Heute früh schon ein feines Spiegelei oder frische Pfannkuchen gehabt? Fein, was? Vor allem deshalb, weil das perfekt gebratene Ei sich einfach leicht aus der heißen Pfanne auf den vorgewärmten Teller gleiten ließ, kaum Rückstände in der Pfanne blieben und das Ei vor allem in einem Stück? Was wären unser Frühstück ohne die Teflon-Beschichtungen in Bratpfannen doch kompliziert. Ein Hoch also auf die Raumfahrt, ohne die es diese Errungenschaft nie gegeben hätte!
Das ist falsch. Also nicht das Hoch auf die Raumfahrt. Aber entgegen landläufiger Meinung ist Teflon schon deutlich älter als die ISS, Apollo und Sputnik. Am 4. Februar 1941, heute vor 80 Jahren, sprach das US-Patentamt dem Erfinder Roy Plunkett das Patent auf die Beschichtung zu, die er wenige Jahre zuvor bei einem Fehlversuch in seinem Labor eher zufällig entdeckt hatte. 1941, da hatte der spätere „Vater der US-Raumfahrt“ Wernher von Braun noch ganz andere Auftraggeber und Ziele im Blick.
Teflon, oder genauer Polytetrafluorethylen (PTFE), fand seinen ersten Einsatz ebenso im Krieg, im Manhattan-Project wurde die Substanz als Korrosionsschutz bei der Anreicherung von waffenfähigem Uran benötigt. Von der Bombe in die Pfanne, keine üble Karriere. Diese wiederum war aber das Verdienst der Frau des französischen Chemikers Marc Gregoire, Colette. Während der Mann noch seine Angelschnüre mit PTFE zu beschichten versuchte, kam die Frau auf die Idee, es mit Töpfen und Pfannen zu versuchen. Und erhielt ihrerseits ein Patent darauf, im Jahr 1954. Das war immer noch drei Jahre vor Sputniks erstem Flug.
Also nichts mit Raumfahrt. Ein echtes Spinoff der Raumfahrt haben Sie aber vielleicht erst vor kurzem verlassen. Denn aus den Schäumen, die man zur Herstellung passgenauer Sitze für die Astronauten benötigt, lassen sich auch hervorragend Matratzen machen, die nur an den Stellen nachgeben, wo sie sich an den Körper anpassen sollten. Oder der Rauchmelder, der beim Braten des perfekten Spiegeleis nicht Alarm schlagen musste, auch er entspringt einer Idee aus der Raumfahrt. Die Entwicklung von Solarzellen schließlich, die auf Erden womöglich einmal einige schwerwiegende Energieprobleme lösen werden, hat erst die Raumfahrt so richtig vorangetrieben. Dort oben gibt es bekanntlich keine Steckdosen und solche Dinge wie Plutoniumbatterien sind auch nicht immer die beste Idee für die Energieversorgung.
Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass die meisten Satelliten auch heute nicht auf eine unbeschadete Rückkehr ausgelegt sind. Oder es Raumfahrzeuge gibt, die gar nicht mehr zurückkommen werden, die Voyagers etwa. Auf Fotoplatte oder Silberiodidfilm belichtete Fotos bringen der Forschung in dem Fall wenig, das Konzept der Digitalkamera hat ebenso mit der Raumfahrt Auftrieb erhalten.
Über den direkten Nutzen kann man gesamte Bücher füllen: Weltumspannende Kommunikation und Unterhaltung via Satellit, exaktere Wettervorhersagen, Fortschritte in der medizinischen Forschung, und, und, und. Was also außer Schaumstoffmatratzen, Solarzellen, Digitalkameras, Satelliten-TV, hochgenaue Navigation, den Rauchmelder, meteorologischen und medizinischen Fortschritt hat uns also die Raumfahrt je gebracht? Die Teflonpfanne ist es nicht.