Was Apple mit Apple TV+ kann, das können wir schon lange: Die Realität ein wenig neu erfinden. Begleiteten wir die NASA Ende des Jahres 2019 in einer alternativen Historie, in der die Sowjets zuerst auf dem Mond waren, freuen wir uns seit Anfang 2020 nicht nur auf weitere Staffeln von “For All Mankind”, sondern würden am liebsten wissen, wie man denn da hinkommt, in die Welt, in der ein paar Dinge anders sind. Aber genau von dort erreicht uns durch einen unendlichen Unwahrscheinlichkeitstunnel ein Rückblick auf das Jahr 2020, der uns weit besser gefällt, als all die anderen Retrospektiven, mit denen wir uns schon seit Anfang Dezember herumschlagen. Alles gefällt besser, bis auf eine Ausnahme. Aber lesen Sie selbst.
Januar: Große Erwartungen
Das neue Jahr beginnt ruhig. Aus China kommen zwar Nachrichten, die in einer anderen Welt besorgen könnten, doch haben offenbar die neuerdings maximal transparent handelnden Behörden in der Volksrepublik den Ausbruch eines neuartigen Virus schnell in den Griff bekommen. Woanders werden Leute ja wegen der Überbringung schlechter Nachrichten eingesperrt, in China neuerdings Ärzte belobigt, die von neuartigen Krankheiten warnen. China ist sich bewusst: Dort wo Menschen so eng der Natur auf die Pelle rücken und so dicht beieinander leben, herrscht höchste Gefahr von Zoonosen, wie man schon an Sars, Mers und der Vogelgrippe leidvoll erfahren musste – aber auch daraus lernte. Wo genau das konkrete Virus von welchem Tier auf den Menschen übersprang, ist unklar. Nicht völlig ausgeschlossen ist es, dass Reisende es ins Land brachten, vorsichtshalber verschärft China Kontrollen und Quarantänemaßnahmen bei der Einreise – aber auch bei der Ausreise. Woanders wird das alles eher lässig gesehen, kein Wunder, dass die USA und die ihr folgenden Staaten, vor allem die von Populisten regierten, sich aus der WHO zurückziehen und die Chinesen zusammen mit privaten Initiativen wie der Gates-Stiftung sich um die Weltgesundheit federführend kümmern.

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Was Apple betrifft: Da laufen im Januar die Gerüchteküchen allmählich so heiß wie die Garküchen auf den Märkten chinesischer Städte wie Wuhan, um nur mal ein zufälliges Beispiel zu nennen. Nicht weit davon treffen auch die ersten in Kalifornien gebauten Prototypen der iPhones von 2020 ein, die wie üblich im September erscheinen werden. Einiges wird durchgesteckt, die Lieferkette ist lang und daher löchrig. Analysten wie Ming-Chi Kuo sind sich sicher: Apple wird in diesem Jahr vier neue iPhones bringen. Und noch ein wenig früher eine Variante eines alten Modells. Aber bis dahin ist ja noch einige Zeit, Apples Läden laufen weltweit auf Hochtouren, vor allem die Zusammenkünfte “Today at Apple” sind beliebt. Das wird sich das Jahr über noch verstärken.
Februar: Geld gescheffelt
Jetzt ist auch China dran, am 25. Januar hatte auch dort das neue Jahr begonnen, das der Metall-Ratte. Ozzy Osborne ist damit nicht gemeint, denn Fledermäuse werden dort schon länger nicht mehr verzehrt, wir wissen ja, die Sache mit den Zoonosen. Ausgelassen feiert China, hunderte von Millionen Menschen reisen quer durch das Land zu ihren Familien, die manche nur zu diesem Zeitpunkt im Jahr sehen – und dann wieder iPhones für den Rest der Welt zusammenschrauben.

