeug
-Neue Verwaltung von Masken für lokale Anpassungen
-Verbesserte Rauschunterdrückung
-Stichwörter lassen sich vergeben und ändern
Neuerungen im Bearbeiten-Bereich
Im Bearbeiten-Bereich lassen sich mit Photo Lab 3 Bilder umfangreich editieren. Die Werkzeuge ordnet Photo Lab thematisch in vorgegebene Paletten, beispielsweise „Belichtung“ oder „Wesentliche Werkzeuge“. Man kann die Werkzeuge in den Paletten entfernen oder neue hinzufügen. Außerdem lassen sich mit der Elite-Edition eigene Paletten anlegen.
Zwar bietet Photo Lab 3 keine Ebenen-Funktion wie etwa Skylum Luminar oder Capture One. Doch das bietet auch Lightroom nicht. Dafür lassen sich im Gegensatz zu Skylum Luminar (das bald in Version 4 erscheinen wird) virtuelle Kopien von Bildern erstellen, die mehrere Bearbeitungsvarianten erlauben. Das erlaubt unter anderem auch Lightroom oder Capture One. Zudem vermissen wir eine Historien-Übersicht, die es erlaubt, angewandte Korrekturen schrittweise rückgängig zu machen. Dafür erlaubt es Photo Lab, die Korrekturen komplett zurückzusetzen. Die Korrektureinstellungen, die man auf ein Bild angewandt hat, kann man kopieren und auf andere Bilder übertragen. Es lassen sich zwar nur die Korrekturen und/oder nur die Reparatureinstellungen übertragen, nicht aber selektiv nur einige der Korrekturen.
Neue Palette „Lokale Anpassungen“
Über eine große Auswahl an Presets kann man Voreinstellungen direkt auf die Bilder anwenden. Eigene Einstellungen kann man mit der Elite-Version ebenfalls als Preset speichern. Eine Stärke ist die U-Point-Technik, die die französische Firma mit dem Zukauf von der Nik Collection erworben und bereits in die Vorgängerversion von Photo Lab integriert hat. U-Point erlaubt es, auf sehr einfache Art lokale Anpassungen beispielsweise der Helligkeit oder des Kontrastes. Für diese lokalen Anpassungen bietet Photo Lab 3 nun die eigene Palette „Lokale Anpassungen“, mit der man mehrere Anpassungen verwalten kann. So lässt sich die Deckkraft jeder lokalen Anpassung ändern oder die Anpassungen löschen. Schön wären noch die Möglichkeit, Luminanzmasken und Farbmasken erstellen zu können. Diese Masken können bestimmte Helligkeitsbereiche im Bild beziehungsweise Farben auswählen. Das ist beispielsweise mit Lightroom (Bereichsmaske) und Capture One möglich.

©Markus Schelhorn
Unterstützte Kameras
PhotoLab 3 unterstützt das Raw-Format von vielen Kameras, eine Übersicht ist hier ersichtlich . Achtung: Raw-Aufnahmen in reduzierter Größe von Canon werden nicht unterstützt, das ist aber nicht bei DxO vermerkt. Neu dazugekommen sind die Profile folgender Kameras:
Canon G5 X Mark II
Canon G7 X Mark III
Nikon P1000
Panasonic Lumix DC-G90
Panasonic Lumix DC FZ1000 II
Panasonic Lumix TZ95
Ricoh GR III
Sony A7R IV
Sony RX100 VII Sony FE 35mm F1.8
Weitere Verbesserungen
Ein HSL-Regler gehört zur Grundausstattung eines jeden besseren Bildbearbeitungsprogramm. So bietet auch Photo Lab einen HSL-Regler, der mit Version 3 stark überarbeitet wurde. Damit ist es möglich, bestimmte Farbbereiche zu wählen und gezielt die Sättigung und Helligkeit verändern sowie gezielt die Farbe ändern zu können. So lässt sich beispielsweise ein blaues Auto in ein rotes ändern oder überbelichtete Haut korrigieren. Der neue HSL-Regler wird als rundes Symbol dargestellt und die Bedienung gelingt dadurch sehr intuitiv. Noch fehlt dem HSL-Regler allerdings eine Farbpipette, mit der man gezielt eine Farbe im Bild auswählen kann. Doch diese Funktion soll in einem kommenden kostenlosen Update nachgereicht werden.
Auch das Reparaturwerkzeug ist verbessert, das die Funktionen Reparieren und Kopieren hat. So kann man nun den ausgewählten Bereich verschieben. Die Auswirkung der Korrekturen lässt sich zudem über Größe, Verlauf und Deckkraft ändern.
Fazit DxO Photo Lab 3
Mit Version 3 bringt DxO einige Neuerungen, die das Arbeiten komfortabler und einfacher machen. Besonders gut gefällt uns der neue HSL-Regler sowie die Möglichkeit, nun Stichwörter vergeben zu können – wenn auch “nur” im Bearbeiten-Modul anstatt der Fotothek. Einige aus Lightroom lieb gewonnene Funktionen vermissen wir, wie eine Luminanz- und Farbmaske oder die Möglichkeit, nur bestimmte Einstellungen von einem Bild für andere zu übernehmen. Empfehlenswert ist die Elite-Edition, die es erlaubt, eigene Presets anzulegen und mehr Werkzeuge bietet.