Warum hat Apple MPX-Module eingeführt und nutzt nicht einfach herkömmliche PCIe-Karten?
Die neuen Karten haben laut Apple vier Vorteile: Sie sind einfach und ohne Kabel installierbar und rückwärtskompatibel mit dem PCI-Express-Standard. Da sie auf das Kühlungssystem des Mac Pro abgestimmt sind, bieten sie außerdem maximale Performance – trotz passiver Kühlung ohne Lüfter. Ein Großteil des Gehäuses dient nämlich der passiven Kühlung. Zusätzlich unterstützen sie Thunderbolt nativ – sowohl nach außen als innen. Das ermöglicht zusätzliche 475 Watt an Leistung (zusätzlich zu 75W per PCIe) und direktes Routing von Display-Port-Video zum Mainboard. Dank der großen Abmessungen sollen auch zukünftige Lösungen möglich sein, etwa RAID-Systeme u.a.

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Gibt es MPX-Module von anderen Herstellern?
Bisher gibt es nur ein RAID-System von Promise, das Pegasus R4i MPX Modul. Man kann über das Produkt bis zu 32 TB an Speicher ergänzen, das Modul bietet Platz für vier 3,5-Zoll-Festplatten mit jeweils 8 TB. Geboten werden RAID0, 1, 5, 6 und 10, im Apple Store kostet das Modul 2493,22 Euro.
Kann man die CPU gegen eine schnellere austauschen?
Laut ersten Berichten ist dies problemlos möglich. Es handelt sich um Standard-Xeon-CPUs des Typs Intel Xeon W des Typs Intel Server Prozessor Sockel 3647 Server. Bei allen Mac Pro wird das gleiche Netzteil verwendet, es gibt also keine Probleme durch den höheren Stromverbrauch. Man kann allerdings anscheinend nur die von Apple angebotenen Xeons verwenden: Xeon W-3332 (8 Kerne), Xeon W-3235 (12), W-3245 (16), W-3265M (24) und W-3275M. Das Modell mit 16 Kernen kostet aktuell etwa bei Alternate 2379 Euro, war aber bei Redaktionsschluss noch gar nicht erhältlich.
Ist der Mac Pro wirklich leise?
Laut allen bisherigen Tests ist der Mac Pro sehr leise, auch bei Volllast. Der einzige Trick, die Lüfter des Mac Pro zu hören, ist aktuell im laufenden Betrieb die Hülle des Rechners anzugeben. Dabei wird der Luftstrom unterbrochen, die Lüfter drehen auf. Wenn man aber High-End-GPUs einbaut, sieht dies schon anders aus. Da sie mit dem eigenen Lüfter kommen, kann es sein, dass sie im laufenden Betrieb höher getaktet drehen.
Warum gibt es einen internen USB-Port?
Der interne USB-Port ist speziell für Dongles gedacht. Viele Profi-Programme benötigen für die Nutzung einen kleinen USB-Stick, der die Nutzung freischaltet. Der Steckplatz ist absichtlich intern positioniert, damit der wertvolle USB-Stecker nicht verloren geht.

Wie viele PCIe-Steckplätze sind im Mac Pro frei?
Das hängt von der Konfiguration ab: Insgesamt gibt es acht PCIe-Steckplätze. Das MPX-Modul der Basisversion mit einer Radeon Pro 580x ist ein „halbhohes“ MPX-Modul und belegt nur einen PCIe-Slot, man hat also hier einen zusätzlichen Steckplatz zur Verfügung.
Trick für einen zusätzlichen Steckplatz
Die Ports auf der Rückseite – mit Kopfhörerbuchse, zwei USB-3.0 und zwei Thunderbolt 3-Ports – ist eine eigene PCIe-Karte (Slot 8). Man kann diese ausbauen und erhält einen zusätzlichen freien PCIe-Steckplatz mit halber Höhe.
Wie viele Monitore kann man ansteuern?
