Offensichtlich war Tim Cook bei dieser Bilanzkonferenz auf einige Apple-Dienste besonders stolz. Dazu gehören sowohl Dienste, die Apple seit Jahren anbietet, als auch in wenigen Tagen neu anbieten wird. Das ist kein Wunder, versucht sich Apple doch gegenüber Wall Street komplett neu zu erfinden. So wollte Apples CEO offenbar die Analysten mit den Zahlen zu Apple Pay beeindrucken: Im vergangenen Quartal hat Apple mit Apple Pay nämlich erstmals mehr als drei Milliarden Transaktionen erzielt. In Sachen Gewinn und Umsatz haben sich die Zahlen beim drahtlosen Zahlungsdienst im Vergleich zum Vorjahr zudem mehr als verdoppelt. Im Vergleich zur Konkurrenz, gemeint ist damit der Platzhirsch Paypal, wächst Apple Pay viermal so schnell, selbst bei den Transaktionen habe man Paypal überholt.
Warum das so ist, kann man aus dem nächsten Satz herauslesen: Apple Pay ist in 49 Märkten präsent, über 6000 Anbieter, heißt Banken, unterstützen den Dienst. Was vielen in Deutschland nicht bewusst ist: Paypal ist trotz seiner Platzhirschstellung bei den Online-Zahlungen kein globaler Dienst, wenn auch ziemlich nah dran. So konnte die ehemalige Ebay-Tochter erst vor Kurzem in China Fuß fassen ; Apple ist dagegen seit 2016 im chinesischen Markt mit Apple Pay vertreten. Wenn man die Größe des chinesischen Marktes beachtet, ist es da kein Wunder, dass Apple Paypal überholen konnte. Noch in einem weiteren großen europäischen Land hat Apple Pay Vorsprung – in der Ukraine war Apples Bezahldienst im Frühling 2019 sofort bei den größten Banken freigeschaltet. Paypal kann im Land nominell freigeschaltet werden, hat aber eine wichtige Beschränkung: Man kann mit seinem Konto zwar bezahlen, aber keine Einzahlungen empfangen. Ob man Apple Pay mit Paypal direkt vergleichen kann, sei dahingestellt. Paypal war vor Anfang an dafür konzipiert, Online-Zahlungen durchzuführen, Apple Pay unterstützt dagegen neben Online-Zahlungen auch Transaktionen direkt an der Ladenkasse.