Update vom 6. Dezember: Das iPhone 11 (Pro) schaltet offenbar nicht alle Ortungsdienste aus, wenn dies gewünscht ist und lässt einige Systemdienste weiter funken, hat der Sicherheitsforscher Brian Krebs herausgefunden – und die Sache von Apple nicht hinreichend erklärt bekommen, das von einem erwarteten Verhalten sprach – siehe Original der Meldung weiter unten.
Nachdem die Geschichte die Runde machte, legt Apple nun doch mit einer Erklärung nach, warum das nur bei den iPhones von 2019 auftritt: Es handelt sich hier um die Ultra-Breitband-Technologie, die Apple für eine bessere relative Ortung im Raum in die neuen Geräte implementiert hat. Diese dient laut der bisherigen offiziellen Aussagen Apple lediglich dazu, damit sich Geräte per Airdrop besser finden und so schneller Daten übermitteln können. Doch dürfte dies auch Basis einer Technologie für Tags sein, über die man an sie angeheftete Gegenstände aller Art aufspüren kann. Apple soll ein derartiges Produkt in Arbeit haben , eine Ankündigung steht aber noch aus. Was das mit der nicht abschaltbaren Ortung zu tun hat, erklärt Apple nun in einem Statement gegenüber TechCrunch : “Die Ultra-Breitband-Technologie ist ein Industriestandard und unterliegt internationalen gesetzlichen Bestimmungen, die ein Abschalten an bestimmten Orten erfordern. iOS verwendet die Ortungsdienste, um festzustellen, ob sich ein iPhone an diesen verbotenen Orten befindet, um das Ultra-Breitband zu deaktivieren und die Vorschriften einzuhalten.” Hätte man den Herrn Krebs auch sagen können, bevor er solche Aufregung mit seinem Beitrag auslöste. (pm)
Meldung vom 5. Dezember: Der Autor des Blogs “Krebs On Security” gilt als einer der renommiertesten Fachleute für IT-Sicherheit. Kritik an Apple wiegt da umso schwerer, wenn es sich auch um ein eher seltsames als besorgniserregendes Problem handelt. Wie Brian Krebs nämlich bei einem neuen iPhone 11 Pro auffiel , scheint es fast unmöglich zu sein, die Ortungsfunktionen komplett zu deaktivieren – zumindest, wenn man sie per Auswahlmenü abschalten will. Wie Krebs in einem Video vorführt, geht es nicht um die Komplett-Deaktivierung aller Dienste: Schaltet man alle Ortungsdienste über die Einstellung Datenschutz unter „Ortungsdienste“ komplett ab, werden diese zuverlässig gestoppt.
Der Vorwurf:
Was aber anscheinend nicht funktioniert, ist die manuelle Deaktivierung aller einzelnen Ortungsdienste. Lässt man den Schalter auf „Ein“ und deaktiviert manuell alle einzelnen Einträge, sollten eigentlich ebenfalls alle Ortungsdienste stumm geschaltet sein. Deaktivieren kann man hier neben den Apps eine Vielzahl an Systemdiensten wie „Standort teilen“, „Mobilfunknetzsuche“ und „Systemanpassung“. Auch nach der Deaktivierung wirklich aller Dienste wurde im iPhone 11 von Krebs aber in der Menüleiste weiter das kleine Symbol eingeblendet, das eine Ortung anzeigt.
Krebs informierte Apple über diese Unstimmigkeit, nach seiner Einschätzung ein Sicherheitsproblem oder zumindest ein Fehler beim Schutz der Privatsphäre. Apple sieht dies aber anders. Ein Apple-Mitarbeiter sah hier keine Unstimmigkeit und das System verhalte sich wie zu erwarten – schließlich habe Krebs die Ortungsdienste nicht komplett ausgeschaltet. Die Ortungsdienste seien schließlich weiter aktiviert und das Symbol erscheine für Systemdienste, die man über die Einstellung nicht ausschalten könne bzw. die dafür gar keine Benutzeroberfläche bieten. Eine Antwort, die Krebs nicht befriedigte. Schließlich bleibt offen, um welche Systemdienste es sich da nun handeln könnte. Er hofft aber, von Apple noch eine etwas detailliertere Antwort zu erhalten.
Unsere Meinung:
Der Artikel von Krebs blieb nicht ohne Kritik , nimmt er es mit seiner Beanstandung doch etwas sehr genau. Er hat nach unserer Meinung aber nicht ganz unrecht: Kann man über eine Systemeinstellung Systemdienste deaktivieren, geht wohl jeder davon aus, dass er hier wirklich alle Dienste auch aufgelistet sieht und auch alle deaktivieren kann. Der Standpunkt von Apple ist aber ebenso berechtigt, funktioniert die Komplettaktivierung aller Ortungsfunktionen über den Auswahl-Button ja anscheinend problemlos. Einige Fragen bleiben aber noch offen. Warum nur das iPhone Pro 11 betroffen ist, bleibt rätselhaft und ebenso ist unklar, um welche Dienste oder Module es sich handelte. (sw)