Das hängt stark von der Konfiguration ab: Die Standardversion mit Radeon Pro 580X zwei Pro Display XDR, zwei 5K-Monitore oder vier 4K-Displays – über zwei HDMI-2.0-Schnittstellen. Mit Radeon Pro W5700X MPX Module sind es bis zu drei Pro Displays XDR, drei 5K- oder sechs 4K-Displays – über eine HDMI-2.0 und vier Thunderbolt-3-Ports.
Etwas weniger XDR-Monitore sind es bei der Radeon Pro Vega II: Hiermit kann man zwei Pro Displays XDR, drei 5K oder sechs 4K-Diplays ansteuern, ebenfalls über einen HDMI und vier Thunderbolt-Ports.
Es gibt noch eine vierte Lösung: Die Radeon Pro Vega II Duo MPX mit zwei GPUs kann sogar vier Pro Displays, vier 5K oder acht 4K-Displays ansteuern – über einen HDMI und vier Thunderbolt-Ports.
Gibt es einen Mac mit zwei CPUs oder kann man eine zweite CPU ergänzen?
Der Mac Pro ist nur mit einer Xeon-CPU verfügbar, bis zu 28 Kerne werden geboten.
Wie viel RAM unterstützt die Mac Pro
Es können bis zu 1,5 TB an RAM genutzt werden, allerdings unterstützen nur die Modelle mit 24 oder 28 Kernen 1,5 TB, die anderen Modelle können bis zu 769 GB ansteuern – eine Einschränkung der CPU.
Kann man eine Standard-SSD einbauen?
Man kann laut ersten Berichten im Prinzip sowohl SATA-SSDs als auch NVMe-SSDs einsetzen. Der Mac Pro besitzt interne SATA-Schnittstellen, an die man beispielsweise ein SSD im 2,5-Zoll-Format anschließen kann. Für die Nutzung schneller und moderner NVMe-SSDs benötigt man eine PCI-Adapterkarte. Allerdings gibt es hier anscheinend einige Kompatibilitätsprobleme, die etwa Macrumors auflistet.
Kann man den Arbeitsspeicher selbst aufrüsten?
Man kann ihn aufrüsten, Apple hat eine ausführliche Anleitung veröffentlicht . Es handelt sich um 2933MHz DDR4 ECC. Auch die Garantie wird nicht beeinträchtigt.
Kann man herkömmliche Grafikkarten nachrüsten?
Im Prinzip werden alle Grafikkarten unterstützt, die auch als eGPU über Thunderbolt nutzbar sind – Nvidia-Grafikkarten nicht. Eventuell ist aber eine zusätzliche Stromversorgung für die Karte notwendig , Apple empfiehlt das Belkin Aux Power Cable . Karten mit 32-Bit Option ROM werden allerdings nicht unterstützt. In der Praxis scheint es aktuell aber noch einige Kompatibilitätsprobleme zu geben, etwa mit dem Ruhezustand bei der Radeon VII, die Radeon RX 5700 XT soll beim Aufwachen aus dem Ruhezustand einen Absturz verursachen – falls man nicht ein vorinstalliertes MPX-Modul entfernt.
Es gibt fünf CPU-Versionen, wie groß sind die Leistungsunterschiede?
Die Auswahl der CPU-Version ist ein Problem, weil die Leistung in der Praxis stark davon abhängt, ob und wie gut die jeweilige Arbeitsumgebung Multiprozessorsystem unterstützt – also überhaupt 16 oder gar 28 CPUs nutzen. Um die Leistung der fünf Modelle zu vergleichen, hat etwa Diglloyd eine Art Faustregel vorgeschlagen: Man multipliziert Taktung und Anzahl der Kerne und erstellt so einen Vergleichswert: 8 Kerne erhalten den Leistungswert 1,0, 12 Kerne 1,4, 16 Kerne den Wert 1,8, 24 Kerne 2,3 und 28 Kerne 2,5. Für 1200 Euro Aufpreis bekommt man mit dem 12-Kerner also 40 Prozent „Mehrleistung“ gegenüber dem Basismodell mit 8 Kernen. Für die 2400 Euro Aufpreis des 16-Kerner 80 Prozent und für 7200 Euro 230 Prozent Mehrleistung. Optimale Leistung bieten vor allem die Modelle mit 16 und 24 Kernen.
