Erste, vorsichtige Lockerungen in der Corona-Krise: Kleinere Läden dürfen wieder aufmachen, religiöse Veranstaltungen mit wenigen Leuten sind genau so erlaubt, wie sich zum Sport mit einzelnen Personen zu verabreden, die nicht im gleichen Haushalt leben.
Die Restriktionen sind sinnvoll und haben bisher gezeigt, dass die taugen, um die Kurve flacher zu bekommen. Es ist ja einfache Mathematik: Wenn jeder Infizierte binnen fünf Tagen zweieinhalb Menschen ansteckt, eskalieren die Infektionszahlen sehr schnell. Ebenso einfache Mathematik: Ein neuer Keim, gegen den niemand immun ist, wird zwei Drittel der Bevölkerung anstecken, bis Herdenimmunität erreicht ist. Der Unterschied liegt eben darin, wie lange das dauert.
Also meiden wir Sozialkontakte und stecken damit allenfalls noch 0,65 andere Leute an. Dann besteht die Chance, die ernsthaft Erkrankten versorgen zu können. Und womöglich die, dass für die Herdenimmunisierung eben nicht 60 Millionen Bundesbürger sich infizieren müssen, sondern dass ein Großteil der bisher Verschonten sich gegen das tückische Biest impfen lassen kann. Und wenn wir dann alle gelernt haben, dass Impfen schützt, können wir uns endlich wieder darum kümmern, Masern auszurotten, was noch vor zehn oder zwanzig Jahren realistisch erschien.
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So vieles weiß man noch nicht über den neuen Erreger, ob etwa die Hoffnung berechtigt ist, mit längeren Tagen und mehr UV-Licht reduziere sich auch das Ansteckungsrisiko ganz ohne Social Distancing, ist nach wie vor nicht ausreichend geklärt – man kann bezüglich der Lockerungen gewiss hier auch von einem Versuch sprechen, den man rasch abbrechen sollte, wenn sie Sache wieder ausufert.
Neben einschlägigen Vorerkrankungen an Lunge, Herz und am Immunsystem sowie dem Alter bestehen auch weitere noch nicht ausreichend geklärte Faktoren, die aus einem harmlosen bis heftigen Bronchialinfekt ein tödliches Risiko werden lassen – schwer erkranken aber nicht nur Alte und Kranke, sondern auch Gesunde und Junge, deren Immunsystem überreagiert oder die sofort eine große Menge der Keime in die Lunge bekommen haben. Bluthochdruck scheint aufgrund der mit Hilfe von Medikamenten gebildeten Rezeptoren, an die das Virus andockt, ebenso ein Risiko zu sein wie Übergewicht. Beidem kann man auch mit Sport begegnen.
Was aber in jedem Fall hilft, ist das Immunsystem zu stärken. Je besser das in Schuss ist, umso mehr Chancen bestehen, eine schwere Infektion unbeschadet zu überstehen.
Joggen, Radfahren, schnell Spaziergehen – immer mit ausreichend Abstand zu Passanten, mit Personen aus dem eigenen Haushalt oder ab jetzt auch mit einer Kontaktperson aus einem anderen. Wenn das noch lange dauert, könnte auch Schwimmen im See wieder möglich sein, aber eben keine Badevergnügen auf der Liegewiese und am Grillplatz. Individualsport, sonst nichts.
Dass Sport einen signifikanten Einfluss auf das Immunsystem hat, erklärt etwa Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln in der Rubrik “Sportschlau” des ARD-Morgenmagazins . Vor allem Ausdauersportarten helfen hier weiter, Radfahren, Schwimmen, Joggen, Spazierengehen. Natürlich nur, solange man fit ist, bei den ersten Symptomen bitte das Training einstellen.
Wenn man aber wegen eines begründeten Verdachts in Quarantäne gesteckt wird? Dann helfen obige Tipps nicht weiter, dann darf man die Wohnung bis zu einem behördlich festgelegten Termin nicht mehr verlassen. Professor Froböse hat dafür auch noch einen Rat, den natürlich nicht jeder beherzigen kann, mangels vorhandener Geräte: Einfach den Fahrradergometer vor das offene Fenster stellen und strampeln.
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Für Sport daheim gibt es aber darüber hinaus noch etliche Optionen, wir haben diese in einem eigenen Ratgeber ausführlich beleuchtet . Diverse Fitnessstudios, die jetzt geschlossen bleiben müssen, bieten Online-Trainings an, mal gratis, mal nicht. Auch schön: Der Basketball-Europameister von 1993 Henning Harnisch bietet speziell für Kinder ein Trainingsprogramm aus der Ferne an, bei der Basketballer von Alba Berlin (derzeit in der Zwangspause) unterrichten, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet .
Derweil kehren auch die Profis der Fußballbundesliga wieder auf ihre Trainingsplätze zurück, nachdem sie sich über Wochen in ihren Wohnzimmern oder Gärten fit gehalten haben. Trainieren dürfen aber auch die Profis nur individuell oder in Kleingruppen, Zweikämpfe werden derzeit nicht geübt, sondern allenfalls die Bewegung mit und ohne Ball, sowie Pässe und Schüsse. Sollte die Bundesliga vielleicht im Mai oder Juni wieder losgehen, sind wir mal auf das körperlose Spiel gespannt.
Bleiben Sie bis dahin am Ball und auf der Strecke, stärken Sie Ihr Immunsystem und bleiben Sie gesund!