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Apple hat mal wieder ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft zum Ende des Januars bilanziert und man munkelt, dass 2020 noch viel großartiger werden wird, mit etlichen völlig neuartigen Geräten. Wir sind gespannt, aber immer mehr deutet auf eine Frühjahrskeynote um den Frühlingsanfang herum hin.
März: Die pure Magie
Und tatsächlich: Unter dem Motto “It’s true magic” lädt Apple zu einer Pressekonferenz am 25. März nach Cupertino ein. Im Steve Jobs Theater präsentiert Tim Cook ein paar fällige Updates für das Macbook Air und das iPad Pro. Ein wichtiges Zubehör gibt der Veranstaltung das Motto: Jene externe Tastatur Magic Keyboard, die das neue iPad Pro förmlich schweben lässt. Mehr ein Computer als zuvor sei das iPad Pro nun, schwärmt Apple. Aber auch auf der Rückseite des Tablets zieht eine interessante Innovation ein: Das Lidar vermisst den Raum vor sich mit noch nicht gekannter Präzision. Wir ahnen, woher Apple die Technik hat: Aus seinem Project Titan, der Entwicklung von Techniken für autonome Fahrzeuge. Wir ahnen auch, wohin Apple damit will. Das wäre doch ideal für das neue iPhone von 2020? Erst einmal kommt aber ein altes iPhone in neuem Gewand zurück: Das iPhone SE. Wie vier Jahre zuvor verpackt Apple aktuelle Technik (noch ohne Lidar, leider) in ein etwas älteres Gehäuse, dem des iPhone 8. Der Preis ist mit knapp über 400 Euro in Deutschland durchaus erträglich. Noch besteht aber die Gefahr, dass Apple-Produkte deutlich teurer werden können: Der US-Präsident verstärkt seine dem Wahlkampf geschuldeten Tiraden gegen China, die EU und den Rest der Welt über angeblich unfairen Handel. Der Zollstreit könnte noch gewaltig eskalieren, vor allem, wenn der wieder gewählt wird – und danach sieht es im März stark aus, da sich die Demokraten in den USA immer mehr bei der Kür eines Kandidaten oder einer Kandidatin zerstreiten.

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Aber noch eine magische Überraschung hat Apple Ende März parat: Zusammen mit Google will man Technologien entwickeln, mit denen man datenschutzkonform die Bürger vor Pandemien schützen kann. Die Anregung dafür hat ausgerechnet ein anderer “Erzfeind” gegeben, Bill Gates, der seit einem TED-Talk im Jahre 2015 immer wieder davor gewarnt hat, dass noch mehr als Kriege winzige Keime die Zivilisation bedrohen könnten. “Wir wollen ja nicht, dass der Film ‘Contagion’ mal Wirklichkeit wird. Das und ‘Outbreak’ lassen wir doch lieber in Hollywood. Stellen Sie sich nur vor, Sie müssten wie Matt Damon und Familie monate- oder jahrelang auf einen Impfstoff hoffen.” An den Film ” Contagion ” erinnert sich indes keiner mehr. Vermutlich, weil der Regisseur Steven Soderbergh gleich zwei seiner Stars nicht viele Filmminuten hat überleben lassen. Welch ein schlechtes Märchen!
April: Noch mehr Geld gescheffelt
Die Weltwirtschaft brummt weiter, vor allem in den USA. Man weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber Tim Cook hat auf den erratischen Präsidenten so weit eingewirkt, dass er die meisten Apple-Produkte von seinen Strafmaßnahmen gegen China und den Rest der Welt weitgehend ausgenommen hat. Apple richtet sich schon im Frühjahr offenbar auf vier weitere Jahre mit dem Amtsträger ein, was auch daran liegt, dass die Demokraten immer noch keinen klaren Herausforderer haben. Es läuft viel auf Bernie Sanders und/oder Elizabeth Warren hinaus, die in Amerika als links gelten, in der SPD in Deutschland aber bestenfalls dem Seeheimer Kreis angehören würden. Aber jetzt ist auch nicht die Zeit für Pragmatiker, sondern für Visionen. Wir leben schließlich nicht in Krisenzeiten.

