Wer seine vorhandene Apple Watch aufpeppen will, kann zu den schicken geflochtenen Armbändern von Apple greifen, sie kosten unverschämte einhundert Euro, sehen dafür aber sehr ansprechend aus. Doch wie verhält es sich mit einer neuer Apple Watch? Muss man jetzt dringend umsteigen? Auf die Frage gibt es keine eindeutige Antwort, wir versuchen deshalb eine Gegenüberstellung der neuesten Generation mit den Vorgängern der letzten Jahre.
Apple Watch Series 6 vs. Apple Watch Series 5
Zumindest optisch hebt sich die neue Series 6 gegenüber der Series 5 ab, dafür sorgen neue Gehäusefarben wie Blau und Rot. Das Design hat Apple nicht geändert, die neue Uhr kommt in den gleichen Größen wie die Vorgänger seit der Series 4 mit 40 und 44 mm Gehäusegröße. Apples Ingenieure haben jedoch ein paar Schrauben beim Display, der Batterie und dem Prozessor gedreht, sodass das Display im Always-On-Modus um 2,5 Mal heller ist als beim Vorgänger. Besonders beim direkten Sonnenschein ist das ein Vorteil. Ansonsten sind die Unterschiede zu der Series 5 recht schnell abgezählt: Der optische Sauerstoff-Sensor misst die Sauerstoffsättigung im Blut, statt eines barometrischen Höhenmessers gibt es nun einen immer aktiven Höhenmesser. Der Chip S6 machte einen Sprung nach vorne und setzt nun auf den A13 aus dem iPhone 11, was sicherlich zu der Geschwindigkeit beitragen kann. Lustigerweise bleibt der Wireless Chip der gleiche wie in der Apple Watch Series 5 – ein W3. Dagegen erhält die Apple Watch Series 6 den gleichen Ultrabreitband-Chip U1 wie in dem neuesten iPhone 11 Pro. An der Batterie der neuen Apple Watch hat sich ebenfalls etwas verändert: Diese lädt nicht nur bis zu 40 Prozent schneller als die Apple Watch Series 5, beim Training kann sie bis zu einer Stunde länger aushalten als der Vorgänger.
Will man seine relativ neue Series 5 gegen Series 6 direkt eintauschen, bietet der Hersteller eine Erstattung von 180 Euro (Apple Watch Series 5 40 mm LTE in sehr gutem Zustand), im Endeffekt würde dann eine vergleichbare Apple Watch Series 6 LTE knapp 336 Euro kosten. Beim Verzicht auf die LTE-Option muss man knapp 240 Euro zahlen.
Empfehlung : Bei der Series 5 ist der Unterschied zu der neuen Generation unseres Erachtens zu gering, als dass man gleich umsteigen müsste. Die Vorteile eines U1-Chips werden wohl erst dann nachvollziehbar sein, wenn Apples sagenumwobener neuer Tracker auf den Markt kommt.
Apple Watch Series 6 vs. Apple Watch Series 4
Beim Vergleich von Series 6 und Series 4 ist die Liste der Unterschiede dann deutlich länger: Neben einem um zwei Jahre neueren Prozessor (S6 vs. S4), neuen Gehäusefarben, dem komplett neuen U1-Chip, Kompass, schnelleren Ladezeiten bei der Batterie, längeren Akku-Laufzeiten beim Training, dem immer aktiven Höhenmesser, der Möglichkeit zur Sauerstoffsättigungsmessung fällt der größte Unterschied wohl beim Display auf: Das Display der Apple Watch 6 ist nicht nur heller im direkten Sonnenschein, man kann ihn für eine permanente Anzeige einstellen. Denn dies war der größte Kritikpunkt der Uhr-Puristen: Im Ruhezustand war die Apple Watch ein schwarzer Klotz am Handgelenk, nicht besonders ansprechend.
Auch bei der Kapazität hat die Series 6 die Nase vorn: In der neuen Uhr sind 32 GB Speicher eingebaut, in der Series 4 – 16 GB. Mehr Speicher würden vor allem Sportler schätzen: Darauf passt eine deutlich größere Mediathek an Songs und Podcasts, die man dann beim Training mit seinen Airpods anhören kann. Apropos, Airpods: Series 4 bringt bereits wie die Series 6 einen Bluetooth-5-Modem. Einen kleinen Unterschied bei der Verbindung gibt es aber doch noch: Die Series 4 unterstützt keine internationalen Notrufe
Will man seine Apple Watch Series 4 als Erstattung für den Neu-Kauf abgeben, zahlt uns Apple für eine Series 4 LTE mit 44 mm Gehäusegröße im perfekten Zustand 135 Euro. Nimmt man eine vergleichbare Series 6, zahlt man statt 545 Euro knapp 410 Euro.
Empfehlung: Die Kombination von Always-On-Display, mehr Speicher und neueren Sensoren für beispielsweise Blutsauerstoffmessung machen den Umstieg von Series 4 auf Series 6 deutlich attraktiver als beim Vorgänger. Zwar ist Apple recht knauserig bei den Eintauschwerten, eher würde es sich hier empfehlen, die “alte” LTE-Uhr dem Nachwuchs oder Eltern abzugeben und per Familienfreigabe an das eigene iPhone verbinden. In manchen Fällen lässt sich so sogar ein Kauf eines iPhones umgehen oder zumindest verschieben.
Apple Watch Series 6 vs. Apple Watch Series 3
Wenn man bedenkt, dass zwischen Series 6 und Series 3 erst drei Jahre liegen, sieht man, welchen Sprung nach vorne die Smartwatch von Apple in der Zeit gemacht hat. Nicht nur hat der Hersteller das Gehäuse mit dem Display überarbeitet, sodass die Rahmen schmaler und die Anzeigefläche deutlich größer geworden sind. Das Display kann jetzt immer eingeschaltet bleiben. Neben der Sauerstoffmessung kann nun die Uhr ein EKG erstellen, Stürze erkennen, dabei automatisch einen Notruf tätigen. Die Batterie der neuen Generation lädt schneller und hält länger. Die Series 3 setzt noch auf Bluetooth 4.2, während die Series 6 Bluetooth 5 unterstützt. Beim Prozessor sind nicht nur nominell zwei Generationen verstrichen (S6 vs. S3), die neueste Generation ist mittlerweile auf die 64-Bit-Architektur umgestiegen. Dies und einige Ersparnisse bei der Hardware, beispielsweise ältere Lautsprecher und Mikro, erklären, warum einige neuen Features des watchOS 7 nicht unterstützt werden. So kann die Apple Watch Series 3 keinen Timer für das Händewaschen einstellen, auch die neuen Zifferblätter wie Streifen und Memoji fehlen. Die Apple Watch Series 3 lässt sich zudem nicht als eine Zweit-Uhr für das eigene Kind oder ein Elternteil einrichten. Nicht zu unterschätzen: Die Apple Watch Series 3 ohne LTE muss noch mit 8 GB Speicher auskommen, bei der Series 6 sind standardmäßig 32 GB dabei.
Empfehlung: Bei der Apple Watch Series 3 lohnt sich der Umstieg wohl am ehesten. Neben sehr vielen Hardware-Neuerungen bietet das watchOS 7 die meisten der neuen Funktionen wie Händewaschen oder neue Zifferblätter (außer Künstler-Zifferblatt) erst ab der Apple Watch Series 4. Zusammen mit dem Always-On-Display, EKG, Sauerstoffmessung und schnelleren Ladezeiten etc. ist der Umstieg durchaus gerechtfertigt.