Dazu gehört laut Herausgeber Stefan Piasecki auch der afroamerikanische Gaming-Pionier Ed Smith. Zum Hintergrund des aktuellen Buchs über den schwarzen Programmierer in dessen eigenen Worten schreibt Piasecki, Professor für Soziologie und Politikwissenschaft in Duisburg/Mülheim sowie Jugendmedienschutzprüfer der FSK in Wiesbaden, dass das Jahr 2020 von ethnischen Unruhen in den USA sowie Massendemonstrationen und den Forderungen nach Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen insbesondere afroamerikanischer Herkunft geprägt war. Auch in Deutschland wurde durch sie das Bewusstsein für Benachteiligungen geschärft.
Die Komplexität moderner Gesellschaften verlocke viele Menschen dazu, sich in unterhaltsame virtuelle Welten zurückzuziehen. Die Computer- und Videospieleindustrie versteht sich selbst als divers, ”woke”. Gleichwohl lag der Anteil afroamerikanischer Spieleentwickler:innen noch 2016 bei nur 3 Prozent – 40 Jahre nach ”Pac-Man“, fast 50 Jahre nach ”Pong“.
Ed Smith war laut Piasecki einer von ihnen und stand in den 1970er Jahren am Beginn der Entwicklung von Videospielen und Heimcomputern. Sein Buch ”Imagine That!“ berichtet über die Geschichte eines von nur zwei bekannt gewordenen Spieleentwicklern afroamerikanischer Herkunft dieser allerersten Generation digitaler Unterhaltung. ”Imagine That!“ ist die aus dem US-Amerikanischen übertragende und um soziologische Anmerkungen ergänzte Autobiographie von Ed Smith und wirft einen tiefen Blick in die Gesellschaft der USA über einen Zeitraum von fast fünfzig Jahren. Sie will verständlich machen, warum Frustration über Ausgrenzung, Wut und Gewalt sich gerade im ”Land of the Free” so schnell auf den Straßen entlädt.
Das Buch schildert die Geschichte von Ed Smith, aufgewachsen in den Slums von Brownsville in Brooklyn, der als einer der Ersten am Design von Videospielen und Personalcomputern arbeitete. ”Imagine That!” berichtet von seinem steinigen Weg aus einer Nachbarschaft, geprägt von Gewalt, Drogen und Armut, der ihn bis nach Downtown Manhattan führte, wo er als Mitglied des Entwicklungsteams von APF Electronics am Entwurf des ”MP1000” Videospielsystems und des ”The Imagination Machine”-Personalcomputers wirkte.
Ins Deutsche übersetzt von Stefan Piasecki, schildert er das Leben in einer Gesellschaft, zerrissen von Rassismus und Perspektivlosigkeit, in der die guten Arbeitsplätze nur mit der richtigen Hautfarbe zu haben waren und man auch von der Polizei keine Fairness erwarten durfte.
Den Band gibt es in verschiedenen Ausgaben, so als gebundenes Buch/Hardcover mit 236 Seiten für 29 Euro (ISBN 978-9-4036-1390-1), als Kindle für knapp zehn Euro und als Taschenbuch mit 334 Seiten zum Preis von 19 Euro . Auch andere Versionen wie als E-Book (ISBN 978-3-7531-8206-3) sind erhältlich.