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Das kann man von Apple auch nicht behaupten, im Gegenteil. Noch nie war ein Märzquartal so gut gelaufen, die ersten Verkäufe der neuen Produkte gehen durch die Decke – und da kommt ja noch was. An der Börse überholt Apple sogar das saudische Konglomerat Aramco, obwohl die im globalen Wirtschaftsboom verdammt gute Geschäfte mit Öl machen – nie sind die Menschen mehr gereist, jubeln auch die Fachverbände auf den Tourismusmessen des Frühjahrs. Wir planen indes eine Reise nach San Francisco, zur WWDC. Vielleicht haben wir ja Glück in der Verlosung. Mitte April bestätigt Apple den üblichen Termin Anfang Juni in San Jose.
Mai: Wonnemonat
Das Leben ist schön, das Wetter wunderbar. In Istanbul gewinnt der FC Bayern München zum dritten Mal die Champions League, zum sechsten Mal insgesamt den wichtigsten Europapokal. Der Finalgegner Paris St. Germain konnte zwar gut mithalten, anders als im Viertelfinale der FC Barcelona, den die Bayern zweimal 4:1 überfahren: In Barcelona und im Rückspiel in München nochmal. Insgesamt also 8:2, in diesem wunderbaren Jahr 2020 scheint einfach alles möglich zu sein. Dazu gewinnen die Münchner wie selbstverständlich die Meisterschaft und in einem pickapackevollen Berliner Olympiastadion auch noch den Pokal – Triple wie schon 2013. Im Spätsommer sollten dann noch deutscher und europäischer Supercup dazu kommen. Der Marienplatz quillt über vor Feierwütigen.
Super läuft es auch für Apple, vor der WWDC, die – wir ahnen es im Mai mehr, als dass wir es wissen – in Sachen Mac Spektakuläres anzukündigen hat, bringt Cupertino noch ein aktualisiertes Macbook Pro 13 Zoll heraus und einen heftig aufgemotzten iMac 27 Zoll. Eine Art Vorbote darauf, dass man jetzt nochmal zur Höchstausstattung in Sachen Intel-Mac greifen sollte?
Juni : Alles wird neu
Wir sind hin und her gerissen, haben ja gleich in zwei Auslosungen gewonnen: Ein Ticket für die WWDC in San Jose und eines für das erste EM-Spiel der Mannschaft in München. Natürlich geht die Pflicht vor, also reisen wir nach San Francisco. Und werden nicht enttäuscht: iOS 14, iPadOS 14 und watchOS 7 bringen zwar etliche interessante, aber vor allem evolutionäre Änderungen. Was uns wirklich von den Socken haut, ist die Revolution, die Apple in Sachen Mac ankündigt: Ja, die Gerüchte sind wahr, es wird wieder einen Wechsel der Prozessorplattform geben, eigenes Apple Silicon auf Basis von ARM. Natürlich nehmen wir ein Developer Transition Kit mit nach Hause, das System mit A12Z im Gehäuse eines Mac Mini. Durch den Zoll bekommen wir das ohne Weiteres, nach dem Sieg über Frankreich träumen die hiesigen Beamten vom EM-Titel und nehmen es mit den Kontrollen nicht mehr so genau.

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Juli: Ein Sommernachtstraum
Anfangs waren wir ja skeptisch, wie soll ein Fußballturnier in 13 Städten in 13 Ländern funktionieren? Aber Europa erweist sich in Sachen Fußball tatsächlich als der weltoffene und reisefreundliche Kontinent, der er gerne wäre. Von einer Welle der Euphorie nach dem Sieg in München getragen, schafft es die Mannschaft bis ins Finale von London, wo sie der Ukraine unterliegt, die im Halbfinale (auch in London) überraschend die Engländer schlug. Aber egal, Silber ist super, in Tokio könnte das Olympiateam des DFB noch Gold holen.

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Bei Apple passiert nicht viel, ein paar spektakuläre Eröffnungen von Apple Stores weltweit, die gleich vom Publikum überrannt werden, ein paar Softwareupdates wie das von Logic Pro X und ansonsten viel Mühsam und Schweiß in den Entwicklerlabors der Welt. Weniger Tränen und kein Blut, denn der ARM-Mac rockt. Wir behalten die Ergebnisse der Benchmarks aber lieber für uns und gehen in die Sommerferien.
August: Einsamer nie – Erfüllungsstunde im Gelände
Tatsächlich: Was den großen Fußballern nicht gelungen ist, schaffen die kleinen. Na ja, in einem Fall Männer um die 27, im anderen solche um die 23, aber Deutschlands Fußballer werden Olympiasieger, diesmal gewinnen sie das finale Elfmeterschießen gegen die Gastgeber. Die trösten sich mit dem Titel für ihre Fußballerinnen, die deutschen Damen waren ja im Sommer 2019 in der Qualifikation gescheitert. Die Spiele 2020 von Tokio waren laut IOC-Präsident mal wieder die besten aller Zeiten, vor allem waren sie die teuersten und auch so ziemlich die heißesten. Aber dass es im August in Tokio gerne mal 40 Grad haben kann, müssen am Geschäft interessierte Sportfunktionäre ja nicht wissen.

