Angenehm zu greifen und gut zu transportieren und zu verstauen ist der Formfaktor des Konferenzlautsprechers PowerConf von Anker. Man kann ein Designvorbild bei Dieter Rams und Jony Ive erahnen, die Grundform ist ein abgerundetes Quadrat von etwa 11 Zentimetern Kantenlänge, Deckel und Boden aus Aluminium werden von einem Edelstahlband zusammen gehalten. Oben mittig platziert ein weiteres abgerundetes Quadrat (etwa 5,5 Zentimeter Kantenlänge) ist das übersichtliche Bedienfeld angeordnet: Zentral die Mutetaste, rechts und links die für lauter und leiser, oben die Taste für das Annehmen und Beenden von Telefonaten und unten die Start-Stopp-Taste. An der Vorderseite des mittigen Edelstahlbandes finden wir Ein/Aus-Schalter und den für das Bluettooth-Pairing, an der Rückseite Buchsen für USB-C (für die Energieversorgung), USB-A und Aux. Letzteres dient aber nur als Ausgang für den Lautsprecher und nicht für den Input, während sich Sound vom Computer auch via USB-C auf den flachen Lautsprecher schicken lässt.
Für Musikausgabe ist er natürlich nicht gedacht, er kling auch nicht besser als die schwachen Lautsprecher des Mac Mini, aber immerhin zeigt er beim Austesten mit Garageband kaum Latenzen, sofern man ein Softwareinstrument spielt. Mit einer über ein iRig Pro Duo an den Mac angeschlossenen Gitarre verhält es sich anders, dafür bietet der PowerConf keine Lösung wir setzen lieber wieder den per Kabel angeschlossenen Kopfhörer auf. Aber für diese Zwecke ist er ja nicht gebaut.
Nicht Musik, sondern Gespräch
Sondern eben für Telefonkonferenzen. Sechs Mikrofone sollen Sprechern einen Zugang über 360 Grad geben, in bis zu fünf Metern Entfernung. Wir stellen uns das Szenario also so vor: In einem Konferenzraum sitzen mehrere Personen um einen runden oder eckigen Tisch, der Power Conf steht in der Mitte und ist per Bluetooth oder Kabel mit einem iPhone, iPad oder Mac verbunden. Alle können den einen (oder auch mehrere) Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung gut hören und werden auch selbst bestens verstanden, solange sie nicht alle durcheinander reden. Was gäben wir dafür, heute ein solches Szenario testen zu können! Stattdessen sitzen wir alleine im HomeOffice und die Kollegen jeweils alleine in den ihrigen. Die eigentliche Konferenz werden wir hoffentlich bald nachstellen können, in unserem Büro in Schwabing sind die Räume groß genug, um auch bei Teambesprechungen noch ausreichend Sicherheitsabstand halten zu können, einstweilen konferieren wir aber alleine – und variieren den Abstand vom PowerConf.

Die Kollegen in ihren HomeOffices beklagen sich beim ersten Versuch: Macbook Pro auf dem Schoß etwa zwei Meter entfernt steht der PowerConf auf dem Schreibtisch des Kellerbüros. nein, man höre mich schlecht, und ja, jetzt sei es viel besser, nach dem Umschalten der Einstellungen in Microsoft Teams auf das interne Audio des Macbook Pro. Eine Möglichkeit, die Empfindlichkeit des Mikrofosn hochzuziehen, gibt es hier nicht, nur die Lautstärke des Speakers lässt sich anpassen. Die ist aber schon bei einem recht mittig stehenden Regler sehr ordentlich, die Kollegen klar zu verstehen. Unterschiede ergeben sich nur aus deren Konfigurationen, der Musik- und Podcastspezialist aus dem Videoteam hat als einziger ein professionelles Studiomikrofon im Einsatz und klingt daher so klar, als würde er neben einem sitzen. Problem ist hier aber die mangelnde Kompatibilität zu Teams: Die Lauter- und Leisertasten funktionieren zwar, aber nicht die beiden Funktionstasten: Auflegen geht nur mit der entsprechenden Schaltfläche in der Anwendung auf dem Rechner, wo wir das Gespräch auch angenommen hatten.
Zweiter Versuch im eigenen Haushalt: Lautsprecher steht auf dem Wohnzimmertisch, jetzt mit dem iPhone per Bluetooth verbunden. Gesprächspartner ruft aus dem zweiten Stock an, ich verstehe ihn laut und deutlich. Auch umgekehrt alles bestens, bis etwa in eine Entfernung von fünf Metern oder einmal in die Ecke herum in die Küche – bei offener Tür. Keine Klagen hier, als Konferenzlautsprecher scheint der PowerConf durchaus geeignet – mit Microsoft Teams aber nur bedingt. Noch ein Versuch, diesmal mit nur einem Kollegen im Zwiegespräch, erst über Teams am Macbook Pro: Keine gute Tonqualität, ich komme sehr leise herüber, während ich ihn klar und deutlich vernehme. Wird am iPhone mit Facetime geringfügig besser, in beiden Fällen sind aber immer wieder Aussetzer zu spüren, wie der Kollege berichtet, bei mir läuft alles sauber durch. Der Grund dafür dürfte in der Internetleitung liegen, nur wo, das ist nicht zu klären. Auflegen mit der Taste am PowerConf geht hier. Doch auch am iPhone hat der PowerConf Probleme mit den Funktionstasten: Drücken wir ein wenig länger auf die Telefontaste, meldet sich am iPhone Siri – aber nur ganz kurz. Als Fernbedienung versagt der Lautsprecher also. Netter Gimmick: Der blau leuchtende Ring (respektive abgerundetes Quadrat) um das Funktionsfeld leuchtet immer dort auf, von woher der Sound kommt. IUm Konferenzraum wissen wir aber, wer gerade spricht. Cool wäre es, würde das auf einem korrespondierenden PowerConf auf der anderen Seite der Leitung dann immer an der gleichen Stelle leuchten – das konnten wir aber nicht überprüfen.
Fazit
Von einer kleinen Blutoothbox darf man kein Klangwunder erleben, in Zeiten, in denen wir den auf Twitter übertragenen Hauskonzerten von Igor Levit aber über die mäßigen Lautsprecher des iPad Air 2 lauschen, stellen wir auch keine allzu großen Ansprüche mehr an die Wiedergabetreue. Zumal der PowerConf nicht auf Musik ausgerichtet ist, sondern auf Telefonkonferenzen. Und da macht er einen soliden Job, mit einer kräftigen und nicht allzu guten Wiedergabe und tauglichen Mikrofonen – zumindest wenn die Gesprächspartner auch mehr als billige PC-Lautsprecher zur Verfügung haben oder das Telefon direkt am Ohr. Die elegante und kompakte Form machen den PowerConf zu einem idealen Begleiter, der mit oder ohne das Travelcase noch gut in die Macbook-Pro-Tasche passt – wenn wir dann mal wieder das Haus verlassen können. Das Hauptproblem ist derzeit aber die Lieferbarkeit, Anker gibt einen Preis von 130 US-Dollar in seinem Shop an, bei Amazon ist das Gerät aber gerade nicht zu bekommen.