Vor 14 Jahren hat Apple die Chip-Plattform für den Mac gewechselt, der Umstieg vom PowerPC hatte ungefähr ein Jahr gedauert, dann war die Sache durch. Heute ist der Markt für den Mac ein wenig komplexer und bisher rechneten die Auguren allenfalls damit, dass Apple bei ultramobilen Geräten wie einem hypothetischen neuen Macbook zu ARM wechseln könnte , aber im High End weiter auf Intel setzen müsse. Der neue Mac Pro läuft etwa auf hoch leistungsfähigen Server-Prozessoren der Xeon-Familie. Für Apple ergäbe sich aber ein Problem, müsste man das Betriebssystem macOS dauerhaft in zwei unterschiedlichen Varianten pflegen.
Der ehemalige Apple-Manager Jean-Louis Gassée hat aber nun einen Ausweg ausgemacht und schlägt vor , dass Apple ausgerechnet im High End mit dem Wechsel anfangen und den Mac Pro mit ARM-Prozessoren ausrüsten könnte. Denn nun gebe es von Ampere Computing Chips auf ARM-Basis, die es mit Intels Xeons locker aufnehmen könnten und dabei nur die halbe Leistungsaufnahme beanspruchten. Vorteil: TSMC fertigt diese Chips, Apple müsste sich also nicht einmal an einen neuen Hersteller wenden.
Der Mac hat bereits zwei Paradigmenwechsel hinter sich, Mitte der Neunziger verabschiedete sich die Firma von Motorolas 68k-Plattform und wechselte auf PowerPC, deren Architektur Apple gemeinsam mit IBM und Motorola/Freescale entwickelt hatte. Gegen 2002 waren erstmals Gerüchte aufgetaucht, Apple könnte den Mac auf Intel portieren, das damals neue Betriebssystem Mac-OS X hatte seinen Ursprung in NeXTStep, das für die X86-Architektur entwickelt wurde, im Juni kündigte Apple den Umstieg des Mac auf Intel-Prozessoren an, etwa ein Jahr später war die Transition abgeschlossen.
Jean-Louis Gassée hatte nach Steve Jobs’ Rauswurf von Apple im Jahr 1985 die Macintosh-Abteilung geleitet und musste 1990 das Unternehmen verlassen. Seine Firma Be Inc. war mitsamt dem PowerPC-Betriebssystem BeOS einer der Übernahmekandidaten als Apple ein neues Betriebssystem suchte, die Wahl war dann aber auf Steve Jobs’ Firma NeXT samt deren Entwicklung gefallen. Heute ist er Aufsichtsrat des Risikokapitalgebers Allegis Capital und lässt die Welt über seinen Blog Monday Note an seinen Weisheiten teilhaben.