Der Streit zwischen Apple und Epic Games wird immer epischer, verzeihen Sie bitte diesen schlechten Wortwitz, aber der bietet sich ja gerade an. Vor allem in Angesicht der Tatsache, dass plötzlich Valve, der Entwickler hinter dem Steam Store im Mittelpunkt einer Datenabfrage in der Anhörung steht. Apple hat nämlich von Valve angefragt, die Dateien zu mehr als 30 000 Spielen auf Steam seit 2015 auszuhändigen. Apple wollte per Gericht erfahren, welche Verkaufszahlen im Jahr pro App und pro In-App-Kauf anfallen, welche Werbebudgets Entwickler für Steam oder bei Steam für ihre Spiele pro Jahr ausgeben, welchen Jahresumsatz Steam-Produkte bei den Drittanbietern (wahrscheinlich Merchandising – Anm. d. Red) verursachen, welche Umsätze, Gewinne etc. die Entwickler auf Steam pro Jahr erwirtschaften. Wenn verfügbar, sollen diese Infos pro Einzel-App aufgeteilt werden. Das Gericht ist dem Antrag von Apple nachgekommen, allerdings in etwas verkürzter Form. Nach Argumentenwechsel hat sich Apple bereiterklärt, nicht die Infos von 30 000 Spielen, sondern nur von 436 Spielen zu verlangen. Der Richter Hixson hat zudem eingegrenzt, dass die Zeitspanne nicht die Jahre 2015 bis heute abdecken soll, sondern lediglich 2017 bis heute. Schließlich hat Epic seinen Store erst 2018 gestartet.
Bei den 436 Spielen geht es um eine Schnittmenge der gleichzeitig per Steam und Epic Store angebotenen Games. Apple hofft mit den Geschäftsinformationen zu beweisen, dass eine zusätzliche Verkaufsmöglichkeit für ein Spiel oder eine App nicht unbedingt zur Preissenkung dieser App oder dieses Spiel führen muss. Dies ist die Haupt-Prämisse von Epic in diesem Streit: Der Spiele-Entwickler plädiert dafür, dass ein alternativer App-Store unter iOS den Wettbewerb ankurbelt und Preise sinken lässt. Der Richter hat in seinem Beschluss zu Valve auch die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Apples und Epics Sichtweise skizziert, was ein Markt sein soll. Epic beschränkt sich eher in seiner Argumentationsführung auf iOS als einen geschlossenen Markt, der reguliert werden soll. Apple fasst die Ansicht einer App etwas breiter und schließt weitere Plattformen wie Xbox Store oder eben Steam mit ein.
Die nächste Sitzung in dem Streit ist für 15. März 2021 terminiert, bis achten März soll Valve Apple die aggregierten Infos über Spiele-Umsätze auf Steam liefern. Die Firma hat zudem dreißig Tage Zeit, die gleichen Geschäftsinformationen pro App zur Verfügung zu stellen. In einem weiteren Dokument nach der Sitzung kündigt das Gericht an, einige der Sitzungen des Prozesses per Audio-Stream auf Youtube zu stellen . Der Stream wird jedoch nur während der Sitzung verfügbar, nicht danach. Auf dieser Seite veröffentlicht das Gericht kommende Termine mitsamt der Streaming-Links.