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Am Geschäft ist weiterhin auch Apple interessiert, aber auf eine weit ehrlicherer und nachhaltigere Weise als der Weltsport. Nur ist es im Olympiasommer recht ruhig in Cupertino. Eddy Cue schaut sich das Basketball-Finale an (Sieger natürlich die USA), welchen Sport Tim Cook mag, ist nicht überliefert. Vielleicht hält er es ja auch trotz ganz anderer Statur mit Churchill: No Sports. Oder er hält es mit Segeln, denn die Ruhe kann ja nur eines heißen: Es braut sich ein gewaltiger Herbststurm zusammen. Einer, der Beethovens Sturmsonate alle Ehre macht. Im Jahr 2020 besuchen wir natürlich eine fast jede Beethoven-Veranstaltung, in Bonn, Wien und eigentlich überall.
Auf einer pompösen Show kürt die Republikanische Partei ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl, natürlich den Amtsinhaber. Trotz seiner notorischen Lügen, dem Verachten demokratischer Institutionen, permanenter Beleidigungen, fortgesetzter Misogynie und einer unverhohlenen Sympathie für rassistische Mörder sind die Umfragewerte bombastisch: It’s the economy, stupid. Und die Wirtschaft brummt derart, dass die Demokraten auch einen Besenstiel aufstellen könnten, so vergeblich scheinen die Mühen. Die Partei entscheidet sich aber für Senator Sanders und der für Senatorin Warren als Running Mate. Das Wahlvolk will aber nichts von “Steuern” oder “Krankenversicherung” hören. Warum auch: Sind ja alle gesund. Und wer zahlt schon Steuern? Die großen Firmen geben da allsamt ein Beispiel.
September: Ein Sturm bricht los
” Hi, Speed “: So lautet das Motto der Keynote, zu der Apple am 8. September eingeladen hat. Man kann ahnen, was damit gemeint ist: Die neuen iPhones werden dank des weltweit nicht nur von Technikfreunden sehnlich erwarteten Funkstandards 5G (man stelle sich vor: In England hat es bei der Errichtung von Funkmasten einige Parties gegeben , die an das Maibaumaufstellen in Bayern erinnerten!) werden die neuen iPhones einfach nur sauschnell. Die Telekom ist in Deutschland auch schon bei fast 99 Prozent Netzabdeckung, Vodafone und O2 hinken kaum hinterher, seit Januar hatte sich der Ausbau deutlich beschleunigt. Sauschnell sind die iPhones auch dank ihrer völlig neuen A14-Chips. Und wie jedes Jahr im September gibt es auch noch eine neue Apple Watch. Die muss gar nicht schnell sein, dafür wird sie in Sachen Gesundheit noch ein Stück wichtiger. Wobei es schwer fällt, den Nutzen der Blutsauerstoffsättigung zu erklären und warum sie die Hände mindestens 20 Sekunden waschen sollen. Sind ja alle gesund und munter. Aber ist halt ein spaßiges Wohlfühlfeature.

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Oktober: Apple legt nach – und wie
Wie wir eigentlich schon im Frühjahr erwarten konnten, wird 2020 ein Jahr der vier Keynotes. Neben der WWDC und der im Frühjahr gibt es im Herbst deren zwei. Die neuen iPads sind zwar ganz nett und das iPad Air 4 auch recht schick: Aber mal ehrlich: Touch-ID? Wer nutzt in Zeiten von schneller und akkurater Gesichtserkennung, die wirklich immer funktioniert – außer man trägt eine Motorradmütze unterm Helm oder im Winter einen dicken Schal im Gesicht? Gut, da gab es die Geschichte vom Bankräuber, der an der Entsperrung seines iPhones scheiterte, aber wer geht schon mit Hut, Sonnenbrille und Maske in die Bank oder ein anderes öffentliches Gebäude?

