9. März: Flach wie eine Flunder
Macwelt wünscht einen Guten Morgen! Wenn die ersten Gerüchte über den Termin einer Apple-Frühjahrsveranstaltung stimmen sollten, dann müssten spätestens gegen Abend des heutigen Dienstag die ersten Einladungen zur virtuellen Show eintrudeln – vom 16. März war die Rede. Wahrscheinlicher ist aber, dass an genau jenem 16. März erst die Einladung erfolgt, für ein Event eine Woche später. Spät dran wäre Apple in diesem Jahr, 2019 war das Show-Time-Event aber sogar noch später.
Sehr früh hingegen stand Apple im Jahr 2015 auf der Matte, exakt ein halbes Jahr nach ihrer ersten Vorstellung sollte es ein paar mehr Details zur Apple Watch geben, am 9. März. Ein bisschen zweideutig hatte der Mac-Hersteller seine Show für jenen Montag mit “Spring forward” betitelt. Es ging dabei nicht nur um die anbrechende grüne Jahreszeit, die Kalifornien meist früher ereilt als andere Landesteile, sondern auch um den Sprung der Uhrzeit, der da einen Tag zurücklag. Die USA stellen am zweiten Sonntag im März die Uhren eine Stunde vor, während es in der EU erst der letzte Sonntag sein wird. Der Sprung der Uhr nach vorne passiert drüben also in der Nacht zum 14. März, hüben in der auf den 28. März. Die mutmaßliche Frühjahrskeynote liegt also genau zwischen jenen Terminen, das ist wichtig, um sie nicht zu verpassen: Denn wenn es in Cupertino zehn Uhr morgens ist, steht bei uns 18 Uhr auf dem Zeiteisen. Wer erst zur gewohnten Zeit einschaltet, bekommt dann gerade noch die Schlussworte von Tim Cook mit, wenn überhaupt – die virtuellen Keynotes sind ja recht kompakt.
Der Gag mit der Uhrzeit in der Einladung bezog sich natürlich auf die Apple Watch. Im September 2014 hatte Apple lediglich den Einstiegspreis von 349 US-Dollar genannt. Für das Sport-Modell. In 38 Millimeter. Alle anderen Preise musste man bis zu jenem 9. März phantasieren und so kursierten irre Spekulationen darüber, dass sie bis zu 10.000 US-Dollar betragen konnten. Das teuerste Modell, die Apple Watch Series in Gold hätte zusammen mit dem teuersten Armband – hochwertiges Leder und Schnalle aus purem Gold – dann schlappe 18.000 US-Dollar gekostet.
Viel wird Apple von den Modellen, die es ohnehin nur in ausgewählten Stores gab, nicht verkauft haben. Die Apple Watch Series 2 bekam dann zwar auch eine “Edition”-Variante, die war aber aus Keramik und halbwegs bezahlbar – nun steht Titan als extravagente Variante bereit, etwa in der gleichen Preisklasse. Schon das Mittelklassemodell aus Edelstahl ließ einen vor sechs Jahren in preislicher Hinsicht die Ohren schlackern. Mit schwarzem Gliederarmband wäre ein guter Tausender fällig gewesen.
Es ging an jenem 9. März vor sechs Jahren aber nicht nur um die Uhr, deren Preise nun endlich feststanden und die gut vier Wochen später auch in den Handel gelangen sollte. Mehr noch hatte Apple seine Laptops neue geordnet. Auf erwartbare Updates für Macbook Air und Macbook Pro folgte die Wiederkehr des Macbook – das Apple um 2010 wegen zu großer Ähnlichkeit mit dem Macbook Pro ersatzlos gestrichen hatte. Diesmal ist der Unterschied gewaltig: Das Macbook mit seinem scharfen 12-Zoll-Display ist kaum größer oder schwerer als ein iPad, aber eben ein vollwertiger Mac. Das Geheimnis: Ähnlich wie das iPhone (und auch der iPad) ist das Macbook im Inneren vor allem Akku. Die Hauptplatine mit dem Intel Core M, den Apple erstmals hier einsetzt, nimmt nur verschwindend Platz ein, der Rest sind bis in die Kanten des Gehäuses gestapelte Batterien. Ein Lüfter fehlte, und anders als bei anderen Geräten der Apple-Geschichte funktionierte das zumindest in technischer Hinsicht.
Allein: Es war zu teuer und zu leistungsschwach. Anstatt das Macbook Air überflüssig werden zu lassen, sah es sich von dessen Neuauflage ab Herbst 2018 zusehends verdrängt. Mit dem M1-SoC ist nun auch beim Air der Verzicht auf einen Lüfter möglich.
