Erst kürzlich hat Micromat sein aktuelles Techtool Pro 13 veröffentlicht, wir berichteten . Hierzulande hat der Heidelberger Distributor ASH den Vertrieb übernommen. Die neue Ausgabe des Tools macht intensiv Gebrauch der Snapshot-Funktion von macOS seit High Sierra macOS 10.13 auf APFS-Dateisystemen von Apple. Damit lassen sich vom Laufwerk der Festplatte ”Schnappschüsse”, also Momentaufnahmen des Systems zu einem gegebenen Zeitpunkt erstellen und darauf gegebenenfalls zurückgreifen, wenn etwa eine Datei oder Dokumente versehentlich gelöscht oder (auch böswillig) verändert wurden. Vergleichbar ist das bis zu einem gewissen Grad den Wiederherstellungspunkten, wie man sie aus Microsofts Windows kennt. Solche Snapshots erstellt beispielsweise auch Time Machine.
Techtoolschutz verwaltet auch Snapshots
Mit Techtool Pro 13 fällt es leicht, nach Aktivierung von Techtool-Schutz als Systemerweiterung in den Systemeinstellungen APFS-Snapshots zu erstellen und zu verwalten. Dies geschieht auf dem aktiven Laufwerk, also dem sogenannten Startvolumen, und lässt sich nicht ändern. Da diese Momentaufnahmen mit der Zeit etliche Gigabyte auf der Festplatte einnehmen, kann man hier festlegen, wie lange ältere Snapshots aufbewahrt werden sollen, wie oft welche erstellt werden und wo die Grenze bei der Belegung von freiem Speicher für solche Snapshots auf der Festplatte liegt. Auch Snapshots von Time Machine zeigt das Tool übrigens an.
Um darauf direkt zugreifen zu können, öffnet man das Programm Techtool Pro 13 und geht in den Bereich Werkzeuge/Werkzeugauswahl. Dort findet sich die Kategorie Snapshot-Wiederherstellung mit Angabe des Laufwerks, Anzahl der Snapshots mit Datum sowie Uhrzeit und des bisher belegten Speicherplatzes – welcher schwankt, bei uns aber auch durchaus schon über 9 GB belegt hat.
Möchte man nun ein gelöschtes Dokument oder eine Datei wiederherstellen, wählt man dafür einen etwas älteren Snapshot aus, von dem sicher ist, dass das Dokument zu diesem Zeitpunkt noch auf der Festplatte enthalten war. Dort sucht man nun direkt ein Objekt und stellt es, wenn es erfolgreich gefunden wurde, auf dem Laufwerk wieder her.
Das klappte in unseren Durchläufen auch einwandfrei. Gut ist es dafür, wenn man den genauen Dateinamen kennt. Einfach nur nach ”Bildschirmfoto” zu suchen, kann im Ergebnis recht unübersichtlich sein. Doch auch eine Wildcardsuche ist möglich, wenn man den Dateinamen nicht mehr genau erinnert.







Snapshot im Finder öffnen
Eine andere Variante ist es, einen Snapshot einzubinden. Dann wird das Volume zu diesem Zeitpunkt im Finder rekonstruiert, und man kann die fragliche Datei direkt wiederherstellen.
Das klappt übrigens auch mit ganzen Ordnern. Allerdings gelang das uns nicht über die Suchfunktion, sondern über das Einbinden eines Snapshots direkt als Finder-Darstellung. Hier ist es nun wichtig, den gefundenen Ordner in ein ”normales” Finder-Fenster zu kopieren, sonst verbleibt es lediglich auf dem Snapshot und ist mit diesem irgendwann verloren.
Fazit zu dieser Funktion: ausgesprochen vorteilhaft. Auch der Entwickler weist darauf hin, dass dies kein Ersatz für ein reguläres Backup auf einem externen Laufwerk ist. Denn wenn unsere Macintosh-HD crasht, sind damit auch die so erstellten Snapshots weg. Backup-Tools wie Carbon Copy Cloner erstellen Snapshots auf der aktiven Festplatte sowie auf externen Laufwerken.
Voll auf Speed: Messung der Festplattengeschwindigkeit
Ein weiteres neues Feature von Techtool Pro 13 ist die Messung der Festplattengeschwindigkeit. Das Werkzeug misst damit die Lese- und Schreibgeschwindigkeit des ausgewählten Volumes, um die tatsächliche Bandbreite eines Laufwerks zu bewerten, oder um zu überprüfen, ob es für eine bestimmte Aufgabe effektiv ist. Auch lässt sich laut Entwickler damit feststellen, ob ein Datenträger in der Lage ist, die angekündigten Spezifikationen zu erreichen.
Der Speedtest schreibt dazu eine temporäre Datei zwischen einem und drei GB (vorwählbar) und liest sie dann in bis zu drei Durchgängen zurück, um die Geschwindigkeit des gewählten Datenträgers zu messen. Leider finden wir für unseren Mac Mini (2018/2020 mit 1 TB SSD) keine Angaben über die zu erwartende Lese- und Schreibgeschwindigkeit ab Werk, nur diese allgemeinen Mitteilungen von Apple .
Daher ziehen wir zum Vergleich das kostenlos erhältliche Benchmark-Tool Blackmagic Disk Speed aus dem Mac App Store hinzu, das häufig als Referenz auch für die Hersteller von Massenspeichern gilt. Weil Techtool nicht mehr erlaubt, stellen wir auch dort die temporäre Datei auf 3 GB ein. Die Ergebnisse sind nah beieinander, die Resultate von Techtool erscheinen auch in dieser Hinsicht vertrauenswürdig. Obgleich Blackmagic Disk Speed durch die Möglichkeit, auch 5-GB-Testdateien zu schreiben, theoretisch noch genauere Aussagen erlaubt – denn je größer die Testdatei, desto weniger wird in den schnelleren Arbeitsspeicher ausgelagert, was das Ergebnis für das untersuchte Laufwerk realistischer machen sollte – unterscheiden sich die Resultate nicht signifikant.
Fazit: Der neue Techtool-Test der Laufwerksgeschwindigkeit ist im Rahmen des Gesamtkonzepts eines Werkzeugkastens für alle möglichen Fälle auf der Mac-Festplatte eine gute Ergänzung. Bei der Lesegeschwindigkeit ist es sogar um einiges ”strenger” als Blackmagics Disk Speed und misst hier niedrigere Werte als das Benchmark-Tool.
Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit
Ausführlich stellt Application Systems Heidelberg das Festplattentool von Micromat hier vor . Der Preis für eine Vollversion beträgt 99,95 Euro (Download-Version, läuft ab OS X 10.10). Upgrade-Preise von Vorgängerversionen beginnen bei 25 Euro.
Fazit und Empfehlung
Techtool Pro 13 ist ein Profiprogramm, das sich für viele Zwecke lohnt und auch im Hintergrund für Sicherheit sorgt, insbesondere, wenn man den Techtoolschutz als Systemerweiterung aktiviert oder das altbekannte „eDrive“ als zusätzliche Sicherheitspartition nutzt. Auch die zahlreichen anderen Tests und Tools helfen direkt oder im Hintergrund für ein lauffähiges Mac-System. Besonders die neue Verwaltung der Snapshots und die Gesamtperformance gefallen gut. Dafür scheinen uns die 100 Euro für den Neupreis der Vollversion gut angelegt zu sein.