Ist der Mac Pro schneller als der iMac Pro?
Für Einsteiger ist der iMac Pro oft eine interessante Alternative, erhält man doch zusätzlich einen guten 5K-Monitor und schon im Basismodell 1 TB Speicher. Laut Tests kann der iMac Pro 18 Core gut mit dem Mac Pro mit 12 und 16 Cores mithalten .
Was nützt Apples Afterburner ?
Spezialisiert ist sie auf eine Spezial-Funktion: Das Abspielen bzw. Decoden der Videoformate ProRes und Pro Res RAW. Arbeitet man etwa mit einem anderen Videoformat, ist sie nicht nutzbar, auch Interlaced Pro Res wird nicht unterstützt – das Encoden ebenfalls nicht. Aufgabe der Karte ist es, die CPUs des Mac Pro zu entlasten und beispielsweise beim Videoschnitt das Abspielen von ProRes-Videos in 4K oder 8K zu übernehmen. Die volle CPU-Leistung steht dann für andere Aufgaben zur Verfügung wie Effekte und Filter. Die Karte ist vor allem Video-Anwender interessant, die mit sehr hoch aufgelösten Material arbeiten – statt mit sogenannten Proxy-Dateien zu arbeiten, soll man mit dem Originalmaterial arbeiten können. Kann ein Mac Pro mit 28 Kernen nur zwei Streams mit 8K ProRes RAW abspielen, kann er inklusive Afterburner sechs Stream abspielen. Bei ProRes 422 werden aus 15 Streams mit 4K-Video 16 Streams.

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Unterstützt werden aktuell nur Blackmagic DaVinci Resolve, Final Cut Pro X, Motion, Compressor und Quick Time Player, laut Apple können aber Drittprogramme diese Unterstützung nachrüsten.
Was ist der High-Performance PCI Express Switch Fabric?
Zwei der PCIe-Slots sind direkt an die CPU angebunden „root port“, was eine besonders hohe Bandbreite ermöglicht . Das wird laut Apple auch von Final Cut Pro X und Black Magic Resolve unterstützt. Die anderen PCIe-Slots und Thunderbolt-Controller werden über einen Express-Switch angebunden. Die Zuordnung erfolgt automatisch, man kann aber über ein Systemtool eine besonders leistungsfähige Karte (etwa Afterburner) einem der Root-Ports zuweisen.
Was bietet der T2-Chip?
Auch ein T2-Chip von Apple ist integriert, der die Aufgaben eines System Management Controllers, Audio- und SSD-Controllers erfüllt. Er bietet eine Secure Enclave für sicheres Booten (Secure Boot) und Verschlüsselung des Speichers. Zusätzlich dient er als Hardware-Encoder für das Erstellen von HEVC-Videos bzw. Konvertieren in dieses Format.
Das Netzteil ist leistungsfähig?
Sehr leistungsfähig: Das Netzteil ist ein 1,4 kW-Netzteil das bei 108-125V oder 220-240V stolze 1280 W liefern kann, bei 100–107 V sind es noch 1180 W. Apple betont, man soll die Stromquellen seines Systems sorgfältig prüfen, um Überlastungen von Schaltkreisen zu verhindern – besonders bei vollständigen Systemen mit Bildschirmen, Zubehör oder mehreren Mac Pro.
Es gibt auch Räder?
Man kann für 480 Euro eine Version mit Rädern kaufen. Vorbild sind sogenannte DIT-Carts : Rollwagen, wie sie im Videobereich eingesetzt werden. Was aber manchen Tester irritierte: Sie haben keine intergrierte Feststellmöglichkeit – lästig, wenn man den Mac Pro beispielsweise auf einen Tisch stellen will.