Für eine weitere Neuauflage des Macbook – oder wenigstens des Prinzips Macbook – gäbe es aber einen Markt. Ein leichtes, lüfterloses Apple-Laptop, das eben kein iPad ist, sondern ein Mac. Zuletzt kursierten Spekulationen über eine neue Generation iPad Pro mit M1 – das geht zwar ein wenig in die Richtung, aber ein Smart Folio ist eben keine vernünftige Tastatur und mit dem Magic Keyboard wird das iPad Pro klobig – als Alternative zum Macbook Pro vielleicht noch akzeptabel, aber eben kein leichtes, schnelles und elegantes Macbook.
Mal sehen, was denn sonst noch auf dem Programm steht in einer oder her zwei Wochen. Neue iMacs mit M1X gelten beinahe schon als gesetzt, für die Airtags wäre es mal an der Zeit, vor allem jetzt, da Samsung mit den Galaxy Tags bereits mit einem Konkurrenzprodukte gekommen ist. Auf eine neue Apple Watch werden wir aber wieder bis in den Herbst warten müssen, wenn man die Uhren schon bald wieder zurückdreht.
Lesetipps für den Dienstag:
Mehr Sicherheit: Ohne jedwedes Voranzeichen hat Apple gestern Abend das Update auf macOS 11.2.3 Big Sur veröffentlicht. Empfohlen ist es für jeden Mac mit Big Sur, da es eine Sicherheitslücke in Webkit schließt. Über diese konnte per Speicherkorruption Fremdcode ausgeführt werden, ohne dass Nutzer das gemerkt hätten. Die gleiche Sicherheitslücke CVE-2021-1844 macht auch das Update auf iOS 14.4.1 und iPadOS 14.4.1 notwendig, das Apple gestern ebenso bereitstellte.
Neuer Termin: Der 16. März als Termin für eine Apple-Keynote dürfte geplatzt sein (siehe oben), es läuft alles auf den 23. März hin – vielleicht kommt die Einladung ja am nächsten Dienstag. Die beiden Leaker @DuanRui und Jon Prosser sind sich jedenfalls einig: Zwei Tage nach dem Frühlingsanfang hat Apple etwas Neues zu verkünden.
Jede Menge Kameras: Die Pläne Apples zu einem AR/VR-Headset werden offenbar immer konkreter. Der in der Regel gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo beschreibt in einer Anlegernotiz etliche Details: So wolle Apple sein Headest mit nicht weniger als 15 Kameras zu verschiedenen Zwecken ausstatten. Acht Kameras, die der Zulieferer Largan herstellen soll, dienen allein dazu, ein Bild der Außenwelt aufzunehmen, das gewissermaßen durch das geschlossene Headset durchgereicht wird und die Realtiät auf dessen Bildschirm darstellt. Sechs weitere Kameras dienen laut Kuo der Biometrie, dabei lässt er aber offen, ob es sich hier um Gesichtserkennung der Anwender handelt oder etwa um Merkmale, um externe Personen zu identifizieren. Eine einzelne Kamera diene der Umgebungserfassung. Das System soll 2022 auf den Markt kommen und einen eigenen Prozessor sowie Speicher erhalten, damit es unabhängig von anderen Geräten agieren könne.
Der Schlaf des Gerechten : Ob und wann Apple ein autonomes Fahrzeug baut, mit wem Cupertino dabei kooperiert und wie viele Apple Cars verkauft werden, ist noch völlig offen. Die etablierte Automobilindustrie macht sich wenig Sorgen – zumindest wollen deren Vertreter, dass die Öffentlichkeit so denke. Nachdem VW-Chef Herbert Diess Anfang des Jahres bereits sagte, er fürchte eine Konkurrenz von Apple nicht, schlägt der FInanzchef von BMW, Nicolas Peter, im Interview mit Bloomberg in die gleiche Kerbe. Er schlafe sehr gut angesichts der Aussichten auf einen neuen Player: “Wettbewerb ist eine feine Sache, er hilft dabei, die anderen zu motivieren.” BMW sei in einer “starken Position”, und wolle weiter eine Führungsstellung in der Industrie einnehmen. Wenn sich da mal VW, BMW und Konsorten nicht täuschen wie weiland Nokia, Motorola und Microsoft bezüglich des iPhones.
