Alle Desktop-Systeme leiden unter diesem Bruch, der noch aus den 80ern stammt: Die graphische Oberfläche ist per Cursor bedienbar, dieser lässt sich per Maus, Touchdisplay oder Trackpad steuern, für die Texteingabe ist die Tastatur vorgesehen. Um von der Tastatur zur Cursor zu wechseln sind mehrere Handlungen notwendig: Wegbewegung der Hände von der Tastatur zur Maus oder zum Touchpad, Manipulation der Oberfläche, Auflegen der Hände auf die Tasten. Dies erledigen wir mehrere hundert Male pro Arbeitstag, mit kleinen Verzögerungen, die sich in Summe auf die Arbeitsgeschwindigkeit auswirken. Eben deswegen sind die Tastenkürzel immer noch so beliebt, erlauben sie doch schnelle Erledigung der Aufgaben, für die sonst mehrere Manipulationen mit der Maus notwendig wären.
Apple will mit seinem neuen Patent offenbar dieses Problem lösen. Denn darin ist eine Technologie beschrieben, die mehrere berührungssensitive Sensoren an den Tastenoberflächen vorsieht. Anhand der Bewegungsmuster kann das System lernen, welche Fingerbewegungen als Tastenanschläge gewertet werden sollen und welche Fingerbewegungen als Wischgesten interpretiert werden. Das soll dazu führen, dass sich die gesamte Tastaturoberfläche zu einem Touchpad verwandeln kann. So muss der Nutzer die Hände von der aktuellen Oberfläche nicht anheben und auf das Touchpad oder auf die Maus platzieren, sondern diese an einer Stelle behalten und so ohne Bruch Tastatur und Cursor bedienen.
Das Patent selbst ist nach aktuellem Zeitempfinden uralt: Der Erfinder John Elias bwz. die Rechtsabteilung von Apple haben den Antrag bereits im Dezember 2008 eingereicht. Offenbar wurde an dem Dokument kontinuierlich gearbeitet, denn das aktuelle Patent zitiert Erfindungen, die bis 2018 patentiert wurden. John Elias kam zu Apple über seine Firma Fingerworks, die Apple noch 2005 gekauft hat . Die Technologie von Fingerworks wurde zur Grundlage des Touchscreens im ersten iPhone, das die gesamte Industrie revolutionieren sollte.