Apple kann vieles. Und das meiste sogar besser als andere. Smartphones bauen zum Beispiel und neuerdings auch wieder Laptops. Was Apple demgegenüber bisher nicht so gut hinbekommen hat, waren smarte Lautsprecher. Während Amazon schon mit einer Armada an Echo-Geräten den Markt überrollte, Google die letzten freien Flecken besetzte und dann auch noch Ikea Lautsprecher mit Sprachassistent herausbrachte, war Apple lange Zeit nicht zu finden. Und dann kam der Homepod. Klanglich vermutlich das Beste, was der Markt zu bieten hat, aber mit 329 € einfach zu teuer.
Nachdem dann im Oktober des vergangenen Jahres Apple auf einer Keynote den Homepod Mini angekündigt hatte, war die Vorfreude groß. Endlich hört Cupertino auf die breite Masse und bringt einen kleinen, günstigen Speaker auf den Markt, der trotzdem eine bessere Klangqualität als die Echo-Konkurrenz aus Seattle hat. Kaum jemand hätte gedacht, dass Apple für ein solches Produkt nur 99 € aufrufen würde. Doch schon relativ bald begannen die Probleme in Form von ungewohnt langen Lieferzeiten. Ob es nun an der Corona-Pandemie lag oder daran, dass Apple das Interesse am Mini unterschätzt hatte, ist von außen nicht zu sagen. Fest steht: Viele, die sich einen Homepod Mini gern unter den Weihnachtsbaum legen wollten, mussten bis weit in den Januar hinein warten. So auch der Autor dieser Zeilen.
Verbindungsprobleme bei Homekit
Die verzögerte Auslieferung scheint auch dafür gesorgt zu haben, dass manche Probleme erst im neuen Jahr offenbar wurden. Im Januar häuften sich dann aber die Foreneinträge , dass irgendetwas mit dem Mini nicht stimmen könne, da plötzlich Homekit-Geräte nicht mehr rund liefen oder gleich gar nicht mehr erreichbar waren. Das Problem schien immer dann aufzutreten, wenn der Mini als Homekit-Steuerzentrale fungieren sollte. Mit seinem Preis von 99 Euro und der kleinen Bauform ist er dafür eigentlich perfekt. Nicht jeder möchte schließlich den viel größeren und dreimal so teuren Standard-Homepod oder ein völlig veraltetes Apple TV kaufen. Der Mini ist da eigentlich die ideale Lösung. Umso ärgerlicher, wenn er nicht das tut, was von ihm erwartet wird.
Nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es vor allem Probleme mit Produkten der Firmen Ledvance/Osram sowie Fibaro gibt. Zunächst wurden vor allem Verbindungsprobleme mit Osram Smart Plugs und Light Strips, also smarte Lichterketten, beschrieben. Bei Fibaro berichteten Nutzer , dass sie plötzlich smarte Unterputzschalter nicht mehr nutzen konnten, was ein echtes Problem ist. Ein Leser schrieb uns, dass sein gesamtes Set-up, welches inkl. der Montage knapp 5000 € gekostet habe, unbrauchbar geworden sei. Nach und nach wurde deutlich, dass sich die Probleme nicht nur auf diese Produkte beschränken, sondern generell Homekit-Geräte, die nur über Bluetooth und nicht WLAN laufen.
Bluetooth-Protokolle nicht kompatibel
Was ist da los? Wir haben sowohl bei Fibaro als auch Ledvance nachgefragt, wo man prompt reagierte. Ledvance war das Problem schon bekannt: Man sei im engen Austausch mit Apple, um die Kompatibilität wieder herzustellen. Konkreter wurde es leider nicht. Es könnte also heißen, dass das Problem nächste Woche behoben ist – oder auch nicht. Fibaro reagierte in einer ersten Antwort interessiert und teilte mit, dass man sich mit dem Ingenieurteam abstimmen wolle. Nach wenigen Tagen dann die Antwort: Ja, das Problem wurde registriert und vom Entwicklerteam verifiziert, ein Fix ist aber noch nicht absehbar. Man arbeite aber daran. Nicht gerade das, was man als leidgeplagter Nutzer hören möchte.
Vom Apple Support ist derweil wohl nicht unbedingt viel zu erwarten. Ein Leser, der uns auf das Problem hinwies, erhielt als Antwort, dass der Homepod Mini doch gar nicht über Bluetooth verfüge. Eine erstaunliche Aussage, sagen doch die technischen Daten auf Apples Website das genaue Gegenteil: der Mini hat Bluetooth 5.0 verbaut. Hoffentlich war das nur ein besonders negativer Einzelfall. Für den Moment hilft wohl nur warten. Zumindest funktionieren die Set-ups wieder, sobald der Mini keine Steuerzentrale mehr ist. Als Workaround für den Moment muss man da wohl oder übel auf eine andere Steuerzentrale ausweichen. Vielleicht hat man ja noch ein altes iPad herumliegen, das sonst kaum noch genutzt wird. Oder eBay gibt noch ein günstiges Apple TV her, der das smarte Zuhause am Laufen halten kann. Sicherlich keine befriedigende Lösung, aber besser als nichts. Eine nachdrückliche Mail an den Apple Support schadet sicher auch nicht.