Wer einen digitalen Camcorder besitzt oder Filme aus dem Fernsehen per DVB-Hardware auf der Festplatte seines Mac aufgezeichnet hat, verfügt ebenso über reichlich Videomaterial für den iPod und Apple TV wie Sammler, die im Internet Tausende von Videoclips gefunden und geladen haben. Um das Material am iPod oder per Apple TV nutzen zu können, muss es umgewandelt werden.
Die traditionelle Konvertierung erfolgt entweder über die TV-Software, sofern diese über die entsprechende Exportfunktion verfügt, über den kostenpflichtigen Quicktime Player Pro, über iMovie HD oder geeignete Tools. Allen Lösungen gemeinsam ist die lange Encoding-Dauer. Die Umwandlung kann je nach Prozessor des Mac bis zum Zehnfachen der Spieldauer eines Films beanspruchen. An einem typischen Spielfilm mit zwei Stunden Länge rechnet ein G4-Mac bis zu 20 Stunden, selbst ein aktueller Intel-Mac benötigt noch etwa vier Stunden.
Hardware-Encoder
Die Hauptlast der Umwandlung übernimmt dabei der Prozessor. Im April stellt Elgato mit dem USB-2.0-Stick Turbo 264 einen Hardware-Encoder vor, der den Job übernimmt und effektiver zu Werke geht.
Macwelt hatte exklusiv die Möglichkeit, die Hardware samt im Lieferumfang enthaltener Software vorab zu testen. Dabei sind die Ergebnisse noch nicht als optimiert anzusehen, sie werden sich bis zum Verkaufsstart noch verbessern.
Unterstützte Programme
Im Lieferumfang ist neben der Hardware ein Programm enthalten, auf das der Anwender per Drag-and-drop Videos ziehen kann, um die Filme in das gewünschte Format zu wandeln. Somit muss man sich nicht unbedingt entsprechende Tools zusätzlich anschaffen. Außerdem wird eine Quicktime-Komponente installiert, die beim Export über Quicktime und alle Applikationen, die den Quicktime Exporter verwenden, einen zusätzlichen Menüeintrag zur Nutzung des Hardware-Encoders bietet.
In der uns zur Verfügung gestellten Vorversion unterstützt Turbo 264 neben Quicktime Player Pro auch iMovie HD und – da aus dem gleichen Haus – Elgatos Eye TV 2. Bei den beiden Apple-Produkten findet der Anwender die zusätzliche Exportoption „iPod/Apple TV (Elgato Turbo.264)“. Der Benutzer kann hier noch zwischen den beiden Auflösungen 320 mal 240 Pixel und 640 mal 480 Pixel wählen. Eine Option für das ebenfalls unterstützte Format der Sony-Playstation PSP gibt es übrigens auch.
Neben den genannten Programmen ist zu erwarten, dass schnell auch andere Software und Utilities den Hardware-Beschleuniger nutzen werden. Jedes Programm, das den Quicktime Exporter nutzt, kann auf Turbo 264 zum Hardware-Encoding zurückgreifen.
In den letzten Monaten haben viele Entwickler von Utilities auf ffmpeg statt auf den als langsam bekannten Quicktime Encoder gesetzt. Mit der Vorstellung der Elgato-Hardware werden sicher viele die Quicktime-Option wieder einbauen. Auch dürften Programme wie etwa Toast Titanium und Popcorn von der neuen Hardware profitieren.
Dank des im Lieferumfang enthaltenen Programms lassen sich zudem Videos aller gängigen Formate einfach umwandeln. Der Benutzer muss nicht über Quicktime Player Pro verfügen.
Formate und Performance
Turbo 264 unterstützt die Ausgabe in den genannten Auflösungen. Die Umwandlung von HD-Material in das von Apple TV unterstützte 720p bietet die Elgato-Lösung momentan nicht.
Besonders bei Macs mit Power-PC-Prozessor ist die Performance beeindruckend. Aber auch Besitzer neuer Macs mit Intel-Chip profitieren von dem Beschleuniger und sparen speziell beim Konvertieren größerer Videobestände viel Zeit. Wer schon seit langem TV-Daten aufzeichnet, wird – arbeitet er mit Eye TV 2 – kaum an der Hardware vorbeikommen.
Ohne Hardware-Beschleuniger zeigt Eye TV 2 beim Umrechnen von Video-material übrigens bessere Ergebnisse als Apple mit Quicktime Player Pro oder iMovie. Die von Elgato genutzte Video-Engine ist der von Apple in puncto Performance überlegen. Camcorder-Besitzer nutzen iMovie für Filmschnitt und Export. Sie profitieren besonders von Turbo 264. Der Unterschied zwischen dem Export mit und ohne Turbo 264 ist erheblich. Ohne Turbo 264 dauert die Konvertierung eines einstündigen Films selbst am Intel-Mac über dreieinhalb Stunden, mit Turbo 264 ist der Job in knapp 50 Minuten erledigt.
Fazit
Der Hardware-Encoder Turbo 264 ist vo-raussichtlich ab Mitte April erhältlich, kostet knapp 100 Euro und ist eine sinnvolle Ergänzung für alle, die häufig Videos konvertieren.
Wertung
Vorzüge sehr schnelle Kompression mit H.264, flottes Encoding auch auf älteren Macs (USB 2.0 vorausgesetzt)
Nachteile kein HD-Format möglich (720p oder 1080p)
Preis € (D) 100, € (A) 101, CHF 143
Alternative : Software-Encoding
Technische Angaben
Systemanforderungen : Mac mit USB-2.0-Schnittstelle
Info: Elgato