Goldies für Oldies : Wer sechzig, siebzig oder achtzig Jahre seines Lebens ohne iPhones ausgekommen ist, der braucht auch keines mehr. Denkste! Nicht nur die Pandemie, in der Großeltern auf ihre Enkel verzichten müssen, hat uns gezeigt, dass auch Senioren von digitaler Technik profitieren. Die Best Ager hat Apple beinahe im gleichen Atemzug mit Kindern genannt, als es um die Zielgruppe der Apple Watch SE ging, für die man seit iOS 14 und watchOS 7 kein eigenes iPhone mehr braucht. Ein dezidiertes Seniorentelefon hat Apple auch nicht im Angebot. Jason Cross hat sich aber zwei Modelle näher angesehen, die sich gut dafür eignen, sie den betagten Eltern einzurichten: iPhone SE und iPhone XR.
Programm: Apple hat gestern eine Programmpartnerschaft mit der Nobelpreisträgerin Malala Yousafzai angekündigt. Diese erstreckt sich laut Pressemitteilung auf eine Vielzahl von Formate wie Dokumentetaion, Drama. und Comedyserien, Filmen und das Kinderprogramm bei Apple TV+. Malala Yousafzai habe die Fähigkeit, Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren. „Ich glaube an die Kraft von Geschichten, die Familien zusammenbringen, Freundschaften schmieden, Bewegungen aufbauen und Kinder zum Träumen inspirieren“, zitiert die Pressemitteilung die Friedensnobelpreisträgerin von 2014. „Und ich könnte mir keinen besseren Partner als Apple wünschen, der dabei hilft, diese Geschichten zum Leben zu erwecken. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, Frauen, junge Menschen, Schriftsteller und Künstler dabei zu unterstützen, die Welt so zu reflektieren, wie sie sie sehen.“
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Luca-App: Die Einschätzung der Experten
Nach der offiziellen Corona-Warn-App steht nun die Luca-App im Licht der Öffentlichkeit. Konzipiert von einem Berliner Start-up, ausgegliedert aus Hasso-Plattner-Institut und Michael Bernd Schmidt, besser bekannt als Smudo von den “Fantastischen Vier”, soll die Luca-App vor allem im Gastronomie- und Event-Bereich greifen und die Kontaktnachverfolgung dort digitalisieren und beschleunigen. Die App setzt auf ein dezentrales Prinzip (Datenspeicherung auf dem Smartphone des Nutzers), der Datentausch zwischen einen Besucher und einem Gastwirt funktioniert über die QR-Codes, die sich innerhalb der App regelmäßig ändern. Wie realistisch bzw. nützlich ist der Einsatz einer solchen App beispielsweise in der Gastronomie?
Die größte Hürde sehen die Experten nicht mal in der Anbindung an die Gesundheitsämter, laut Dr. Ute Teichert, Direktorin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf und Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V., nutzen bereits 40 der insgesamt 400 Gesundheitsämter die Möglichkeit, über die Luca-App Kontakte nachzuverfolgen. Die Ämter, die bereits das Kontaktpersonen-Management-System (SORMAS-ÖGD-COVID-19) einsetzen, erhalten die Daten direkt in der Datenbank, auch ohne SORMAS gelingt das Synchronisieren mit der App in der Regel recht unproblematisch. Demnach sollen Gesundheitsämter in Rostock und in Dortmund die Synchronisierung mit der App noch diese Woche freischalten.
Als eine ernstzunehmende Hürde erscheint wohl die Gesetzgebung auf der Bundesebene und in den einzelnen Bundesländern. Laut Dr. Dennis-Kenji Kipker, dem wissenschaftlichen Geschäftsführer am Institut für Informationsrecht (IGMR) der Universität Bremen sehen die meisten Verordnungen vor, dass die Betreiber die Kontaktverfolgung analog durchführen, digitale Mittel sind lediglich als Hilfsmethoden vorgesehen. Ob die App jemals zu der Kontakterfassungs-App der Wahl wird, bezweifelt Dr. Kipker, denn dafür müsste man die App verpflichtend machen. Dieses wird schon deswegen schwierig, weil nicht jeder Bürger ein kompatibles Smartphone hat. Eben deswegen ist die Corona-Warn-App bzw. ihre Nutzung rein freiwillig und nicht zwingend. Auch die Restaurants und Gaststätten würden wenig Interesse haben, die Daten liegen ja in der Hand der App, nicht mehr bei den Betreibern selbst. Auch Prof. Dr. Anne Riechert, Professorin für Datenschutzrecht und Recht in der Informationsverarbeitung an der Frankfurt University of Applied Sciences ist einer vergleichbaren Auffassung: Momentan gibt es kein Gesetz zur verpflichtenden Nutzung einer App, das heißt, die Bürger können nicht gezwungen werden, eine App, sei es Luca oder Corona-Warn-App, zu installieren und zu nutzen. Der Einsatz der Luca-App für Museen und Gaststätte befreit deren Betreiber nicht von bestehender Dokumentationspflicht zur Kontaktnachverfolgung.
