Nicht immer braucht man einen nagelneuen Mac oder kann ihn sich leisten: Als Zweitgerät für gelegentliche Büroarbeiten oder das Studium genügt schließlich oft das Macbook Air aus zweiter Hand. Für knapp 700 Euro bekommen Sie ein gut brauchbares Modell von 2020 mit M1-CPU über Ebay. Bei einem Kauf von einer Privatperson können Sie das Gerät vor dem Kauf oft besichtigen, selbst Ebay-Käufe von privat können Sie bei eindeutigen Defekten zurückschicken.
Beim Abholen oder nach dem Erhalt per Post sollten Sie auf einige Dinge achten, damit sich das Gerät nicht als Missgriff entpuppt.
1. Äußerer Anschein
Der erste Eindruck sollte nicht unterschätzt werden. Oft sehen Sie auf den ersten Blick, ob der Mac gut behandelt wurde, oder nicht. Zahlreiche Kratzer, Beulen und Flecken weisen schließlich auf Misshandlungen hin. Bei einem Macbook kein gutes Zeichen und nicht nur ein optisches Problem: Notebook sind zwar für die mobile Nutzung gedacht, allerdings reagiert die empfindliche Elektronik auf regelmäßige Stöße unter Umständen mit Defekten oder früheren Ausfällen von Bauteilen.
Beschädigte Ecken sind besonders bedenklich, könnten sie doch durch einen Sturz entstanden sein. Auf Kratzer am Bildschirm oder den Zustand der Schnittstellen sollten Sie ebenfalls achten, kleinere Verfärbungen, auch an Netzteil und Kabel sind leider kaum vermeidbar. Noch schlimmer ist aber ein früherer Wasserschaden, der zum Totalausfall führen kann. Bei einem Macbook-Bildschirm sollten Sie speziell auf Schäden der Reflexionsschicht achten. Dabei handelt es sich um oft großflächige Verfärbungen, die auf den ersten Blick vielleicht nur wie Flecken aussehen.
Das gilt nebenbei auch bei einem Kauf über Ebay, vermitteln die Fotos doch oft schon einen guten Eindruck von dem Gerät.
Hier einige weitere Tipps zum Kauf bei Ebay
2. Startet der Mac?
Dass der Mac starten sollte, klingt selbstverständlich. Es gibt aber einige Besonderheiten, auf die der Käufer achten sollte. So meldete das System bei alten Macs defekte RAM-Riegel mit einem unangenehmen Signalton und ein ungewöhnlich langsamer Systemstart ist auch kein gutes Zeichen. Ideal ist ein vom Verkäufer komplett gelöschter und zurückgesetzter Mac, bei dem Sie sich neu anmelden und einen neuen Account anlegen können.
Nicht kaufen: Das Gerät ist per iCloud-Kennwort, Firmware-Passwort oder Filevault geschützt. Ist das Passwort dem Verkäufer bekannt, kann man diesen Schutz aufheben oder von Apple aufheben lassen. (Dazu benötigt man allerdings den originalen Kaufnachweis inklusive Gerätenummer. Unter Umständen hat der Verkäufer dies bereits erfolglos versucht.) Zum Problem können zudem Firmen-Lösungen sein, die ein Unternehmen installiert hatte. Diese Tools können ein Gerät komplett sperren und unbrauchbar machen.
Ist eine Anmeldung nicht möglich, sollte man besser die Finger von solchen Geräten lassen. Auch ein Kauf von Firmengeräten, etwa bei einer Versteigerung, finden wir zu riskant.
Grundsätzlich sollte man besser keine defekten Macs (“der Akku müsste getauscht werden”) kaufen – auch zum Schnäppchenpreis. Hier können sich oft Folgeschäden verstecken.
3. Diagnose durchführen
Haben Sie bei der Abholung genügend Zeit, können Sie die Selbstdiagnose des Macs starten.
Intel-Macs
Bei allen Intel-Macs ab Baujahr 2013 lässt sich dazu ein vorinstalliertes Diagnosesystem starten. Dazu drücken Sie beim Systemstart die Taste „D“ und statt macOS bootet ein spezielles Diagnosesystem mit simpler Oberfläche. Alle Hardwarekomponenten werden überprüft, meldet das Tool keine Fehler, ist alles in Ordnung. Ein seriöser Verkäufer wird hier keine Einwände haben, das Durchlaufen der Diagnose dauert nur wenige Minuten. Einige Anbieter bei Ebay versprechen sogar ausdrücklich, dass der Diagnose-Test ohne Mängel durchläuft.
