Für heute Mitternacht der mitteleuropäischen Zeit ist die erste Gerichtssitzung in der Sache Epic versus Apple angesetzt. Epic will eine einstweilige Verfügung gegen Apple erwirken, damit der iOS-Entwickler während des Prozesses “Fortnite” im App Store wieder zulässt und Epics Entwickler-Account nicht kündigt. Vor allem letztere Handlung seitens Apple ist ein Totschlag gegen einen iOS-Entwickler. Nicht nur kann der iOS-Entwickler seine Apps oder Updates hierfür in den App Store hochladen, alle bisher verfügbaren Apps werden aus dem App Store ebenfalls verschwinden. Dies vor allem hat eine Auswahl an Ebay-Angeboten geschafft, wenn die Nutzer ihre iPhones mit der vorinstallierten App “Fortnite” für teures Geld verkaufen. Apple schneidet neben dem Zugang zum App Store nebenbei die Nutzung von allen Entwickler-Tools ab. Dazu gehören alle APIs, SDK, Beta-Versionen von iOS, watchOS etc., Reality Composer, Apple Configurator, Test Flight, diverse Apple-Dienste wie iCloudKit, HomeKit, Push Benachrichtigungen, ARKit und vieles mehr. Die ganze Liste der gekündigten Dienste findet sich in den veröffentlichten E-Mails zwischen Epic und Apple im Anhang I .
Dies sowie der veröffentlichte Support-Brief des General Managers bei Microsoft Kevin Gammill zeigt, dass der Streit zwischen Epic und Apple eine ganze Spiele-Industrie beeinflussen kann. Denn Epic vertreibt nicht nur gute Games, die Firma lizenziert ebenfalls eigene Spiele-Engine Unreal Engine an weitere Entwickler, darunter Microsoft, Square Enix, Bluehole PUBG Corp und weitere mehr. Gammill unterstreicht in seinem Brief, dass die Suspendierung von Epics Entwickler-Account gravierende Folgen für Microsoft bzw. seine Spiele-Abteilung haben werde: Microsoft setzt beispielsweise bei “Forza Street” auf Unreal Engine, nach Auffassung von Gammill ist sie eine der meist verbreiteten und funktionsreichen Spiele-Engines in der Branche. Selbst eine Möglichkeit, dass die lizenzierte Engine in der Zukunft eine der angekündigten Plattformen nicht unterstützen würde, erzeuge viele Unsicherheiten in der Branche, so Gammill, denn die Spiele-Entwicklung kann auch Jahre dauern, die Autoren müssen sicher gehen, dass ihr Game in zwei oder drei Jahren auf allen angedachten Plattformen erscheinen kann.
Hier wird klar, dass Epic im Streit von Apple weitere Argumente anwenden kann, als nur Stilisierung zum Opfer eines großen Monopolisten. Denn Unreal Engine ist selbst vorherrschend auf dem Markt der Spiele-Engines. Pikant genug: “Dodo Peaks” ein Spiel basierend auf Unreal Engine wurde zum Start ins Apple-Arcade-Portfolio aufgenommen.