Was den Datenschutz in der App anbelangt, hat der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit von Baden-Württemberg die Nutzung der App unterstützt. Demnach wird die Dokumentation der Kontakte auf “technisch höchsten Stand verschlüsselt und liegt in der Hand des Luca-Nutzers.” Auch der frühere Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein Dr. Thilo Weichert sieht in den kurzzeitig wechselnden QR-Codes einen zusätzlichen Schutz der Nutzerdaten. Allerdings kritisiert er, dass die App den Code nicht als Open Source zur Verfügung stellt. So wäre eine breitere Überprüfung möglicher Lücken und Risiken möglich. Fehlende Transparenz kritisiert ebenfalls Prof. Dr. Tibor Jager, Professor für IT-Sicherheit und Kryptographie an der Bergischen Universität Wuppertal. Zur Einschätzung der Sicherheit der App fehlen demnach eine genaue technische Systembeschreibung, Quellcode der App und weitere Details. So ist eine unabhängige Überprüfbarkeit durch Experten oder fachkundige Nutzer fast unmöglich. Was aber aus seiner Sicht noch wichtiger ist: “Vor allem aber muss man bei der Diskussion um Corona-Apps immer mitberücksichtigen, dass eine technische Lösung nicht mehr als eine Ergänzung zu anderen Maßnahmen sein kann. Ein Virus ist kein technisches Problem, das man mit Technik allein lösen kann. Eine App kann nur ein Baustein in einem Gesamtkonzept sein, aber nicht alleiniger Heilsbringer.“
Angriff auf EU-Arzneimittelbehörde: Hacker hatten Zugriff auf COVID-19-Impfstoff-Daten
Hinter dem Cyberangriff auf die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) im vergangenen Jahr, waren anscheinend der russische Geheimdienst sowie chinesische Spione involviert. Das berichtete Reuters und bezog sich dabei auf Quellen, die der niederländischen Zeitung “De Volkskrant” vorliegen.
Die Arzneimittelbehörde, die in Amsterdam ansässig ist, meldete im Dezember 2020 einen Cyberangriff, bei dem Dokumente zu COVID-19-Impfstoffen und Medikamenten gestohlen wurde. Diese wurden im Anschluss im Internet veröffentlicht.
Die EMA leitete Untersuchungen mit den niederländischen und europäischen Strafverfolgungsbehörden ein, hatte aber bisher keine Details darüber geliefert, wer hinter den Angriffen stecken könnte. Laut der Zeitung “De Vokskrant “solle in der ersten Jahreshälfte 2020 ein erster Angriff von chinesischen Spionen stattgefunden haben, gefolgt von russischen Geheimdienstagenten später im Jahr. Die Zeitung beruft sich dabei auf Quellen, die den Ermittlungen zum Cyberangriff nahestehen.
So sollen sich die chinesischen Spione Zugang verschafft haben, indem sie die Systeme einer deutschen Universität hackten. Der russische Geheimdienst solle Schwachstellen im zweistufigen Verifizierungs-Login der EMA sowie andere Arten ausgenutzt haben.
“Eine strafrechtliche Untersuchung durch die Strafverfolgungsbehörden und andere Stellen ist im Gange und die EMA kooperiert natürlich voll und ganz”, sagte EMA-Sprecherin Monika Benstetter in einer Antwort an Reuters, lehnte weitere Kommentare zum Fall allerdings ab.
Die russischen Hacker hatten wohl mehr als einen Monat lang Zugang zu den Systemen der EMA, wie die Quellen gegenüber “De Volkskrant” angaben. Hauptsächlich waren die Hacker wohl daran interessiert zu erfahren, welche Länder den von Pfizer und Biontech entwickelten COVID-19-Impfstoff verwenden würden und wie viel sie kaufen würden. Pfizer sowie Biontech gaben kurz nach der ersten Offenlegung durch die EMA bekannt, dass bei dem Vorfall auf Dokumente zu ihrem Impfstoff zugegriffen wurde.