Apple M1 und M2
Bei neueren Macs mit Apple-Silicon-Chip funktioniert dieser Test etwas anders. Bei einem M1-Mac müssen Sie den Startknopf drücke und gedrückt halten. Nach einigen Sekunden sehen Sie dann ein Zahnradsymbol und ein Menü mit mehreren Optionen. Diese sind aber nicht von Belang. Lassen Sie den Startknopf los und drücken die Tastenkombination Befehlstaste – D.
Die Geduld eines anwesenden Verkäufers hätten Sie nun vermutlich schon genug strapaziert, eigentlich könnten Sie aber noch weitere Tests durchführen.
4. Akku überprüfen
Ein Macbook mit defektem Akku ist günstig, allerdings ein großes Risiko. Bei den aktuellen Geräten ist ein Akkutausch sehr teuer, bei einem Macbook Air M1 müssen Sie mit 185 Euro rechnen, wie Apples Reparaturseite zeigt. Ein brauchbarer Ersatzakku für ein altes Gerät ist ebenfalls kostspielig, manchmal ist außerdem nicht der Akku selbst defekt, sondern die Ladeelektronik. Den aktuellen Gesundheitszustand können Sie über das Dienstprogramm “Systembericht” aufrufen, das Sie über Spotlight aufrufen können. Ab macOS 14 Ventura finden Sie das Tool in der Systemeinstellung “Allgemein > Info”, wenn Sie ganz nach unten scrollen.

Der Systemprofile zeigt die Akku-Gesundheit
IDG
Hier rufen Sie den Eintrag „Stromversorgung“ auf und suchen die Einträge „Anzahl der Zyklen“ und „Zustand“. Die Anzahl der akzeptablen Zyklen hängt vom Alter des Gerätes ab, in den letzten Jahren sind die Akkus immer haltbarer geworden. Bei einem neueren Macbook ab 2010 kann der relativ moderne Akku bis zu tausend Zyklen durchhalten.
Ein ausführlicher Test der Akkus von iOS-Geräten und Macbooks ist mit der App Coconut Battery möglich. Die Installation setzt natürlich ein installiertes Betriebssystem voraus und die Möglichkeit, Software zu installieren.
Diese wertet ebenfalls den Gesundheitszustand und kann auch die verbleibende Restkapazität des Akkus anzeigen. Sehr einfach ist der Test des Akkus bei einem iPhone und iPad, unter der Systemeinstellung Batterie ruft man einfach die Funktion „Batteriezustand“ auf. Liegt die Kapazität unter 80 Prozent, ist ein Austausch fällig.
5. Bildschirm prüfen
Einen genaueren Blick sollten Sie auch auf den Bildschirm des Macbooks werfen: Bei einem LCD können einzelne Pixel ausfallen oder es gibt gar ganze defekte Cluster zu sehen. Schnelle Prüfungen sind mit einer Webseite wie www.eizo.de/monitortest/ möglich. Hier genügt meist der Test „Pixelfehler“, der im Vollbild nur die Farben Schwarz/Weiß/Rot/Grün und Blau anzeigt. So lassen sich defekte Pixel schnell aufspüren.

Mit dem Eizo Monitortest können Sie etwa nach defekten Pixeln suchen.
IDG
Bei der Suche nach Bildschirmdefekten hilft nebenbei die Taschenlampenfunktion eines iPhones, oft sind Kratzer bei normaler Beleuchtung kaum zu sehen. Achten Sie auch auf ungleichmäßige Helligkeitsverteilung oder helle “Cluster”.
6. Tastatur prüfen
Beim Kauf eines Macbooks sollte man auch auf die Tastatur achten. Vor allem die sehr flachen Tastaturen, die Apple ab 2015 mit dem Macbook eingeführt hat, sind sehr anfällig für Defekte. Auch eine defekte einzelne Taste kann richtig lästig sein und eine Reparatur sehr teuer. Es gab zwar ein erweitertes Garantieprogramm, dieses galt aber nur vier Jahre nach dem ersten Verkauf.
7. Seriennummer prüfen
Ein letzter Tipp: Oft ist auf Ebay-Produktfotos die Seriennummer sichtbar, wodurch Sie mehr über das Produktionsjahr und Ausstattung eines Macs erfahren können. Geben Sie über die Seite Chipmunk.nl die Seriennummer ein, erfahren Sie das genaue Herstellungsdatum, Ausstattung und technische Daten. Manchmal stellt sich nämlich doch heraus, dass der Käufer Herstellungs- oder Kaufjahr verwechselt hat oder sich bei der RAM- oder SSD-Ausstattung irrt.
Etwas mehr Sicherheit erhalten Sie beim Kauf eines gebrauchten Macs im Fachhandel, hier bieten die Händler zudem eine Garantie