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Aber im Oktober sind ja vor allem die neuen Macs mit M1-Chip die Top-Nachricht. Apple hat sein auf der WWDC gegebenes Versprechen gehalten und noch in diesem Jahr, das eigentlich nie vorübergehen dürfte, so wunderbar ist es, die ersten Rechner mit eigenem Silizium gebracht. Jetzt behalten wir die Benchmarks nicht mehr für uns und auch nicht die anderen Erfahrungen: Macbook Pro M1, Macbook Air M1 und Mac Mini M1 sind mehr als nur schnell. Eigentlich hätte das Motto der Oktober-Keynote ja “Even more Speed” heißen sollen, aber Apple entschied sich für “Some more things”. Dabei war’s das noch nicht einmal in Sachen neuer Produkte, nur in Sachen Keynotes.
November: Musik liegt in der Luft
Klar, die Homepod Minis und die Airpods Max hätte Apple auch noch zur Oktober-Keynote zeigen können, dann hätte die aber drei Stunden gedauert, weil ja auch noch U2 hätten auftreten müssen. Oder die Rolling Stones, die das ganze Jahr über unermüdlich um die Welt tourten und ein Stadion nur dann ausließen, wenn da gerade Fußball oder Olympia lief. Aber egal: Man kann neue Lautsprecher und Kopfhörer auch per Pressemitteilung ankündigen, war ja bei den Airpods Pro Ende 2019 auch der Fall. Und das Beste: Die Dinger sind zwar heiß begehrt und man muss sich darauf einstellen, im aus allen Nähten platzenden Apple Store nicht die Wunschfarbe zu bekommen, aber keiner geht leer aus. Apple gibt an Black Friday sogar Rabatte und verkauft am 1. Dezember Homepods und Airpods im exklusiven Rot des Product Red. Denn, man darf nicht vergessen: Die AIDS-Pandemie wütet weiter, vor allem südlich der Sahara. Malaria kommt da noch hinzu, die medizinische Forschung, im Jahr 2020 mal wieder schwer vernachlässigt, kann jeden Cent gebrauchen.

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Die US-Wahl geht so aus wie erwartet: Sanders/Warren gewinnen. Und zwar die Staaten New York, Vermont, Kalifornien und Washington D.C., die restlichen Wahlmänner bekommt der Amtsinhaber zugesprochen, der schon gleich seine nächste Kandidatur 2024 ankündigt. Da das Haus auch wieder an die Republikaner geht und deren Senatsmehrheit die Zweidrittelmarke überschreitet, wäre sogar eine Verfassungsänderung denkbar, die das erlauben würde. In Cupertino ballt man heimlich die Faust in der Tasche, kann aber nichts machen. Man weiß aber, dass das verdammt schiefgehen wird, wenn mal etwas Unvorhergesehenes passiert und nur am eigenen Profit interessierte und narzisstische Egomanen das Land regieren. Hätte vielleicht Tim Cook kandidieren sollen? Aber kommt man mit den Wahlmännern aus Kalifornien und Alabama weit?
Dezember: Frieden auf Erden
Ohne zu zögern hatten die Wahlverlierer das Ergebnis akzeptiert, obwohl sie im Popular vote sogar knapp vorne lagen. Aber so sind nun mal die Regeln hier, das den Demokraten sich zugehörig fühlende Amerika geht ins innere Exil. Der Rest der Welt freut sich wie Bolle auf Weihnachten: Die Märkte sind entsprechend voll, Glühwein fließt wie sonst nur das Bier auf dem Oktoberfest, das 2020 auch wieder alle Rekorde gebrochen hat. Die zweiten Staffeln der “Morning Show” und “For All Mankind” laufen an, etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem Kinostart kommt auch Bond 25 “No Time to Die” auf die einschlägigen Plattformen. Alles ist friedlich, alles besinnlich.
Nur in der Redaktion der Macwelt sitzt ein bösartiger Redakteur, der sich einen Jahresrückblick auf ein alternatives Jahr 2020 ausdenkt, in der es vor menschlichem Leid nur so wimmelt, in dem Apple aber ganz gut über die Runden kommt und die US-Wahlen anders ausgehen.