Telekom bietet Corona-Tracker für Betriebe
Die Deutsche Telekom hat ein Corona-Warn- und Kontaktverfolgungssystem für Unternehmen und Betriebe entwickelt. Die Telekom liefert in Kooperation mit einem Partner-Unternehmen die App sowie die dazugehörige Hardware. Das berichtet die Welt am Sonntag.
Das System wurde gemeinsam mit dem Münchner Start-up Kinexon entwickelt. Es soll dem Gesundheitsschutz dienen und die Corona-Kontaktverfolgung dort ermöglichen, wo Smartphones mit entsprechenden Apps nicht eingesetzt werden können – etwa in Unternehmen und auf Veranstaltungen.
Dabei wird ein 14 Gramm schwerer Tracker mit dem Namen “Safetag” eingesetzt, der in einem Armband, Clip oder auch am Hals getragen werden kann. Er soll Unternehmen, Betrieben und Event-Veranstaltern angeboten werden. Getestet wurde das System zuletzt bei einem Eishockey-Spiel der Eisbären Berlin gegen die Grizzlys Wolfsburg.
Laut der Telekom und Kinexon sei es gerade in der Enge von Veranstaltungen sowie in Sportstätten für Event-Mitarbeiter schwierig, den erforderlichen Mindestabstand einzuhalten. Gleiches gelte für die produzierende Wirtschaft. Mitarbeiter vieler Betriebe müssen vor Dienstbeginn ihr Smartphone aus Arbeitsschutz- oder Datenschutzgründen einschließen. Und auch in der Forschung und Entwicklung sind Smartphones meist verboten. So lässt sich dann nicht mehr festhalten, welche Mitarbeiter sich zu nahe beieinander aufgehalten haben und sich unter Umständen mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten.
Die Lösung von Telekom und Kinexon ist ein Echtzeit-Warnsystem. Der Tracker kann auf zehn Zentimeter genau messen, ohne dabei den tatsächlichen Standort des Nutzers aufzuzeichnen. Als Funkstandard kommt Ultra-Breitband zum Einsatz. Wenn zwei Tracker sich zu nahe kommen, blinkt das Gerät rot. Mitarbeiter haben dann die Möglichkeit Ihren Abstand zu vergrößern. Wenn dies nicht innerhalb von fünf Sekunden passiere, sendet der Tracker ein akustisches Signal.
Die App bietet einen weiteren Vorteil. So wird vor Dienstbeginn mit der App auf dem Handy ein QR-Code auf dem Tracker gescannt und so mit dem Smartphone verbunden. Innerhalb der App können positive Corona-Tests eingegeben werden. Alle Risikokontakte erhalten dann eine Nachricht über die App und können sich testen lassen. Das System arbeitet anonym – wer sich letztendlich infiziert hat, erfahren die Mitarbeiter durch die App nicht. Die Tags werden nach Dienstende in Ladestationen aufbewahrt und die Verbindung zum Smartphone getrennt. Zudem sind diese nicht personalisiert.
Netflix: Kunden wollen Kinofilme im Wohnzimmer
Durch die Auswirkungen der Coronakrise haben Kinos schon seit Monaten geschlossen. Die Filmindustrie hofft indes weiter auf eine baldige Öffnung, um teils zurückgehaltene Blockbuster doch noch einem großen Publikum zeigen zu können. Nach Ansicht von Greg Peters , COO und Produktchef beim Streaming-Anbieter Netflix, sollte die Filmindustrie endlich umdenken und Zuschauern neue Kinofilme deutlich früher in ihren eigenen vier Wänden zur Verfügung stellen. Eine zeitliche Exklusivität von Kinofilmen werde nach Ansicht von Netflix immer weiter schrumpfen. Diesem Trend könne sich die Filmindustrie nicht länger widersetzen.
Teilweise veröffentlichen Filmstudios ihre neuen Produktionen aufgrund der geschlossenen Kinosäle bereits direkt bei den Streamingdiensten. Dazu kommen viele Produktionen, die direkt bei den Streaminganbietern entstehen und exklusiv dort gezeigt werden oder sogar im Kino anlaufen sollen. Verbesserungsbedarf sieht Peters zudem in der Nutzererfahrung bei Streamingdiensten. Das Interface der Angebote müsse seiner Meinung nach einfacher strukturiert werden. Dazu würde ein Design-Team bei Netflix regelmäßig die Benutzeroberfläche verbessern. Konkrete Maßnahmen, die Netflix anstrebt, um die Vielzahl an Film- und Serienangeboten übersichtlicher zu gestalten, nannte Peters allerdings nicht.