Sturmtief Sabine hat sich über Tage angekündigt, vernünftigerweise bleiben vielerorts Schulen geschlossen und Arbeitgeber weisen ihre Mitarbeiter an, besser im Home-Office zu arbeiten, soweit das möglich ist. Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr eingestellt und im Nahverkehr kollidieren Züge mit umgestürzten Bäumen.
Die konkreten Folgen – also, wo welcher Baum auf welche Schienen und Straßen fällt, konnte man vorab natürlich nicht wissen, dass aber der Orkan Sabine für Gefahr sorgen wird, da Böen bis zu 130 km/h schnell werden können, wussten Meteorologen schon in den letzten Tagen. Die besten und präzisen Vorsagen fanden wir aber erneut auf Kachelmannwetter.com. Wir haben daher mit dem Meteorologen Jörg Kachelmann darüber gesprochen, warum das so ist.
Wetter, Wetter, Wetter
In unserer Reihe sind bisher erschienen:
WetterOnline: Was Wetter-Apps leisten
Macwelt: Wann und von wem wurde die Kachelmann GmbH gegründet, was war das Ziel der Firmen-Gründung?
Jörg Kachelmann: Wir haben in unserer Firmengruppe verschiedene Firmen. Die amerikanische gibt es seit 2005, die Kachelmann GmbH und die Meteologix AG seit 2014, die Unwetteralarm Schweiz GmbH seit 2015 und Meteologix Australia seit 2016.
Mit wie vielen Mitarbeitern ist die Kachelmann GmbH gestartet und wie ist die Situation heute?
Am Anfang war ich noch alleine, dann kam IT-Chef Mark Vornhusen dazu, heute sind wir insgesamt 15 MitarbeiterInnen und Mitarbeiter.
Wo ist der Firmensitz, was ist die Aufgabe der einzelnen Mitarbeiter?
Die Schweizer Firmen sind alle in Sattel in der Schweiz domiziliert, die amerikanische Firmen hat Sitze in Oklahoma und Maine, die australische ist in Sydney registriert. Wir sind sehr stark in der Forschung und Entwicklung zu Hause, das bedeutet viele Physiker, Mathematiker und Informatiker, wenige Meteorologen, kein kaufmännischer Overhead, solche Leistungen haben wir weitgehend dem Outsourcing überantwortet, um sehr Kerngeschäfts-nah zu bleiben.
Wann ist die erste Wetter-App bzw. der Webauftritt auf dem Markt erschienen?
Die Website hat unser Frontend-Erster Daniel Rüd in wenigen Monaten programmiert, seither ist sie immer mehr angewachsen und heute ist kachelmannwetter.com eine der erfolgreichsten Webseiten im deutschsprachigen Raum. Die Apps von www.pflotsh.com machen wir zusammen mit der Firma von Andreas Garzotto in der Schweiz.
Wie groß ist das Entwickler-Team für die Apps bzw. der Webseite?
Die Frontendler haben gerade wieder Zuwachs bekommen und stellen etwa ein Viertel aller Mitarbeiter.
Betreiben Sie eigene Wetter-Stationen und/oder findet ein Verbund von Stationen statt?
Wir haben mit der Vereinigten Hagel schon mehr als 300 Stationen aufgebaut und wollen am Ende eine Wetterstation in jeder Gemeinde Deutschlands haben.
Woher werden die aktuellen Wetter-Daten grundsätzlich bezogen?
Wir haben Zugriff auf rund 14000 Wetterstationen weltweit und Verträge mit vielen Organisationen, weltweit sind wir die einzige Firma, die weitgehend alle wichtigen Vorhersagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Vorhersagen (ECMWF) frei zur Verfügung stellt. Wir verbessern auch aber immer alles selbst, deswegen sehen unsere Radarbilder anders aus als anderswo, weil wir die Rohdaten nicht einfach raus pusten, sondern noch bearbeiten und so qualitativ deutlich verbessern.
Wie werden die Wetter-Daten ins Web und auf die Apps übermittelt, welche Rechnerleistung ist dafür notwendig?
Wir schieben pro Tag etwa 1 TB durch die Gegend, unsere NAS-Kapazität ist zur Zeit bei 967 TB, alles in allem besetzen wir rund 1 Petabyte mit unseren Daten.
Es gibt unterschiedliche Wettermodelle zur Berechnung/Vorhersage des Wetters – welche Modelle benutzen Sie?
Wir rechnen eigene Modelle im Gegensatz zu anderen Wetterdiensten, Unser SuperHD mit 1×1 km Auflösung und unser neues UltraHD mit 100×100 m Auflösung sind weltweit einzigartig und wichtig für die besonderen Aufgaben, die wir aus der Industrie und von den Behörden bekommen.
Gibt es maßgebliche Unterschiede bei der Berechnung bezgl. der Wettermodelle, für die Wetter-Vorhersage?
Andere Wetterdienste haben eine viel schlechtere Auflösung und eine entsprechend viel schlechtere Qualität bei den Vorhersagen – letztendlich werden anderswo überall dieselben Vorhersagen aus dem Netz verwendet und ein bisschen anders angemalt.
Kann ein Laie grundsätzlich erkennen, welches Wettermodel von welcher Wetter-App benutzt wird?
Nein, meistens nicht, sonst würde man sehen, dass fast überall dasselbe Elend drin ist. Wir verwenden für Mitteleuropa unser SuperHD, für die Pflotsh-Apps das ECMWF, das hebt uns von anderen Apps ab.
Was sind die großen Unterschiede von den Wetter-Apps am Markt?
Die Qualität.
Was ist in Zukunft geplant, wird es etwas Neues an Apps geben oder wird auf der Webseite noch mehr passieren?
Es wird jetzt im Winter viele Neuerungen geben, aber ich bitte um Verständnis, dass wir wie immer alle überraschen wollen, ganz besonders die lieben Mitbewerber.
Wir bedanken uns bei Jörg Kachelmann für die Beantwortung unserer Fragen und sind gespannt auf die weiteren Dinge, die für von ihm erwarten dürfen.
Mittlerweile werden eine ganze Reihe an Apps zu den unterschiedlichen Wetter-Themen angeboten.
Diese sind:
- Pflotsh Storm – Jahrespreis 7 Euro – App zum Thema Niederschlag und Unwetter. Mit Echtzeit-Radardaten zu Niederschlagsmengen, Stormtracking, Blitzen und Hagel, sowie Messwerten von Wetter-Stationen.
- Pflotsh Tropical – Jahrespreis 3 Euro – App zur Beurteilung tropischer Wetterphänomene
- Pflotsh SuperHD – Jahrespreis 11,50 Euro – Drei Vorhersage-Modelle zum Vergleich für jeden Ort in Mitteleuropa mit einer Auflösung von 1 x 1 Kilometern statt den branchenüblichen ca. 28 x 28 Kilometern.
- Pflotsh ECMWF – Jahrespreis 45 Euro – Wettervorhersage-Modell mit den genauesten Vorhersagen. Pflotsh ECMWF ist die „Pro App“ unter den Pflotsh Apps. Ist sie installiert und hat ein gültiges Abonnement, so werden alle anderen Pflotsh Apps auf demselben Gerät ebenfalls freigeschaltet.
- Pflotsh Sail – Jahrespreis 7 Euro – Essentielle Wetterinformationen für Segler und Seefahrer
- Pflotsh Beach – Jahrespreis 7 Euro – Wetterinformationen für Ferien und Strand
Diese Apps decken eine sehr breite Palette bezüglich der einzelnen Wetter-Dinge ab und jeder kann sich das passende Informationsangebot aussuchen.
Der normale Wetter-Interessierte wird mit Pflotsh gut auskommen und erhält damit eine sehr gute Übersicht der aktuellen Geschehnisse ( wir berichteten ).
Wer mehr benötigt, wird sich hier und dort noch für die eine oder andere App entscheiden, die alle eine gute Genauigkeit aufweisen. So manche andere Wetter-App kann sich wirklich noch eine Scheibe davon abschneiden.
Dass gute Apps, mit einer guten gewünschten Genauigkeit, nicht kostenlos sein können, versteht wohl jeder Anwender selbst. Alles in allem, steht aus dem Hause Kachelmann eine breite Palette an wirklich guten Wetter-Apps zu fairen Preisen zur Verfügung. Von uns gibt es dafür absolut einen Daumen nach oben.